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Tokio Killer05 - Riskante Rückkehr

Tokio Killer05 - Riskante Rückkehr

Titel: Tokio Killer05 - Riskante Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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Stunde. Ich muss eine ziemlich große Einheit zusammentrommeln. Yamaotos Männer könnten sich … unkooperativ zeigen.«
    »Hast du alles besorgen können, was ich brauche?«
    »Selbstverständlich.«
    »Dann kann’s losgehen. Ich bin unterwegs.«

48
    E EINE S TUNDE SPÄTER HATTE ICH in einem der Treppenhäuser auf der chirurgischen Station des Jikei-Krankenhauses, ein Stockwerk über Yamaoto, Posten bezogen. Ich trug einen normalen Krankenhauskittel. Nicht normal war die HK in einem Hüftholster darunter. Aber die Pistole war nur für den Notfall, und ich glaubte nicht, dass ich sie brauchen würde. Meine Hauptwaffe bestand aus zwei Spritzen in der Papiertüte, die ich in der Hand hielt. Die erste war mit hundert Milliäquivalenten Kaliumchlorid gefüllt. Die zweite enthielt die gleiche Menge gewöhnliche Kochsalzlösung.
    Kochsalzlösung ist überall erhältlich, aber Kaliumchlorid bekommt man nur auf Rezept, es sei denn, man hat Zugang zu den entsprechenden Rohsubstanzen und Hilfsmitteln. Zum Glück hatte sich Tatsu trotz seiner Erkrankung das Geschick bewahrt, verbotene Dinge zu beschaffen. Einige Minuten zuvor war ich kurz bei ihm im Zimmer gewesen, und er hatte wie versprochen alles parat. Er war sehr zufrieden, als ich ihm erklärte, was ich vorhatte.
    »Wird er leiden?«, fragte er.
    »Leider nein«, erwiderte ich mit Bedauern in der Stimme. »Es ist das gleiche Zeug, das bei Hinrichtungen mit der Giftspritze verwendet wird. Es verursacht augenblicklichen Herzstillstand. Wenn du willst, dass er leidet, brauchen wir mehr Zeit.«
    Er nickte.
    »Notfalls erschieß ich ihn einfach«, fügte ich hinzu. »Oder ich breche ihm das Genick. Aber eine Kaliumchloridinjektion ist schwer nachzuweisen. Die Zellen setzen auf natürlichem Weg Kalium frei, wenn sie nach Eintritt des Todes zerfallen. Und ich denke, im Augenblick ist es besser für uns, wenn es nach einem natürlichen Tod aussieht. Das verschleiert die Beteiligung deiner Leute, meine Beteiligung, alles.«
    Er zog die Augenbrauen hoch und sagte trocken: »Wenn ich es nicht besser wüsste, käme mir der Verdacht, dass du so was schon mal gemacht hast.«
    »Ich lerne einfach schnell.«
    Er schenkte mir ein mattes Lächeln. »Los. Bringen wir die Sache zu Ende.«
    Und jetzt wartete ich auf sein Signal, dass die Luft rein war, dass seine Männer Yamaotos Yakuza-Wachen abgeführt hatten. Ich hatte Dox und Delilah nichts gesagt. Das hier würde ich auch allein schaffen.
    Mein Handy vibrierte. Es war Tatsu.
    »Los«, sagte er mit schwacher, aber aufgeregter Stimme. »Sie sind alle in Handschellen und im Aufzug auf dem Weg nach unten. Ich lass von zwei weiteren Männern die Krankenschwestern befragen, aber nicht im Schwesternzimmer, sondern um die Ecke von Yamaotos Zimmer. Du hast nur eine Minute. Beeil dich.«
    Ich bewegte mich schon die Treppe hinunter. »Bin unterwegs«, sagte ich und legte auf. Ich schob das Handy in die Tasche und zog mir OP-Handschuhe und Mundschutz über.
    Auf Yamaotos Etage angekommen, blieb ich stehen und spähte durch die Tür. Die Luft war rein, wie Tatsu versprochen hatte.
    Ich betrat den Korridor und ging ihn mit raschen Schritten hinunter. Zimmer 203, hatte Tatsu gesagt. Und da war es. Die Tür stand einen Spalt offen. Ich warf einen Blick hinein. Auch hier war die Luft rein.
    Ich trat ein und schloss die Tür. Yamaoto lag im Bett, den Oberkörper etwas erhöht. Er war blass, und seine Lider flatterten. Sein Torso war dick verbunden, und aus seiner Brust ragten zwei Schläuche, die, wie ich vermutete, dafür sorgten, dass seine Lunge nicht kollabierte. Ein Hauptkatheter führte in den Hals und leitete Antibiotika und vermutlich Morphium direkt in die Halsvene.
    Ich trat an den Rand des Bettes. Vorsichtshalber schob ich den Rufknopf aus seiner Reichweite. Dann nahm ich die Kaliumchloridspritze aus der Tüte und zog die Schutzkappe ab.
    Yamaotos Augen öffneten sich flatternd. Er sah mich an, sagte aber nichts. Vermutlich erkannte er mich nicht hinter dem Mundschutz. Oder er war von den Medikamenten zu benommen, um überhaupt etwas mitzukriegen. Egal.
    Ich unterbrach die Zuleitungen, die in den Katheter führten. Ich wollte nicht, dass sich das Kaliumchlorid staute. Es sollte ihm in einem Schwung direkt ins Herz fließen.
    Ich schob die Spritze in den Port am Katheter.
    Yamaoto lächelte. »Es ist nicht vorbei«, murmelte er.
    Ich blickte ihm in die Augen, froh, dass er bei Bewusstsein war und erkannt hatte, wer ich war. »Doch, es ist

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