Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Tolle Maenner

Tolle Maenner

Titel: Tolle Maenner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olivia Goldsmith
Vom Netzwerk:
regte, und dachte, er sollte sich doch besser auf Parsifal konzentrieren, da er während der Konferenz die meiste Zeit stehen musste.
    Beth war ja ganz nett, aber auch ein bisschen albern. Wenn er nicht nach Tracies Regeln gespielt hätte, hätte er gar nicht gewusst, worüber er sich mit ihr hätte unterhalten sollen. Trotzdem zog es ihn zum Telefon. Er wollte sie anrufen. Nein, er wollte nicht mit ihr reden, er wollte sich nur irgendwo mit ihr treffen, um es sofort noch einmal zu machen.
    Mehr und mehr begriff er, dass in der Liebe und im Krieg alles erlaubt war. Es war ja nicht so, dass sein Vater oder Phil die
Frauen nicht mochten, mit denen sie anbändelten. Sie mochten sie nur nicht genug. Sex mit einer Fremden – und das war Beth praktisch für ihn – konnte eine Menge Spaß machen, doch danach hatte man sich nicht viel zu sagen.
    Wieder klingelte das Telefon, doch getreu Tracies Anweisungen hob er nicht ab. Für seine Arbeit war das nicht unbedingt optimal, aber wenn er an vergangene Nacht dachte, wusste er, dass es die Sache wert war. Jon grinste. Der Gedanke, dass er es jederzeit wieder tun könnte, turnte ihn an. Er dachte an die Frauen, die heute zur Konferenz kommen würden: Elizabeth, Cindy und Susan. Er würde zwar nie etwas mit einer Frau anfangen, die für ihn arbeitete, aber Samantha war eine andere Geschichte. Jon fragte sich, ob sein neuer Look auf Samantha wirken könnte. Wieder läutete sein Telefon, und wieder ignorierte er es. Seine Assistentin rief bei allen Leuten an, um sie an die Konferenz zu erinnern. Erneut klingelte es, und verärgert schaltete er die Anruferkennung – es war Tracie.
    Er griff schon nach dem Hörer, hielt dann aber plötzlich inne. Die Sache war ihm irgendwie peinlich. Er kannte Tracie; sie war nicht umsonst Reporterin. Sie würde ihn nach allen Einzelheiten ausquetschen, und irgendwie fühlte er sich nicht wohl bei dem Gedanken, Tracie zu erzählen, welchen Spaß er mit ihrer Freundin Beth gehabt hatte. Andererseits konnte er unmöglich so tun, als hätte es ihm keinen Spaß gemacht. Er lehnte sich im Sitzsack zurück, und als dieser seufzend Luft abgab, seufzte auch er. In gewisser Weise verdankte er die letzte Nacht Tracie, ebenso wie die vielen Nächte, die er noch vor sich hatte. Aber aus irgendeinem Grund wollte er mit ihr nicht darüber reden.
    Er hatte Beth’ Wohnung so verlassen, wie Tracie es ihm eingetrichtert hatte, aber sollte er sie nicht doch besser anrufen? In diesem Punkt ging Tracie einfach zu weit. Aber trotzdem – ihr Rezept hatte gewirkt. Und wenn er ehrlich mit sich war, wusste er auch, dass er an einer Beziehung mit Beth nicht interessiert war. Was sollte er also tun? Beth sagen, dass er sie wieder sehen wollte, aber nur zum Sex? Tracie anlügen und so tun, als wäre es
zum Sex gar nicht gekommen? Beth verraten, indem er Tracie von der Nacht erzählte?
    Seine Assistentin Lauren steckte den Kopf ins Büro. »George sagt, er hat den Zeitplan noch nicht fertig«, erklärte sie ihm. Jon sprang augenblicklich auf. »Verdammt! Wie sollen wir ohne Zeitplan die einzelnen Schritte aufeinander abstimmen?«, fragte er. »Wir haben fest mit ihm gerechnet.«
    Lauren zuckte mit den Achseln. »Er behauptet, er hätte mehrmals vergeblich versucht, Sie zu erreichen.«
    »Er hat keine Nachricht hinterlassen«, meinte Jon. Er verschwieg allerdings, dass er seine Mailbox dahingehend manipuliert hatte, dass das Gerät immer einen vollen Nachrichtenspeicher meldete. Lauren zuckte noch einmal mit den Achseln und ging. Scheiße, dachte Jon; während er bei den Frauen zum Zug kam, wäre für Parsifal der Zug beinahe abgefahren.
     
    Er musste seine E-Mails durchsehen, sich eine Kopie des Database-Reports besorgen und seinen Anrufbeantworter abhören. Obwohl Tracie angeordnet hatte, dass er sich von seinem Anrufbeantworter trennte, konnte er das in der Arbeit unmöglich tun. Da er normalerweise zu Hause jeden Tag fünf oder sechs Anrufe von Kollegen bekam, war schon die Abschaffung seines privaten Geräts traumatisch gewesen. Und der Trick mit dem vollen Speicher war natürlich auch gefährlich, wie die Sache mit George und dem Zeitplan gezeigt hatte. Er schaltete also den Anrufbeantworter ein und begann, ihn mit dem Stift in der Hand abzuhören. »Sie haben siebenundzwanzig neue Nachrichten.« Jon stöhnte. Allein um die abzuhören, brauchte er bis zum Beginn der Konferenz.
    Die erste Botschaft kam von Tracie. »Ich hab dich zu Hause angerufen, aber du hast nicht

Weitere Kostenlose Bücher