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Tokio Killer05 - Riskante Rückkehr

Tokio Killer05 - Riskante Rückkehr

Titel: Tokio Killer05 - Riskante Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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nicht? Sie waren einander immer näher gekommen, sie hatte sich immer mehr geöffnet, doch kaum hatte er ein besseres Angebot in Aussicht, da war er verschwunden. Was bildete er sich ein? Dass er sich mit ihr amüsieren konnte, wann es ihm gerade passte, um sie dann mir nichts, dir nichts in den Wind zu schießen?
    Und das alles nach den Risiken, die sie eingegangen war, um ihm in Hongkong zu helfen. Wodurch sie sich doch überhaupt erst den ganzen Ärger eingehandelt hatte, den sie zurzeit am Hals hatte. Zum Teufel mit ihm. Jawohl, zum Teufel mit ihm!
    Sie wusste, dass sie nicht gerade souverän reagierte. Aber im Augenblick war ihr das egal. Sie würde nicht mutterseelenallein hier hocken bleiben, während die Männer ihrer Organisation über ihre berufliche Zukunft entschieden und der Mann ihres Herzens über ihre zukünftige Rolle in seinem Leben.
    Sie dachte noch einmal darüber nach, was Midori bewogen haben mochte, das Kind vor Rain zu verbergen, was Rain getan haben könnte, um dieses Verhalten auszulösen. Dann dachte sie, egal.
    Sie setzte sich an ihren Laptop und buchte für den nächsten Nachmittag bei Air France einen Flug nach New York. Wenn Rain meinte, er könne sein Spiel mit ihr treiben, dann würde er sich wundern. Sie konnte es umgekehrt genauso.

12
    D OX UND ICH TRAFEN UNS am Abend im Omen, einem japanischen Restaurant auf der Thompson Street in SoHo. Es war ein gutes Lokal, ruhig und dunkel und diskret, und das Essen war ausgezeichnet. Bei Sushi und Bier schilderte ich ihm die Lage in Japan, die Risiken und was womöglich dabei heraussprang.
    Als ich fertig war, sagte er: »Ich muss dich was fragen.«
    »Okay«, sagte ich, weil ich dachte, er hätte was Ernstes auf dem Herzen.
    »Also, bei der ganzen Hektik hast du mir noch gar nicht erzählt, wie es gestern Nacht gelaufen ist, ehe alles drunter und drüber ging.«
    Ich hätte es mir denken können.
    »Ganz gut«, sagte ich.
    »Ganz gut? Was heißt ganz gut?«
    »Na ja … ganz gut eben.«
    »Ich rede von deiner Lady.«
    »Ja, es war gut, glaube ich.«
    »Herrgott, Mann, was muss ich machen, um dich zum Reden zu bringen? Dir die Eier unter Strom setzen?«
    »Es war gut. Sie hat mich nicht rausgeworfen. Ich durfte … meinen Sohn sehen.«
    Meinen Sohn. Ich fragte mich, ob die Worte mir je leicht über die Lippen gehen würden. Schon wenn ich sie aussprach, fühlte ich mich benommen, gut und ängstlich und verwirrt, alles zugleich.
    »Und, wie war das?«
    »Es war … gut.«
    Er verdrehte die Augen. »John Rain, der Meister der Eloquenz. Hast du wenigstens … du weißt schon.«
    Ich musterte ihn. »Hab ich was?«
    »Na ja … hast du mit ihr.«
    »Herrgott, jetzt reicht’s aber.«
    »Du hast also.«
    Ich schüttelte genervt den Kopf und sagte nichts.
    Er grinste. »Und dabei warst du eben noch in Barcelona mit der wunderhübschen Miss Delilah. Du Schwein.«
    »Ich hab Delilah vorhin angerufen.«
    »Wie war das?«
    »Ich weiß nicht. Ich hab ihr gesagt, die Dinge wären kompliziert, ich bräuchte ein bisschen Zeit, um einiges zu klären. Sie war ganz schön sauer auf mich. So reagiert sie schon mal. Aber bei dem Mist, den ich am Hals hab, kann ich mich jetzt nicht damit befassen. Ich kann einfach nicht.«
    »Mensch, eine Frau wie Delilah sauer zu machen – was für ein Privileg.«
    »Hör zu, lass uns über Japan reden, okay? Bist du interessiert?«
    »Natürlich. Du steckst in der Klemme, da lass ich dich doch nicht im Stich.«
    Ich nickte. Ich würde diesem Mann mehr schulden, als ich ihm je zurückzahlen könnte. Aber zumindest sah es diesmal so aus, als könnte ganz ordentlich was für ihn dabei rausspringen.
    »Laut dem Informanten«, sagte ich, »ist die Lieferung ungewöhnlich groß. Wir können also auch von einer ungewöhnlich hohen Summe Bares ausgehen. Allerdings ohne Garantie.«
    »Na, ich hätte nie gedacht, dass ich mich mal mit der japanischen und der chinesischen Mafia anlegen würde, und auch noch gleichzeitig. Aber da ist anscheinend das große Geld zu holen. Außerdem, bei dieser Art von Job kann ein Mann sich anschließend auch noch gut fühlen. Immerhin überfallen wir kein Nonnenkloster.«
    »Nein, diese Typen sind weiß Gott keine Nonnen«, sagte ich. Ich wollte hinzufügen: Werd bloß nicht übermütig. Doch im Augenblick war ich nicht gerade in der besten Position, um irgendwelche Ratschläge zu erteilen.
    Er nahm einen Schluck Bier, lehnte sich dann zurück und rülpste vernehmlich. »Also, der mögliche Profit ist

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