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Tom Thorne 01 - Der Kuß des Sandmanns

Tom Thorne 01 - Der Kuß des Sandmanns

Titel: Tom Thorne 01 - Der Kuß des Sandmanns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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Wagen unterhalb des riesigen Sainsbury’s neben dem Kanal. Kunden bezahlten keine Parkgebühren, und ein paar Dosen Lager der Hausmarke zu kaufen war ein guter Tausch für kostenloses Parken mitten am Tag.
    Er ging am ehemaligen TV-a.m.-Gebäude vorbei, wo sich eine Gruppe Jugendlicher die Aufzeichnungen zu einer Show für MTV in einem kleinen Studio mit Glasfront anschaute. Er blieb stehen und sah ein paar Minuten zu. Die Moderatoren, ein Junge und ein Mädchen, waren jung und sahen gut aus, und eine Sekunde lang dachte Thorne, es könnten die beiden jungen Leute sein, die er ein paar Tage zuvor im Waterlow Park gesehen hatte.
    Er beobachtete sie eine Weile, wie sie hinter dem Glas herumhopsten und sich in Pose warfen. Er beachtete die seltsamen Blicke der Jugendlichen nicht, die um ihn herumstanden. In der Annahme, dass er wohl mehr über die Musik wusste als die beiden, die sie vorstellten, schlenderte er weiter Richtung Parkway, wo er Hendricks traf.
    Das Café war billig und heruntergekommen, doch Thorne zog es den teuren Cafés vor. Hier hatten die beiden über mehrere Jahre hinweg über Arbeit und Fußball geredet, während sie sich ihrer gemeinsamen Leidenschaft für gehaltvolles Essen hingaben.
    Als Thorne eintraf, war Hendricks bereits da, trank bedächtig eine Tasse Tee und sah irgendwie nicht sonderlich erfreut aus, Thorne zu sehen. Thorne hatte Neuigkeiten, von denen er wusste, dass sie den alten Bastard aufmuntern würden. Er gab der Frau hinter der Theke ein Zeichen, dass er ebenfalls eine Tasse Tee wollte, setzte sich an den Tisch, griff nach der Speisekarte und begann zu lesen. Er wollte seine Nachricht ungezwungen klingen lassen.
    »Ich glaube, wir haben ihn.« Hendricks sah auf, aber ohne wirkliches Interesse zu zeigen. »Ich weiß, dass wir ihn haben«, fuhr Thorne fort. »Und sobald wir die Ergebnisse der Laboruntersuchung haben, lasse ich den Haftbefehl ausstellen, und –«
    »Spar dir das, ja?«
    Thorne legte die Speisekarte hin. Der Appetit war ihm bereits vergangen.
    »Und?« Thorne blickte Hendricks an. Der Pathologe starrte auf seinen Tee. »Offenbar hast du etwas zu sagen.«
    Hendricks räusperte sich. Er hatte seinen Text geübt. »Ist dir nicht in den Sinn gekommen, nicht einmal eine Sekunde lang, dass dieser Schleimbeutel aus dem Gerichtslabor, der deinen Chef angerufen hat, um ihm zu sagen, dass ein Pathologe gerade eine Plastiktüte mit Teppichfasern abgegeben hat –«
    »Phil, ich wollte –«
    »– dass er vielleicht auch meinen Chef anrufen würde? Ist dir das nie in den Sinn gekommen?«
    »Was ist passiert?«
    »Eine verdammte Scheiße ist passiert. Weil ich so dumm war, dir einen Gefallen zu tun. Und du hast nicht einmal die Höflichkeit besessen, zum Telefon zu greifen und dich zu erkundigen, was passiert war.«
    Er hatte es tun wollen, mehr als einmal. »Es tut mir Leid, Phil, es gab noch einen weiteren Mord, und –«
    »Das weiß ich. Ich habe die Autopsie durchgeführt, erinnerst du dich? Und in Anbetracht dessen, welche Arbeit wir beide machen, glaube ich kaum, dass eine Leiche eine Entschuldigung ist, oder?«
    Thorne war nicht in der Lage zu widersprechen. Hendricks hatte allen Grund, sauer zu sein, aber ihm genau zu erklären, was er nach dem Mord an Margaret Byrne gedacht oder vielmehr gefühlt hatte, würde nicht einfach sein.
    »Und was ist passiert?«
    »Der Klinikdirektor, der Wichser, der sowieso immer einen Grund sucht, weil ich nicht so aussehe, wie er sich einen Pathologen vorstellt, hat mich vor den Verwaltungsleiter und den Personalchef gezerrt.«
    »Scheiße …«
    »Ja, Scheiße ist das richtige Wort. Ich habe eine mündliche Verwarnung wegen unangemessenen Verhaltens bekommen, und sie quatschen immer noch von der Ärztekammer. Also versuche nie wieder, mich um einen Gefallen zu bitten, okay?«
    Thornes Tee wurde gebracht, den er als Ablenkung dankbar entgegennahm, doch Hendricks hatte nicht die Absicht, ihn vom Haken zu lassen. »Du bist völlig von dir selbst besessen, weißt du das?« Thorne versuchte zu lachen, brachte aber keinen Ton heraus. »Ich rede nicht von diesem Fall, sondern ich meine das ganz allgemein. Du hast doch keinen blassen Schimmer, was um dich herum passiert, oder?«
    Thorne verzog das Gesicht zu einem verteidigenden Lächeln. »Soll ich auf die Fragen antworten, oder ist das ein Vortrag?«
    »Das ist mir scheißegal. Ich bin vermutlich dein bester Freund, und wir reden über allen möglichen Scheiß.« Thorne wollte etwas sagen,

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