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Tolle Maenner

Tolle Maenner

Titel: Tolle Maenner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Goldsmith
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nicht die Zeit für eine rotzige Antwort. »Super. Danke«, sagte er nur, bevor er geduckt in den Korridor zurückhastete. Dort stand er auf und schaute sich nach einer Frau um, die er ansprechen konnte, bevor er sich die Nummer auf die Hand schrieb. Aber es war weit und breit keine Frau in Sicht, und selbst wenn, hätte Beth ihn ohnehin nicht sehen können. Aber er musste etwas tun, und so nahm er einfach einen Kugelschreiber und schrieb sich eine Telefonnummer auf die Hand. Mit einem Gang wie James Dean in Giganten stolzierte er zu seinem Tisch zurück, wo bereits der Fisch wartete.
    »Ich hab schon mal angefangen«, entschuldigte sich Beth. »Ich hoffe, Sie finden das nicht ungezogen.«
    »Aber nein, überhaupt nicht.« Er griff nach der Remoulade und hätte sie fast umgeworfen. Beth fing sie gerade noch auf und hielt kurz seine Hand. »Oh. Danke«, sagte er.
    Beth errötete und senkte den Blick. Dann fiel ihr seine Hand auf. »Ist das nicht Tracies Telefonnummer?«, fragte sie.
    Verdammt noch mal! »Aah... ja. Ich vergesse sie manchmal«, sagte er, so lässig er konnte. Hier war wohl ein Themenwechsel
angebracht. »Also, um Ihre Frage zu beantworten: Ich fahre eine Suzuki.«
    »Eine 750er?«, fragte sie, während sie sich ein Stück Endiviensalat in den Mund schob.
    Ihr Mund war sehr sexy. Sie hatte einen richtigen Schmollmund oder wie solche vollen Lippen in den Frauenzeitschriften genannt wurden. Sie trug einen sehr roten Lippenstift, und aus irgendeinem Grund regte sich etwas in Jons Schoß. »Äh … ja.«
    »Ich hab gar nicht gewusst, dass Suzuki eine 750er baut. Mein Bruder hat mal’ne Harley gefahren.« Sie aß den Rest von ihrem Fisch. »Er sagt, die japanischen Motorräder sind lauter Schrott.«
    »Das kommt mir ein bisschen nationalistisch vor.«
    Er schaute auf seinen eigenen Fisch. Er war kalt, und er hatte ihn sowieso nie gewollt.
    »Schmeckt Ihnen Ihr Fisch nicht, Jonny?«
    Mein Gott! Immer wenn sie ihn so nannte, dachte er, sie meine jemand anderen. »Äh... ja. Das heißt, nein. Eigentlich nicht«, gestand er. »Ich hab ihn nur bestellt, weil Sie ihn bestellt haben. Aber glauben Sie deswegen bloß nicht, ich wäre Vegetarier oder so«, versicherte er ihr. Dann entstand eine kurze Pause. Er musste einfach was sagen. »Sie haben hübsche Ohrläppchen«, sagte er schließlich. »Sehr schön geformt.«
    Beth lachte. »Sie sind wirklich komisch.« Sie lachte erneut. Dann unterhielten sie sich eine Zeit lang. »Ihre Jacke gefällt mir. Wo haben Sie die her?«, fragte sie schließlich.
    »Meine Freundin – ich meine, ein Mädchen, mit dem ich befreundet bin – das heißt, ein Freund von mir, der zufällig ein Mädchen ist – die dachte, das Ding würde -«
    Sie unterbrach ihn. »Sind Sie mit einer Frau zusammen? Ich meine, so richtig ernsthaft?«
    Hatte Tracie ihm erklärt, wie er auf eine solche Frage zu antworten hatte? Wenn ja, dann erinnerte er sich nicht daran. »Nein. Nein. Ich -«
    »Sie leben doch nicht mit ihr zusammen, oder?«, fragte Beth.
Nun erinnerte er sich an den passenden Text. »Nein, ich wohne allein. Aber Sie können nicht zu mir kommen.«
    »Dann gehen wir eben zu mir«, sagte Beth.
    Jon legte die Gabel hin. Hatte er richtig gehört? Fast hätte er Beth gebeten, es noch einmal zu sagen, aber da nicht nur sein Herz einen Sprung tat, wollte er sein Glück nicht herausfordern. Mit einer Handbewegung bestellte er die Rechnung und legte Bargeld auf den Tisch, sobald er sie erhalten hatte. (Tracie hatte ihm geraten, keine Kreditkarte zu benutzen, und außerdem wollte er schnell handeln, bevor Beth es sich anders überlegte.) Jetzt musste er sie nur noch aus der Tür bugsieren, bevor sie Tracie und Phil auf der anderen Seite des Restaurants entdeckte.
    In seiner Angst, dass doch noch etwas schief gehen könnte, fasste er sie an der Schulter und schob sie sanft, aber bestimmt zur Tür, wobei er ihren Körper so drehte, dass ihre Augen zur Bar und nicht zum Restaurant gerichtet waren.
    Sie drehte sich zu ihm um und sagte: »Das ist echt sexy.«
    Jon traute seinen Ohren kaum. Als er hinausging, blieb ihm gerade noch genug Zeit, Tracie einen flüchtigen Blick zuzuwerfen. Sie reckte sich nach ihm, und obwohl er sich nicht ganz sicher war, hatte er doch den Eindruck, dass ihre Miene eine gewisse Verblüffung verriet.

23.   Kapitel
    Tracie starrte im Dunkeln an die Decke, und sowohl ihr Abendessen als auch Phils Bein lasteten schwer auf ihr. Er hatte sich über weit mehr als nur seine

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