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Tokio Killer05 - Riskante Rückkehr

Tokio Killer05 - Riskante Rückkehr

Titel: Tokio Killer05 - Riskante Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
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und die Frau in Blau brachte sie zum Aufzug, vermutlich, um ihnen ihre Zimmer zu zeigen.
    Fünfzehn Minuten später rief Tatsu zurück. »Sie sind es«, sagte er. »Beide ehemalige Sumoringer, die ihre Karriere verletzungsbedingt abbrechen mussten. Der Wagen ist auf Kito zugelassen.«
    »Okay. Ich muss wieder an die Arbeit. Ich melde mich bald wieder.«
    »Gut.«
    Ich legte auf und rief Dox an.
    »Du hattest recht«, sagte ich. »Es sind die beiden, auf die wir warten. Ehemalige Sumoringer.«
    »›Ehemalige?‹ Die machen aber auf mich einen ziemlich aktuellen Eindruck.«
    »Geht mir genauso.«
    »Hatten sie was drauf?«
    »Woher soll ich das denn wissen?«
    »Ich frage mich nur, ob wir notfalls auch im Nahkampf mit ihnen fertig würden.«
    »Im Nahkampf? Die bringen zusammen locker dreihundert Kilo auf die Waage. Ich sag dir, wie wir mit ihnen fertig werden: mit Langstreckenwaffen, jawohl. Und das auch nur, weil wir keinen Luftangriff mobilisieren können.«
    »Schon gut, ich denke nur über einen Notfallplan nach, mehr nicht.«
    »Wenn es mit ihnen zum Nahkampf kommen sollte, empfehle ich beten.«
    »Du kannst ja von mir aus beten. Ich verlass mich lieber auf was Spitzes, wenn es dazu kommt.«
    »Ich hoffe, es ist eine Harpune. Irgendwas anderes wird kaum bis zu einem lebenswichtigen Organ durchdringen können.«
    »Na, und wenn …«
    »Hör mal, nicht, dass ich was dagegen hätte, hier herumzusitzen und darüber nachzudenken, wie man am besten einen Sumo erledigt«, sagte ich, »aber wenn die Luft gerade rein ist, könntest du dich vielleicht nach draußen schleichen und den Sender an ihrem Wagen anbringen.«
    »Alles klar.«
    Zwei Minuten später rief er mich an. »Erledigt. Wohin sie auch fahren, wir können ihnen mit sicherem Abstand folgen und genau mitkriegen, wo sie anhalten. Und wenn sie zu Fuß gehen, können wir ihnen anhand der Geräusche folgen, die die Erde macht, wenn sie unter ihren Füßen erbebt.«
    »Genau«, sagte ich. Ich dachte an die vier Bolzen, die wir hatten. Kanezaki hatte gesagt, sie würden für alles bis zu einem Nashorn reichen. Ich hoffte, er hatte das wörtlich gemeint. Ansonsten würden wir Schwierigkeiten kriegen.

18
    D IE NÄCHSTEN DREISSIG S TUNDEN VERBRACHTEN wir überwiegend mit Beobachten und Warten. Die kaiseki – die japanische Haute Cuisine – des Hotels war ausgezeichnet, und seine onsen, die heißen Quellen, waren einfach ein Genuss. Ich gönnte mir beides, um irgendwelches Gerede über meine Zurückhaltung gar nicht erst aufkommen zu lassen. Inmitten der luxuriösen Umgebung hatte ich ein leicht schlechtes Gewissen, weil Dox im Auto bleiben musste. An unserem zweiten Tag fuhr ich uns zweimal ein Stück raus, damit er sich die Beine vertreten und frische Luft schnappen konnte. Er war stets bester Laune, und ich dachte, irgendwelche fernen Götter der Marines waren bestimmt stolz auf ihn.
    Die Wolken des Vortages verdichteten sich zu einem Unwetter, und kurz nach Mitternacht setzte heftiger Regen ein. Ich saß bei ausgeschaltetem Licht in der Nische meines Zimmers, ließ den Blick zwischen dem GPS-Monitor, der anzeigte, dass der Cadillac sich nicht von der Stelle gerührt hatte, und dem dunklen Meer da draußen hin und her schwenken. Um kurz nach zwei summte mein Handy. Es war Dox.
    »Unsere Freunde steigen eben ins Auto«, sagte er. »Da fragt man sich doch, wohin sie um diese Uhrzeit und bei diesem Wetter wohl wollen.«
    »Das werden wir rausfinden«, sagte ich. Ich stand auf, zog die wasserdichte Hose und Jacke an, die ich mir extra zu diesem Anlass gekauft hatte, und eilte zur Tür.
    Die Lobby des Hotels war menschenleer. Ich hatte mir natürlich eine Geschichte zurechtgelegt – ich wollte einen Spaziergang im Regen machen – aber die wäre dünn gewesen, und ich war froh, sie nicht benutzen zu müssen.
    Wir folgten dem Cadillac im Abstand von einem halben Kilometer. Dox saß in einem schwarzen Fleece auf dem Beifahrersitz und überwachte den Sender. Der Cadillac erschien als blinkendes rotes Licht auf der Kartensoftware, und wir hatten keine Mühe, ihn zu verfolgen. So weit, so gut.
    Wir passierten keine Fahrzeuge auf der Küstenstraße. Nach einigen Minuten bewegte sich das rote Licht auf einmal hektisch in der Gegend herum – Achten und Zickzackkurse.
    »Sie halten nach möglichen Problemen Ausschau«, bemerkte Dox.
    Ich nickte. »Deshalb bleiben wir ja auch schön auf Abstand.«
    Einige Minuten später bog das rote Licht nach rechts, in den Park, den ich

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