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Tokio Killer05 - Riskante Rückkehr

Tokio Killer05 - Riskante Rückkehr

Titel: Tokio Killer05 - Riskante Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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zuvor ausgekundschaftet hatte, und blieb dann stehen.
    »Wer sagt’s denn«, bemerkte ich lächelnd.
    Ich schaltete das Licht aus, und wir fuhren das restliche Stück mit aufgesetzten Nachtsichtbrillen. Alles ließ sich prima an. Hundert Meter hinter dem Park bogen wir von der Straße ab und hielten an. Der Regen trommelte auf das Blechdach des Vans, während wir unsere Ausrüstung anlegten.
    »Denk dran, auf den Hals zu zielen«, sagte ich und wickelte mir Klebeband um die Hosenbeine, damit der Stoff nicht geräuschvoll aneinanderreihen konnte. »Je weiter entfernt du vom Hals triffst, desto länger dauert es, bis das Betäubungsmittel wirkt. Und ich hab keine Lust, im Dunkeln mit zwei halb zugedröhnten, stinksaueren Sumoringern zu kämpfen.«
    »Echt nicht? Ich würde gutes Geld dafür zahlen, das sehen zu können.«
    Im grünen Schimmer des Nachtsichtgerätes sah ich, dass er unter seiner Brille grinste. »Fang mit einem Bolzen für jeden an«, sagte ich. »Vielleicht genügt das ja schon. Wir brauchen sie nur eine Minute am Boden, aber bei den beiden Kolossen weiß ich nicht. Wenn der erste Schuss nicht auf Anhieb wirkt, verpass ihnen noch einen. Geh kein Risiko ein. Wenn wir sie am Ende erschießen müssen, wird es nicht so aussehen, als hätten sie die Chinesen reingelegt. Und das ist schließlich der Sinn der Sache.«
    »Alles klar.«
    Ich überprüfte noch einmal die HK, ob eine Patrone in der Kammer war. »Bist du bereit?«
    »Bereit wie nie zuvor, Kumpel.«
    »Auf geht’s.«
    Ich hatte das Deckenlicht wohlweislich bereits ausgeschaltet, und der Van blieb dunkel, als wir ausstiegen. Wir schlossen leise die Türen, aber der Regen prasselte jetzt so laut, dass wahrscheinlich ohnehin keiner was gehört hätte.
    Wir schlichen über den matschigen Boden zum Cadillac und schwenkten dabei unablässig die Pistolen nach links und nach rechts. Durch die Brillen war alles wunderbar hell. Der Wagen war leer. Wir blieben daneben stehen und spähten den leicht abschüssigen Boden zum Wasser hinab.
    Da waren sie, zehn Meter entfernt. Sie standen nah an der Brandung wie zwei aufragende Felsen. Sie trugen Trenchcoats, und die Regenschirme, die sie sich über den Kopf hielten, nahmen sich angesichts ihrer Körpermasse winzig aus.
    »Menschenskind«, flüsterte Dox. »Wenn man denen eine Glühlampe in den Mund steckt, gäben sie zwei prima Leuchttürme ab.«
    Einer von den Sumos hatte ein Handy am Ohr, aber bei dem pladdernden Regen konnte ich kein Wort verstehen. Der andere Typ blickte auf einen kleinen LCD-Monitor, und ich begriff, dass auch sie ein GPS-Gerät hatten, um mit dem Boot Kontakt aufzunehmen, das ihre Lieferung brachte. Eine schwarze Sporttasche stand zwischen ihnen auf der Erde, vermutlich das Geld für die Drogen.
    Ich nahm die Nachtsichtbrille ab und wartete, bis meine Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Ich wollte eine Vorstellung davon haben, wie gut man ohne Hilfsmittel sehen konnte. Überhaupt nicht gut, wie ich erfreut feststellte. Straßenlampen in der Ferne und der Mond hinter den Regenwolken sorgten für ein wenig Umgebungslicht – ausreichend für den Tauschhandel zwischen den Chinesen und den Sumos, dachte ich, aber nicht ausreichend, um Gesichter zu erkennen. Solange wir darauf achteten, dass sich unsere Silhouetten nicht gegen den Widerschein des Lichtes von der Stadt abhoben, würden wir erst gesehen werden, wenn es zu spät war.
    Ich setzte die Brille wieder auf. Kurze Zeit später blinkte ein Licht irgendwo über dem Wasser. Der Sumo mit dem Handy holte eine Taschenlampe raus und erwiderte das Blinksignal. Ich gab Dox ein Zeichen. Er nickte und verschwand, um in Position zu gehen.
    Wieder blinkte es mehrmals auf dem Meer, diesmal näher, und der Sumo antwortete. Nach einigen Minuten hörte ich das Dröhnen eines Motors durch das stetige Trommeln des Regens hindurch, und dann durchschnitt ein Schlauchboot die Wellen.
    Mein Herz begann zu hämmern. Es geht los, dachte ich.
    Ich nahm das Handy und rief Dox an. An beiden Geräten war das Display zugeklebt, damit das Licht uns nicht verraten konnte. »Bist du in Position?«, flüsterte ich.
    »Roger. Ich bin fünfzig Meter hinter dir, in Bauchlage etwas oberhalb. Perfekte Position und klares Schussfeld.«
    »Siehst du das Boot?«
    »Ich sehe es. Sieht aus wie zwei … nein, Moment, es sind drei Chinesen an Bord.«
    »Alles klar. Warte, bis sie ausgestiegen sind, dann setz die Sumos außer Gefecht. Ich übernehm den Rest.«
    »Alles

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