Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tolle Maenner

Tolle Maenner

Titel: Tolle Maenner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Goldsmith
Vom Netzwerk:
Hälfte des Betts ausgebreitet und gab jenes leise, stöhnende Geräusch von sich, das er kurz vor dem Einschlafen in unregelmäßigen Abständen immer machte. Sie versuchte, ihr Bein unter dem seinen hervorzuziehen, ohne ihn zu stören, aber das war nicht möglich.
    Nach Jons und Beth’ schnellem Abgang aus dem Merchants Café hatten sie und Phil zu Ende gegessen. Phil hatte zum Salat mit Blauschimmelkäse-Dressing den ganzen Brotkorb leer gefuttert und – abgesehen von dem Stück, dem sie nicht widerstehen konnte – beinahe auch noch den zweiten, bevor er sich ein sehr reichhaltiges Dessert gegönnt hatte. Sie musste an einen der Sprüche denken, mit denen Laura und sie in Encino das Einmaleins gelernt hatten: »Voll fraß er bis an den Rand sich, drei mal acht ist vierundzwanzig.« Zum Abschluss hatte er noch einen Cognac und zwei doppelte Espresso getrunken. Nur um ihm Gesellschaft zu leisten, hatte auch sie einen Espresso bestellt. Es ist wohl der Kaffee zusammen mit meiner Sorge um Jon, die mich jetzt wach halten, sagte sie sich.
    Sie waren vor einer guten Dreiviertelstunde nach Hause gekommen und auf dem Bett zusammengebrochen. Seither konnte Tracie einfach nicht einschlafen. Sie war ein so reichhaltiges Essen zu so später Stunde nicht gewohnt, und Brot und Nachtisch aß sie sonst nie. Aber sie war schrecklich nervös gewesen und hatte jede Minute damit gerechnet, dass Jon sie auf ihrem Handy anrufen und ihr erklären würde, was im Restaurant schief gelaufen war.

    Gut konnte es jedenfalls nicht gelaufen sein. Das bewiesen Jons fieberhafte Fragen und sein Bericht über Beth’ Kommentare. Von all ihren Freundinnen war Beth die allerletzte, die an einem netten Jungen interessiert wäre. Aber was ist schief gelaufen?, fragte sie sich. Vermutlich war es einfach nicht möglich, Jon zu ändern, vermutlich war trotz seiner Verkleidung wieder mal sein wahres Ich zum Vorschein gekommen. Sie hoffte nur, dass Jon nicht allzu deprimiert war. Sie hatte das alles organisiert, um sein Selbstvertrauen aufzubauen, aber anscheinend war genau das Gegenteil eingetreten.
    Sie verlagerte das Gewicht, weil Phils langes Bein noch immer auf ihrem lag und ihr rechter Fuß schon dabei war einzuschlafen. Sie würde ihn anstoßen müssen, um unter ihm hervorzukommen. Er machte sich im Bett immer derart breit, dass sie sich fragte, warum sie ihre Wette eigentlich unbedingt gewinnen wollte. Er hatte sich im Restaurant unmöglich benommen, sich über Jon und seine Flirtversuche lustig gemacht. Er aß wie ein Schwein, war ständig abgebrannt, und auch wenn er unbestreitbar gut aussah – er machte dauernd anderen Frauen schöne Augen. Der Sex mit ihm war toll, aber mit ihm im selben Bett zu schlafen war alles andere als einfach.
    Doch das war nicht der eigentliche Grund für ihre Schlaflosigkeit. Sie konnte einfach nicht verstehen, warum sie das Restaurant so früh verlassen hatten, warum sich Jon nicht meldete und warum er nicht abhob, wenn sie bei ihm anrief. Natürlich hatte sie ihm beigebracht, dass er sich möglichst rar machen sollte, aber doch nicht bei ihr! So, wie sie Jon kannte, wollte er sie vermutlich nicht schon wieder mit einer schlechten Nachricht belasten. Trotzdem – sie hatte es bereits viermal bei ihm versucht und es ewig läuten lassen in der Hoffnung, dass er das Telefon nicht ausgesteckt hatte und irgendwann doch noch den Hörer abnahm, damit sie ihn trösten konnte.
    Sie beschloss, es noch einmal zu versuchen. So sanft sie konnte, schob sie Phils Hüfte mit der Hand weg, während sie versuchte, ihr Bein unter ihm hervorzuzerren. Sie hatte gerade ihr
Knie befreit, als er den Kopf hob und fragte: »Wie viel Uhr haben wir?«
    »Schlafenszeit«, erklärte sie. »Leg dich wieder hin.« Das tat er dann auch, und Tracie stand auf und warf über seine Schulter einen Blick auf die Uhr. Dann griff sie zum Telefon und wählte Jons Nummer. Als er noch immer nicht abhob, beschloss sie, die von Beth zu wählen. Was soll’s, dachte sie. Vielleicht machte Beth ihr die Hölle heiß, weil sie sie mit einem solchen Schnarchzapfen hatte verkuppeln wollen oder weil sie sie aufgeweckt hatte, aber sie konnte ja immer noch so tun, als hätte sie Probleme mit Phil. Schließlich hatte Beth sie auch schon zu allen möglichen Tagesund Nachtzeiten angerufen und ihr ihr Leid mit Marcus geklagt.
    Aber auch bei Beth ging niemand ans Telefon. »Es ist fast zwei Uhr morgens, wo treiben die sich bloß rum?«, murmelte sie vor sich hin. Phil

Weitere Kostenlose Bücher