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Tokio Killer05 - Riskante Rückkehr

Tokio Killer05 - Riskante Rückkehr

Titel: Tokio Killer05 - Riskante Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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und sagte, Ishikura-san liege auf der onkologischen Station.
    Die Geräusche um mich herum wurden schwächer. Eine Kältewelle strich mir über Gesicht und Hals und breitete sich in meinem Bauch aus. Die Frau beschrieb mir den Weg, doch ich starrte sie nur an, ohne sie zu hören. Ich bat sie zu wiederholen, was sie gesagt hatte, doch als ich dann losging, merkte ich, dass ich das meiste wieder vergessen hatte. Ich folgte Schildern, fühlte mich auf den verschlungenen, neonerhellten Korridoren wie verloren.
    Ich fand die Station, konnte mich aber nicht an die Zimmernummer erinnern. Ich fragte eine Krankenschwester, und sie eskortierte mich den Flur hinunter. Vor einer Tür stand ein athletisch aussehender Japaner mit Kurzhaarschnitt im grauen Anzug. Sein Jackett hatte eine Ausbeulung, und in einem seiner Blumenkohlohren trug er ein Kommunikationsgerät. Er fixierte mich, als ich näher kam, und ich achtete darauf, dass er meine Hände sehen konnte.
    Wir blieben vor der Tür stehen. Während der Mann mich abklopfte, steckte die Krankenschwester den Kopf ins Zimmer und sagte auf Japanisch: »Entschuldigen Sie, Ishikura-san, Sie haben Besuch …«
    »Li yo« , erwiderte eine schwache Stimme von drinnen. Okay.
    Die Krankenschwester deutete Richtung Zimmer. Der Bodyguard führte mich hinein und blieb direkt hinter mir stehen.
    Tatsu saß im Bett, umgeben von den üblichen deprimierenden Apparaten, einen Venentropf im Arm und einen Schlauch in der Nase. Es war erst einen Monat her, seit ich ihn zuletzt gesehen hatte, aber er hatte bestimmt zehn Kilo verloren und wirkte um Jahre gealtert. Was immer er auch hatte, es fraß ihn bei lebendigem Leibe auf. Ich sah auf Anhieb, dass ihm sämtliche medizinischen Apparate dieser Welt nicht würden helfen können.
    Eine hübsche junge Frau saß rechts vom Bett, ein schlafendes Baby auf dem Arm. Tatsus Tochter, wie ich erkannte. Er hatte mir bei unserer letzten Begegnung erzählt, dass sein erstes Enkelkind gerade zur Welt gekommen war.
    Ich zögerte, hatte das Gefühl zu stören, doch er winkte mich näher. »Hisashiburi« , sagte er schwach. Es ist eine Weile her. Er nickte dem Bodyguard zu, und der Mann verließ den Raum.
    Ich hatte sogleich einige Lügen auf der Zunge, aber keine schaffte es über die Lippen. »Verdammt, Tatsu«, sagte ich, schüttelte den Kopf und sah ihn an. »Verdammt.«
    Er nickte schwach, als wollte er sagen: Ja, ich weiß. Dann deutete er auf die Frau neben ihm. »Meine Tochter Kaoru. Und mein Enkel Arihiro.« Seine Augen lagen tief in den Höhlen, aber sie leuchteten auf, als er lächelte.
    Ich verbeugte mich vor der Frau. »Freut mich, Sie kennenzulernen«, sagte ich förmlich.
    Wegen des Babys blieb sie sitzen, neigte aber den Kopf. »Ich habe viel von Ihnen gehört«, sagte sie. »Sie helfen meinem Vater bei seiner Arbeit.«
    Ich warf Tatsu einen Blick zu. »Ich gebe mir alle Mühe.«
    Tatsu sagte: »Erzähl ihm nicht, was ich gesagt habe.«
    Die Frau lächelte. »Nur Gutes.«
    Ich nickte. »Dann hat er wahrscheinlich gelogen.«
    Tatsu gluckste. Die Frau stand auf, das Kind auf einem Arm, ihre freie Hand auf Tatsus Schulter. »Ich bring den Kleinen jetzt nach Hause«, sagte sie. »Er muss gefüttert werden und ins Bett.«
    »Ja«, sagte Tatsu. »Geh nur. Mein Freund hier redet zwar nicht viel, aber er ist eine angenehme Gesellschaft.«
    Tatsu verzog kurz das Gesicht, als er sich der Frau zuwandte, und sie senkte das Baby und hielt es ihm hin. Tatsu flüsterte dem Kleinen etwas ins Ohr, und dann, wieder mit sichtlicher Anstrengung, schob er sich noch näher heran und gab ihm einen sanften Kuss auf die Wange. Er sank zurück aufs Bett und stieß einen tiefen Atemzug aus.
    »Ich komme morgen wieder«, sagte die Frau, wieder mit einer Hand auf seiner Schulter.
    Tatsu nickte. »Ja. Bring den Kleinen mit.«
    Die Frau lächelte und sagte: »Natürlich.« Sie ging zur Tür und drehte sich zu mir um. »Danke«, sagte sie. Ich wusste nicht, wofür sie sich bedankte. Ich verbeugte mich, und sie war verschwunden.
    Tatsu sah mich an und deutete auf den Stuhl. »Unterhalten wir uns, mein Freund. Du hast nicht zufällig einen guten Whiskey mitgebracht, oder?«
    Ich nahm neben ihm Platz. »Ich dachte, du rührst das Zeug nicht mehr an. Auf Anordnung der werten Gattin.«
    Er sah mich mit seinem typischen gequälten Gesichtsausdruck an, den er sich nur für solche Augenblicke vorbehielt, die keinen Kommentar verdienten, und eine Sekunde lang sah er wieder aus wie er

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