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Tokio Killer05 - Riskante Rückkehr

Tokio Killer05 - Riskante Rückkehr

Titel: Tokio Killer05 - Riskante Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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ist.«
    Mein Magen verkrampfte sich erneut. Ich atmete ein und aus; ein und aus, bis sich die Übelkeit wieder legte.
    Ich rief Midori an. »Ich weiß, was das Problem ist«, sagte ich. »Und ich kann es lösen. Ich bin praktisch schon auf dem Weg zum Flughafen. Ich nehme den nächsten Nonstop-Flug. Ankunft in New York« – ich sah auf die Uhr – »morgen Abend deine Zeit. Ich ruf dich sofort an, wenn ich gelandet bin.«
    Eine Pause entstand. Sie sagte: »Ich hasse dich.«
    Ich nickte. »Ich weiß.«

50
    I CH RASTE ZURÜCK ZUM H OTEL , um meinen Pass zu holen, und rief von unterwegs diverse Airlines an, um mich nach Flügen zu erkundigen. Der nächste, den ich kriegen konnte, war ein JAL-Nonstop-Flug um 19.05 Uhr, Ankunft am selben Tag um 17.00 Uhr. Ich reservierte einen Platz.
    Ich checkte aus dem Hotel aus und brachte den Van zurück, ehe ich mit der Bahn zum Flughafen fuhr. Ich hätte Dox bitten können, das mit dem Wagen zu erledigen, aber ich hatte das Gefühl, irgendeine Aufgabe zu brauchen, um nicht zu platzen.
    Auf dem Weg zum Flughafen summte mein Handy zweimal – einmal Dox, einmal Delilah. Ich ging nicht ran.
    Ich dachte darüber nach, wie ich die beiden Killer ausfindig machen sollte, die Midori bedroht hatten. Schwierig stellte ich es mir nicht vor. Sie würden sie jetzt beschatten, warten, dass ich auftauchte. Und ich würde auftauchen. Nur nicht wo, wann oder wie sie es erwarteten.
    Doch dann drängte sich etwas, das ich seit Midoris Anruf begriffen hatte, endlich klar in mein Bewusstsein. Es war die ganze Zeit da gewesen, in diesen drei simplen Worten: Ich hasse dich. Aber ich hatte es nicht richtig wahrhaben wollen.
    Wie auch immer die Sache ausging, Midori würde meinen Beteuerungen, dass ich ein neues Leben anfangen konnte, nie wieder glauben. Das war vorbei. Ich konnte höchstens noch darauf hoffen, die Situation wiederherzustellen, die zuvor bestanden hatte. Alles andere, wofür ich gekämpft hatte, alles andere, was ich mir ersehnt hatte, war mir entrissen worden.
    Ich hatte keinen Appetit, aber ich ging trotzdem in einen Nudelladen in der Abflughalle und zwang mich, etwas zu essen. Mein Körper brannte darauf loszusprinten, aber dafür war es noch viel zu früh. Ich musste ruhig bleiben. Bis der richtige Zeitpunkt kam, nicht mehr ruhig zu sein.
    Als die Passagiere an Bord gerufen wurden, suchte ich mir etwas abseits vom Gate eine ruhige Ecke und rief Dox an. Er meldete sich sofort. »He, Mann, wo steckst du denn? Ich hab versucht, dich zu erreichen. Hast du meine Nachricht gehört?«
    »Ich hab nur gesehen, dass du angerufen hast. Tut mir leid, früher konnte ich mich nicht melden.«
    »Ist alles in Ordnung?«
    »Yamaoto ist tot. Herzinfarkt, heute im Krankenhaus.«
    Eine Pause trat ein. Dox sagte: »Ich hab gewusst, dass du was im Alleingang machen würdest. Alter, du bist unverbesserlich. Aber gute Arbeit, Glückwunsch.«
    »Ja.«
    »Du hättest mich trotzdem anrufen sollen.«
    »Tut mir leid. Aber ich hab dich schon genug in Gefahr gebracht.«
    »Was soll denn das heißen, ›in Gefahr gebracht‹? Wir sind Partner, schon vergessen?«
    »Hör mal. Ich kann nicht lange reden. Ich fliege gleich nach New York.«
    »New York? Was ist los?«
    Ich erzählte ihm von Midoris Anruf.
    »Herrgott nochmal, Mann, und da rufst du mich nicht gleich an? Ich komme auf der Stelle zum Flughafen.«
    »Die Maschine startet jeden Moment. Das schaffst du sowieso nicht mehr. Und wenn du mit der nächsten Maschine ankämst, wäre die Sache längst erledigt. Auf die eine oder andere Weise.«
    »Verdammt, John, was du da machst, ist bescheuert! Du hast Freunde, Mann, Menschen, die dir helfen wollen.«
    »Ich brauche deine Hilfe nicht.«
    »Und ob du die brauchst. Du bist nicht klar bei Verstand, das merkt man. Moment, warte, ich trinke gerade Kaffee mit Delilah, sie will dich sprechen.«
    Nach einer kurzen Pause sagte Delilah: »John, was ist los?«
    Ich erzählte ihr von Midoris Anruf.
    »Oh, Gott«, sagte sie. »Wieso hast du uns nicht angerufen?«
    Die Warteschlange am Gate wurde kürzer. »Es ist nicht dein Kampf«, sagte ich.
    »Doch, das ist es.«
    Ich erwiderte nichts. Was hätte das auch gebracht? Nein, ist es nicht. Doch, ist es wohl. Nein. Doch. Nein …
    »Dox hat mir erzählt, warum du nicht hinter Yamaoto her bist, als er aus dem Club geflüchtet ist«, sagte sie. »Du bist meinetwegen zurückgekommen.«
    Erneut erwiderte ich nichts. Was im Club passiert war, spielte schon jetzt keine Rolle

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