Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tokio Killer05 - Riskante Rückkehr

Tokio Killer05 - Riskante Rückkehr

Titel: Tokio Killer05 - Riskante Rückkehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barry Eisler
Vom Netzwerk:
war der Effekt dahin, den wir erzielen wollten. Ich signalisierte Dox, dass er herkommen sollte, und watete ans Ufer.
    Ich näherte mich vorsichtig von hinten und stieß jeden von ihnen probeweise mit einem nassen Schuh an. Keine Reaktion. Okay, sie waren weggetreten. Ich schob die HK ins Holster und tastete unter ihren Regenmänteln. Der erste Typ hatte nach irgendetwas greifen wollen, daher wusste ich, dass sie bewaffnet waren. Und tatsächlich, in seinem endlosen Hosenbund steckte eine Pistole. Ich zog sie heraus und warf sie in die Brandung, dann gelang es mir trotz der vielen Speckfalten, die Operation bei dem anderen zu wiederholen.
    Ich packte das Handgelenk des oberen Burschen und zog, so fest ich konnte, aber es war, als wollte ich einen Baum ausreißen.
    Mist, der untere Typ schluckte eindeutig Schlamm. Ich zog, ein zweites Mal mit aller Kraft. Wieder rührte sich nichts.
    Einen Moment später war Dox bei mir. »Super geschossen«, sagte er. »Ein Schuss, ein Toter. Das heißt, in diesem Fall drei Schüsse, drei Tote.«
    »Fass mal mit an«, sagte ich, während ich den Sumo erneut vergeblich am Handgelenk zog. »Ich glaub, der unter ihm erstickt uns.«
    »Ach du Scheiße.« Dox warf das Betäubungsgewehr hin und packte den Sumo am Arm. Wir schafften es, ihn ein Stück von seinem Partner runterzuziehen, aber nicht genug. Ich ging in die Hocke und hob den Kopf des unteren von der Erde. Seine Augen waren geschlossen, und sein Gesicht war voller Schlamm. Ich konnte nicht feststellen, ob er atmete.
    »Wenn der Knabe wiederbelebt werden muss, rechne nicht mit mir«, sagte Dox hinter mir.
    Ich schob mein Ohr so nah wie möglich an den Mund des Sumos, konnte aber nichts hören. »Er wird noch immer zermalmt. Sein Partner muss von ihm runter. Versuchen wir’s mit Rollen oder so.«
    »He, Mann, da kriegen wir eher den Cadillac da hinten bewegt.«
    »Ich meine es ernst, gottverdammt. Wenn uns einer von den Burschen erstickt, haut unser Plan nicht mehr hin.«
    Dox stellte sich neben mich, und wir beide packten den oberen Burschen hinten am Trenchcoat. Der Stoff war glitschig von Regen und Schlamm, und es war schwierig, ihn richtig zu fassen zu kriegen. Ich dachte: Wenn er wirklich tot ist, durchlöchern wir ihn mit einer von den Maschinenpistole?! . Dann sieht es so aus, als wäre er in einer Schießerei mit den Chinesen gestorben und sein Partner mit dem Geld und den Drogen auf und davon. Nicht so gut wie drei tote Triaden und zwei verschwundene Yakuzas, aber auch keine totale Pleite.
    Ich sah Dox an. »Eins, zwei, drei!«
    Wir zogen. Die träge Masse des Sumo zog in die andere Richtung. Die träge Masse gewann.
    »Ja, das nenn ich Qualitätskleidung«, sagte Dox. »Eine Sekunde lang hat der Regenmantel allein über hundertfünfzig Kilo gehalten.«
    »Nochmal. Eins, zwei …«
    Mit einem wilden Aufschrei rollte der Sumo sich herum und packte mein Handgelenk mit einer massigen Pranke. Ob er sich bewusstlos gestellt hatte oder plötzlich zu sich gekommen war, wusste ich nicht. Ich brüllte: »Scheiße!«, und versuchte, mich loszureißen, aber ich hätte genauso gut ein Kleinkind sein können.
    Dox reagierte sofort. Er trat einen großen Schritt zurück und zückte seine Pistole. »Nicht schießen!«, schrie ich. »Nicht mit denselben Waffen, mit denen die Chinesen erledigt wurden!«
    Das Gesicht des Sumos glänzte von tropfendem Schlamm und Wasser. Seine Augen waren wild, die Zähne gebleckt. Er knurrte und versuchte, mich am Handgelenk zu sich zu ziehen.
    Ich ließ mich auf den Hintern fallen und stemmte beide Schuhe seitlich gegen sein Gesicht. Ich drückte mich nach hinten, und mit der vereinten Kraft von Rücken und Oberschenkeln gelang es mir, seinen Griff zu sprengen.
    Ich rollte mich von ihm weg und kam im selben Augenblick auf die Beine wie er. Er bellte etwas Unverständliches und ging auf mich los. Ich wich ihm aus und rief Dox zu: »Betäubungsgewehr!«
    Wieder stürmte der Sumo auf mich zu. Diesmal entwischte ich ihm nur um Haaresbreite. Seine Schnelligkeit und Koordination litten unter der Betäubung, aber ich wusste nicht, wie lange die Wirkung noch anhalten würde.
    Der Sumo verharrte auf der Stelle und blickte mich an, atmete mit grollender Brust ein und aus. Er überlegte jetzt, das sah ich ihm an. Diesmal würde er ruhiger vorgehen, und er würde nicht wieder danebengreifen.
    Ein leiser Knall ertönte seitlich von ihm. Der Sumo packte seinen Bauch und stöhnte auf. Dann blickte er zu mir hoch, mit

Weitere Kostenlose Bücher