Tokio Killer05 - Riskante Rückkehr
einen ziemlichen Hals auf mich.«
»Echt, Mann, du hast wirklich ein unheimliches Talent, Leute auf dich sauer zu machen. Schon mal dran gedacht, eine Charmeschule zu besuchen?«
»Ja, steht auf meiner To-do-Liste.«
Er dachte kurz nach. »An eine Möglichkeit haben wir noch nicht gedacht: Hat das Haus, in dem sie wohnt, einen Portier? Diese Jungs verdienen nicht gerade Spitzengehälter, und …«
»Doch, ich hab dran gedacht. Das Haus hat einen Portier, und es ist möglich, dass er bestochen wurde. Aber ich halte das für unwahrscheinlich. Wenn Yamaoto den Portier auf der Gehaltsliste hat, wieso sollte er sich dann mit den Chinesen abgeben? Die kosten ihn weitaus mehr als ein bestochener Portier.«
Er nickte. »Und was bedeutet die Sache für dich und Delilah?«
Ich zögerte. »Ich weiß es nicht.«
»Schätze, du konntest sie in dem Fall nicht um Hilfe bitten, angesichts der Umstände.«
»Sehr witzig.«
»Wenn sie dich meinetwegen sitzen lässt, bist du doch nicht sauer, oder? Irgendwann hat sie bestimmt die Nase voll von deiner Hamlet-Nummer. Außerdem bin ich ziemlich sicher, dass sie heimlich in mich verliebt ist.«
Ich fixierte ihn, aber er verzog keine Miene. Dox treibt es gern auf die Spitze.
»Ich komm schon irgendwie damit klar«, sagte ich.
Er lachte. »Gut, ich merk mir, dass du das gesagt hast. Also, wie sieht der Plan aus?«
»Wir fangen mit Midoris Auftritten an. Das wäre der einfachste Weg zu ihr. Dort erwarten sie mich bestimmt, also suchen wir da nach ihnen.«
»Nach wem suchen wir eigentlich genau?«
»Ich würde auf einen einzelnen Chinesen tippen, Alter zwischen achtzehn und dreißig. Bei den Konzerten wird sicher nur ein relativ kleiner Prozentsatz Asiaten sein. Darunter ein noch kleinerer Prozentsatz Männer in der passenden Alterskategorie. Wenn du unter denen einen Typen siehst, der allein ist, dann ist das unser Mann.«
»Was ist mit dir?«
»Ich bin der, nach dem sie suchen, also kann ich nicht rein. Du dagegen schon. Wir besorgen dir eine Begleitung von einem Escortservice, damit du eine Frau an deiner Seite hast und nicht auffällst.«
Er grinste. »Das ist Musik in meinen Ohren.«
»Ich warte draußen. Wenn wir unseren Mann sehen, folgen wir ihm nach der Vorstellung, um herauszufinden, mit wem wir es zu tun haben und wie viele Leute sie einsetzen. Wir besorgen dir eine Digitalkamera, eine, die auch bei schwachem Licht gute Bilder macht. Wenn du ein Foto von ihm schießen kannst, schicken wir es Tatsu. Vielleicht hat er den Typen ja in einer Datenbank.«
»Meinst du, er kann einen einfachen Fußsoldaten identifizieren?«
Ich zuckte die Achseln. »Wenn Tatsu irgendwas nicht weiß, weiß er immer, wen er fragen kann.«
»Wie steht es mit der Kommunikation?«
»Ich hab zwar nicht die Ausrüstung, die wir in Hongkong hatten, aber Handy und drahtloser Ohrhörer müssten genügen. Hier.« Ich holte die Geräte für ihn heraus und schob sie ihm über den Tisch zu. »Das Handy ist mit Prepaid-Karte. Vorläufig sauber. Ich hab auch so eins. Lass vorsichtshalber die Finger von deinem persönlichen Handy.«
»Klar, die Lektion hab ich gelernt. Trotzdem, auf etwas bestehe ich.«
»Was denn?«
»Die Begleitung such ich mir selber aus.«
»Auf jeden Fall. Aber ich denke, sie sollte diesmal weiblich sein. Ist nicht so auffällig.«
Wir mussten beide lachen. Dox hatte in Bangkok aus Versehen einen Katoey, einen Ladyboy, angemacht. Ich hatte vor, ihn so lange damit zu ärgern, wie ich Atem in der Lunge hatte.
»Ja, die arme Tiara«, sagte er. »Ich schätze, sie verzehrt sich noch immer nach mir. An der Lady war aber leider ein bisschen zu viel dran, wenn du verstehst, was ich meine.«
Ich schloss die Augen wie vor Schmerz und nickte. »Ich verstehe«, sagte ich.
Er lachte. »Also schön, wo ist der erste Auftritt?«
»Zinc Bar. Bloß ein paar Blocks von hier. Sie spielt an vier Abenden hintereinander da, jeweils zwei Sets. Ich hab den Club schon unter die Lupe genommen, und er ist optimal für uns. Wir sind morgen zum zweiten Set da, um Mitternacht. Ich will sehen, was passiert, wenn ihr Auftritt zu Ende ist.«
»Klingt gut.«
»Schau dir auf jeden Fall vorher die Gegend an. Die Straßen, die Gassen, alles.«
»Ja, Mom.«
Ich blickte ihn streng an, aber das Grinsen in seinem Gesicht war einfach entwaffnend.
Wir verbrachten noch eine Stunde damit, den Plan durchzugehen. Als wir fertig waren, zog Dox los, um sich eine Begleitung zu besorgen, und ich ging zurück ins
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