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Tolle Maenner

Tolle Maenner

Titel: Tolle Maenner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Goldsmith
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könnte?« Dann ließ noch jemand eine witzige Bemerkung vom Stapel, die er nicht mehr hören konnte und die alle zum Lachen brachte. Er zuckte zusammen, als das Telefon klingelte. Einen Augenblick lang war er versucht, es zu ignorieren, aber das konnte er sich nicht leisten. Vielleicht war es ja Bella, seine Chefin, mit neuen Informationen zur Finanzierung von Parsifal. Er nahm den Hörer ab.
    »Magst du Überraschungen?«, fragte Tracie.
    »Du kannst es ja mal versuchen.« Er seufzte. Bei seinem momentanen Befinden war alles eine angenehme Ablenkung.
    »Und wenn ich dir jetzt sage, hier spricht gar nicht Tracie, sondern Merlin? Dass ich mir deinen Vorschlag noch einmal überlegt habe?«
    Marlon? Brando oder Perkins? Er war so müde, dass er schon nicht mehr klar denken konnte. Wovon redete sie überhaupt? War er am Sonntagabend so verzweifelt gewesen, dass er sich besoffen und sie gebeten hatte, ihn zu heiraten? Er war völlig durcheinander. Dann fiel es ihm ein. Die Sache mit der Verwandlung.
Jon schleuderte die Papiere, die er gerade in der Hand hielt, auf einen Stuhl und setzte sich. »Tracie, ich bin zu allem bereit. Zu allem .«
    »Erst mal müssen wir dir was Anständiges zum Anziehen kaufen«, sagte sie.
    Jon musste unwillkürlich an Thoreau denken – Hütet euch vor allen Unternehmungen, die neue Kleider verlangen -, sagte zu Tracie jedoch:
    »Meine Kreditkarte gehört dir.«
    »Und eine neue Frisur brauchst du auch.«
    Am liebsten hätte ich gleich einen neuen Kopf, dachte er. Laut sagte er: »Meinst du eine Haartransplantation oder einfach nur Färben? Ich bin mit allem einverstanden.«
    Tracie kicherte. Ihr Kichern war wirklich süß. »Für den Anfang tut’s auch ein guter Schnitt. Und dann musst du natürlich auch ins Studio.«
    »Waas? Soll ich jetzt etwa auch noch anfangen, Musik zu machen wie Phil?«
    »Du weißt genau, dass ich von einem Fitnessstudio rede«, sagte Tracie tadelnd. »Erstens wegen der Figur, und zweitens, weil du da mal andere Leute triffst. Okay. Also... zuerst einmal musst du dich von deinem Anrufbeantworter zu Hause trennen. Und von deinem E-Mail-Anschluss.«
    Jetzt war sie offenbar verrückt geworden. Er war schließlich Leiter einer kompletten Forschungs- und Entwicklungsabteilung und arbeitete an einem wahrhaft revolutionären Projekt. »Waaas? Und wie soll ich dann -«
    »Genau. Regel Nummer eins: schwer erreichbar sein.«
    »Für Frauen vielleicht. Aber ich habe auch noch eine Arbeit.«
    »Du hast doch sechs Jahre lang nichts anderes getan als gearbeitet. Wenn du an scharfe Frauen kommen willst, musst du die eine oder andere Gewohnheit ändern.«
    Er dachte an Sam. »Okay. Okay«, sagte er. »Du bestimmst die Spielregeln.«

    »Regel Nummer zwei: unberechenbar sein. Am besten, du trennst dich von deiner Uhr.«
    Er öffnete das Armband. »Die ist nicht besonders hip, was? Soll ich mir eine andere besorgen? Vielleicht eine Swatch?«
    Sie stöhnte. »Mein Gott, nein. Böse Jungs brauchen überhaupt keine Uhr. Du kommst entweder zu spät, wie es gerade in ist, oder so früh, dass du die Leute in Verlegenheit bringst, aber niemals zur verabredeten Zeit.
    Außerdem: keine Markenzeichen. Keine kleinen Krokodile, keine Bumerangs. Wenn die Leute was lesen wollen, sollen sie die Times kaufen und nicht auf deine Brust glotzen. Und vergiss deine Micro/Connection-Klamotten.«
    »Die trage ich doch nicht immer«, verteidigte er sich. Dann schaute er auf seine Brust. Dort stand VON FLOPPY AUF FEST-PLATTE IN SECHZIG SEKUNDEN. Vielleicht stand seine Behauptung auf schwachen Beinen. Im Grunde war ihm kaum bewusst, was er gerade trug.
    »Wenn du nackt im Bett liegst, natürlich nicht. Aber immer wenn ich dich sehe, trägst du irgendwas mit einem Logo drauf. Das ist total out – und furchtbar langweilig.«
    Vielleicht hatte sie Recht. »Ich zieh ein richtiges Hemd an«, versprach er.
    »Also gut, jetzt zu deinen Hausaufgaben: Morgen gehst du ohne Armbanduhr zur Arbeit und ohne Micro/Con-Klamotten. Danach treffen wir uns um sieben bei dir.«
    Jon war ausgesprochen gelehrig. Schon in der Schule hatte er sämtliche Fangfragen durchschaut und die Extrapunkte kassiert. Probleme hatte er nur im Privatleben. »Ist das ein Test? Soll ich zu spät kommen? Oder zu früh?«
    »Sei pünktlich«, sagte sie streng. »Spiel dieses Spielchen bloß nicht mit deiner Alchimistin.«
    Jon legte auf, lächelte und wirbelte in seinem Drehstuhl herum. Ja! Bald würden ihm alle Samanthas dieser Welt mit all ihren

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