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Tolle Maenner

Tolle Maenner

Titel: Tolle Maenner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Goldsmith
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Jon. Klettern ist der absolute Hammer. Ein echter Einzelgängersport. Frauen lieben Einzelgänger. Denk doch nur an James Dean. Denk an Die Einsamkeit des Langstreckenläufers .«
    »Hey, der Typ ist bloß in einen Laden eingebrochen und hat Geld geklaut. Und dann ist er mit einem Mädchen nach London abgehauen. Das kann ich auch. Ich mag nur keine Abgründe.«
    »Jon, hier sind Millionen von Mädels, die nur davon träumen, endlich mal einen Rock-Climber kennen zu lernen.«
    »Und ich dachte, sie wären scharf auf Rock sänger !«, wimmerte er. »Du hast doch schon einen Rockgitarristen. Zwing mich nicht dazu.«
    Tracie beschloss, ihn einfach zu ignorieren. Sie nahm von einem Regal zu ihrer Rechten ein zusammengerolltes Seil und reichte es ihm zusammen mit einem Karabinerhaken.
    »Probier das Zeug an. Sieh wenigstens aus wie ein Kletterer«, forderte sie ihn auf.
    Jon deutete auf die Fläche unterhalb der Kletterwand. »Oder wie ein Rorschach-Test auf dem Boden da. Hör mal, Tracie, ich hab mir all diese Filme angesehen. James Dean hockt die meiste Zeit nur trübselig rum oder lehnt an einer Hausecke. Trübselig
rumhängen kann ich auch. Ich kann mich sogar an eine Hausecke lehnen. James Dean ist nie eine Felswand hochgeklettert.«
    »Nimm doch nicht immer alles wörtlich. Oder so schwer. Du musst mit der Zeit gehen«, erklärte Tracie. »Ich hab doch gar nicht gesagt, dass du klettern sollst; ich möchte nur, dass du darüber redest.« Sie stieß ihn an. Eine sehr schöne Blondine ging an ihnen vorbei, und Tracie glaubte gesehen zu haben, wie das Mädchen Jon interessiert musterte. Gutes Zeichen. »Du brauchst doch gar nicht zu klettern. Häng einfach mit einem Kletterhaken rum und unterhalt dich mit einem Mädel.«
    Jon verdrehte die Augen. »Über was denn?« Er blickte die Wand hoch. »Ich hab doch keine Ahnung von dem Zeug hier.«
    »Denk doch mal positiv – die haben höchstwahrscheinlich genauso wenig Ahnung wie du. Und wenn sie dich was fragen, dann sagst du einfach, du findest die Sachen von Black Diamond gut. Das ist das Beste, was man kriegen kann.«
    »Und woher willst du das wissen?«
    »Ich hab mal einen Artikel zu dem Thema geschrieben.« Das war zwar gelogen, aber es gab keinen Grund, ihm von Dan zu erzählen. Tracie zeichnete einen schwarzen Diamanten auf ihren gelben Post-it-Block, zog den Zettel ab und klebte ihn Jon ans Kinn. Selbst mit diesem papiernen Ziegenbärtchen sah er noch zum Anbeißen aus. Geistesabwesend zog er den Zettel ab. Gleichzeitig musterte er ausgiebig den bedrohlich hohen künstlichen Felsen, an dem eine Hand voll Leute ihr Können testeten. Er starrte noch immer nach oben, während er den Zettel zerknüllte. Dieser Augenblick war nicht schlechter geeignet als jeder andere, um ihren Zögling ins kalte Wasser zu stoßen, und so machte sich Tracie rasch davon.
    »Warum muss ich eigentlich immer an Wile E. Coyote denken? Weißt du noch, wie er mit Road Runner...«
    Jon drehte sich zu Tracie um, doch die war verschwunden. Stattdessen hörte ihm eine langbeinige Brünette zu.
    »Roadrunner?«, sagte sie. Ihre Stimme war so glatt wie die
Felsoberfläche vor ihnen. »Das hab ich noch nie benutzt. Ist das ein neuer Ausrüstungsgegenstand?«, fragte sie.
    Jon versuchte, die Fassung zu bewahren. Der zerknitterte gelbe Zettel in seiner Hand erinnerte ihn an Tracies Rat. Und das Mädchen sah entschieden gut aus. »Genau. Von Black Diamond. Aber ich persönlich bleibe lieber bei den Klassikern. Und Sie?«
    »Hundertprozentig«, stimmte sie ihm zu. »Klettern Sie viel?«
    »O ja. Seit meiner Kindheit schon.« Mein Gott! Was Männer so alles taten, nur um an eine Frau zu kommen! Sein Vater hatte ihn mal dazu gebracht, einen ganzen Nachmittag lang neben einer Frau herumzuhumpeln, die er rumkriegen wollte. Sein Dad war richtig nett zu ihm gewesen, und als die beiden Erwachsenen ihn am Ende des Tages allein ließen, sagte die Frau: »Du bist ein sehr tapferer Junge.« Als Jon Chuck hinterher fragte, warum sie das gesagt hatte, lachte sein Vater und erklärte: »Ich hab ihr gesagt, dass du ein Bein durch Krebs verloren hast.« Und dann war da noch dieser eine Typ, mit dem Tracie an der Uni ausgegangen war... Er zwang sich zurück in die Gegenwart und zu der Gelegenheit, die auf wirklich hübschen Beinen an ihm vorbeilief. Er wandte sich zu dieser Frau um, die tatsächlich an ihm interessiert schien. Sie hatte langes Haar, das sie in einer Art lockerem Zopf zurückgebunden trug. Hinter ihr gab

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