Tolle Maenner
eigentlich an sich, die interessanten Typen, die uns so gefallen? Warum sind wir so süchtig nach schwierigen Männern?«, fragte Tracie.
»Weil sie eine echte Herausforderung darstellen«, meinte Sara. »Bei der Times gibt’s davon jede Menge.«
Sie liefen im Gleichschritt und ließen die Arme mitschwingen. »Genau. Es ist nicht einfach, einen solchen Fiesling so weit zu kriegen, dass er einen liebt, aber wenn man es schafft, hat man immer das Gefühl, echt was geleistet zu haben«, fügte Beth hinzu.
»Ich denke, sie sprechen unseren Mutterinstinkt an«, meinte Laura.
»Jetzt hör aber auf!«, protestierten Sara und Beth unisono. Tracie wünschte, sie hätte ihre Post-its griffbereit.
»Doch«, beharrte Laura. »Bei ihnen können wir schon mal üben. Sie brauchen genauso viel Zuwendung wie ein kleines Kind.«
»Ich glaube eher, wir lieben sie, weil sie so einfach sind«, meinte Beth.
»Aber sie sind doch gar nicht einfach«, widersprach Sara.
»Irgendwie schon«, fand Beth. »Man kommt ihnen nie richtig nahe, und deshalb wird auch die eigene Liebesfähigkeit nie wirklich auf die Probe gestellt.«
Mit einem Mal blieben alle stehen. Betroffenes Schweigen kehrte ein, und keine der Frauen wollte einer anderen in die Augen blicken. Selbst Tracie, die Journalistin, fühlte sich irgendwie unbehaglich. Dann stiegen sie alle vom Laufband und gingen zu den Heimtrainern.
Vom Fitnesscenter kamen sie zu spät ins Büro zurück. Beth sammelte hastig ihre Papiere ein, während sie gleichzeitig versuchte, sich das Haar zu bürsten. Tracie betrat ihr Büro. »Mach schon, du kommst sonst zu spät. Dein Haar sieht gut aus. Und Marcus ignoriert dich sowieso.«
»Ich hasse diese Redaktionskonferenzen.«
»Das geht jedem so. Aber heute wage ich mich mal vor. Ich habe eine echt fantastische Idee für einen Artikel.«
Beth blickte sie zweifelnd an, als sie ihr Büro verließ, und Tracie folgte ihr den Flur entlang. »Du spinnst ja. Warum willst du das vor allen Leuten diskutieren? Damit gibst du ihm doch nur die Chance, dich zu demütigen!«
»Das riskiere ich, weil ich glaube, dass mich alle unterstützen werden. Es ist eine wirklich gute Idee. Einfach witzig.«
»Aber sicher; wir wissen ja alle, wie sehr Marcus witzige Einfälle mag.«
Als sie die Tür zum Konferenzraum öffnete, merkte Tracie, dass die Redaktionssitzung schon vor einiger Zeit begonnen hatte. Sie drehte sich zu Beth um und warf ihr einen viel sagenden Blick zu. Als sie sich setzte, versuchte sie, jeden Blickkontakt mit Marcus zu vermeiden. Er saß am Ende des Tisches und redete, eine nicht angezündete Zigarette im Mundwinkel. »Wie schön, dass Sie sich auch schon zu uns gesellen, meine Damen. Beth, haben Sie Ihren Artikel über den neuen Bürgermeister fertig?«
»Nicht ganz, aber bis morgen ganz bestimmt.«
»Ich hoffe für Sie, dass er gut ist.« Dann wandte er sich Tracie zu. »Und von Ihnen möchte ich ein Feature über den Memorial Day.« Tracie versuchte, ihre Erregung zu verbergen. Das war der einzige Feiertag, der ihr etwas bedeutete. Sie hatte schon gehofft, diesen Auftrag zu bekommen, und bereits Interviews mit Veteranen des Zweiten Weltkriegs geplant. Dennoch versuchte sie, sich ihre Begeisterung nicht anmerken zu lassen. »Von Ihnen, Tim, erwarte ich die Indoor-Picknick-Geschichte bis Freitag. Und Sie, Sara, machen das Autoreninterview. Wenn ich richtig informiert bin, hält sich diese Woche Suzanne Baker Edmonds in der Stadt auf«, fügte Marcus gähnend hinzu.
Sara schüttelte den Kopf, als Allison versuchte, Marcus’ Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, indem sie ihre perfekte blonde Mähne zurückwarf. »Äh, Marcus, ich dachte, ich könnte vielleicht über das Konzert von Radiohead berichten.«
»Vergessen Sie’s. Sie wollen doch nur mit denen ins Bett«, sagte Marcus lässig. »Also, wenn es keine weiteren genialen Vorschläge gibt, wär’s das für heute.« Er stand auf.
»Ich hätte da noch eine -«
»Ah, die liebreizende Miss Higgins. Immer im letzten Augenblick voll bei der Sache, was?«, fragte Marcus.
»Tut mir Leid«, sagte Tracie.
»Ach, es tut Ihnen Leid. Miss Es-tut-mir-Leid Higgins. Miss Lassen-Sie-meine-Artikel-in-Ruhe Higgins. Jaa?« Er legte ihr die Hand auf die Schulter.
Sie konnte es nicht ausstehen, wenn er das tat. Aber Blickkontakt mit ihm mochte sie ebenso wenig. »Ich habe da eine Idee für einen Artikel... über einen Typen, der zu einem völlig anderen Menschen umgemodelt wird.«
»Was? Wie in
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