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Tokio Killer05 - Riskante Rückkehr

Tokio Killer05 - Riskante Rückkehr

Titel: Tokio Killer05 - Riskante Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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sagte ich so autoritär, wie ich konnte: »Sir, verlassen Sie auf der Stelle die Toilette.«
    Keine Antwort. Ich sagte: »Sie da, in der Kabine, Sir. Sie müssen diesen Toilettenraum auf der Stelle verlassen. Sofort.«
    Eine Stimme ertönte hinter der Kabinentür. »Was?«
    »Sir, hier findet eine Antiterrorübung statt. Wenn Sie die Kabine nicht innerhalb von zehn Sekunden verlassen, müssen wir Sie festnehmen. Eins. Zwei.«
    Bei drei ging die Klospülung. Und ich war noch nicht bei sieben angelangt, als der Typ aus der Kabine gestürmt kam, eine Hand noch am Gürtel, in der anderen eine Reisetasche. »Was soll der Mist, verdammt nochmal?«, fragte er im Vorbeigehen.
    »Streng geheim, Sir«, sagte ich, als er an der Tür war. »Aber danke für Ihr Verständnis. Ich wünsche einen sicheren Flug.«
    Ich trat in die Kabine, ging auf die Knie und tastete hinter dem Klo nach dem Messer.
    Es war nicht da.
    Komm schon, dachte ich, komm schon, komm schon …
    Ich wusste, dass es die richtige Kabine war – die dritte von der Tür aus gesehen. Ich spürte sogar noch Reste des Klebebands an der Stelle, wo es vom Porzellan abgezogen worden war. Aber das Messer selbst war verschwunden.
    Vielleicht hatte es irgendwer zufällig entdeckt. Oder das Sicherheitspersonal am Flughafen durchsuchte die Toiletten regelmäßig nach Schmuggelwaren. Es spielte keine Rolle. Entscheidend war, was ich jetzt machen sollte.
    Ich erhob mich und ging rasch in die Kabine für Behinderte. Es war die letzte in der Reihe, am weitesten vom Eingang entfernt, und anders als bei den übrigen Kabinen öffnete sich bei ihr die Tür nach außen, nicht nach innen. Ich schloss sie hinter mir, verriegelte sie aber nicht. Als ich sie losließ, schwang sie langsam auf.
    Verdammt. Ich riss ein Stück Klopapier von der Rolle, knüllte es zu einer Kugel zusammen und klemmte sie zwischen Tür und Rahmen. Diesmal blieb die Tür geschlossen.
    Ich öffnete meine Tasche und nahm ein Paar Schuhe und eine Hose heraus. Ich stellte die Schuhe vor das Klo und drapierte die Hose darauf. Wenn man von außen unter die Tür spähte, würde es einigermaßen überzeugend aussehen.
    Ich hörte, wie die Schwingtüren aufgingen. Adrenalin breitete sich heiß in Brust und Bauch aus.
    Ich setzte mich auf die Toilette, packte die Stützgriffe auf beiden Seiten, lehnte mich zurück und hob die Füße an.
    So geschärft, wie meine Sinne jetzt waren, hörte ich deutlich, wie sich klickend ein Klappmesser öffnete. Dann ein zweites.
    Schritte, links von mir. Ich atmete leise durch den Mund.
    Die Schritte kamen näher. Noch näher.
    Die Schritte blieben direkt vor mir stehen. Durch den Spalt am Rand der Tür sah ich eine Silhouette. Die Silhouette bewegte sich nach unten, als der Yakuza sich bückte, um unter die Tür zu spähen.
    Ich stieß einen Kriegsschrei aus und rammte die Füße gegen die Tür. Sie flog nach außen und knallte dem Yakuza ins Gesicht. Er fiel nach hinten, und etwas fiel klappernd zu Boden.
    Ich sprang nach draußen. Der andere Yakuza war links von mir, eine Klinge in der rechten Hand. Ehe er den ersten Schreck verwunden hatte, den mein Gebrüll und der Anblick seines zu Boden gehenden Partners ausgelöst hatten, brüllte ich erneut und packte sein Handgelenk mit beiden Händen.
    Ich habe ein Vierteljahrhundert lang in Tokios berühmtem Kodokan Judo trainiert, ein Vierteljahrhundert lang tagtäglich ein paar Stunden den judogi aus dickem Baumwollstoff gepackt und gedreht. In jüngerer Zeit bin ich in Rio dem brasilianischen Jiujitsu verfallen. Und obendrein mache ich regelmäßig Hand- und Fingertraining. Ich kann ohne falschen Stolz sagen, dass sich jemand, den ich am Handgelenk packe, fühlen muss wie in einer Bärenfalle.
    Ich drückte fest zu, und der Yakuza schrie vor Schmerz auf. Sein Messer fiel zu Boden. Ich trat auf ihn zu, packte ihn mit einem Untergriff an den Eiern und drückte so fest ich konnte zu. Er kreischte und klappte nach vorne.
    Der andere Typ war jetzt auf den Knien und tastete unter den Waschbecken nach seinem Messer. Ich packte seine Lederjacke und zog ihn zurück. Er versuchte, mich mit einem Eselskick zu erwischen, aber damit hatte ich gerechnet und war deshalb zu weit seitlich von ihm. Der Tritt ging ins Leere. Ich sprang vor, umklammerte mit beiden Händen seinen Hinterkopf und rammte ihm ein Knie ins Gesicht. Er fiel nach hinten. Ich ließ mich fallen, griff mir das Messer und kam im Abrollen wieder auf die Beine.
    Der andere Typ wankte jetzt

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