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Tom Thorne 01 - Der Kuß des Sandmanns

Tom Thorne 01 - Der Kuß des Sandmanns

Titel: Tom Thorne 01 - Der Kuß des Sandmanns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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Er hatte ihn schon oft bei sich untergebracht, sie hatten sich gegenseitig Gefallen getan, einander Geld geliehen, aber das hier war Arbeit. Das hier war eine große Bitte. Hendricks war schlau. Wenn er der Sache zustimmte, kannte er die Risiken. Er würde nicht seine Arbeit verlieren, aber es könnte sein, dass er sich ein paar heftige Strafpredigten anhören musste.
    »Wenn du so sicher bist, dass er es war, warum machst du dir dann Sorgen?«
    Zwei Jugendliche warteten darauf, an den Billardtisch zu dürfen, und kamen auf sie zu. Einer legte mit einem Schnippen eine Fünfzigpencemünze auf den Rand des Tisches. Thorne ging zur Bar. Hendricks nahm den Plastikbeutel und folgte ihm. Er fand es recht lustig, dass die beiden jungen Leute ihn beobachteten und sicher dachten, dass hier irgendwelche neuen Drogen verkauft wurden.
    »Nun?«
    »Weil ich der Einzige bin, der sich sicher ist.«
    »Gut, und wenn sie passen, was sagt dir das dann? Wir sind ziemlich sicher, dass der Mörder einen Volvo fährt, aber ich glaube nicht, dass die Teppiche im Kofferraum einzeln hergestellt werden. Ich weiß, es sind hübsche Autos, aber …«
    »Eintrittskarten für Tottenham Hotspurs gegen Arsenal, ich bezahle.«
    Hendricks trank einen Schluck von seinem Guinness. »Ein Platz hinter dem Tor.«
    »Wie soll ich das anstellen?«
    »Wie soll ich es anstellen, mit einer Plastiktüte voller Teppichfasern ins Gerichtslabor zu marschieren? Etwa behaupten, die seien vom Himmel gefallen?«
    »Ich werde sehen, was ich tun kann. Hör zu, Phil, du kennst sie doch, sie werden keine Fragen stellen. Es sind Wissenschaftler, keine Finanzbeamten. Sag ihnen einfach, du versuchst zu helfen und du hast einen Kumpel, der einen Volvo fährt. Du könntest ja auch ein paar Fasern aus deinem Kofferraum mitnehmen – du weißt schon, zum Vergleich.«
    »Ich erinnere mich an keinen Zeugen, der einen beigefarbenen Nissan Micra gesehen hätte. Du etwa?«
    Hendricks hatte Recht. Wahrscheinlich besaß er das widerlichste Fahrzeug in ganz London.
    »Danke, Phil.«
    »Denk dran, hinter dem Tor!«
    »Ja, ja …«
    »Hast du gewusst, dass Volvos die einzigen Autos sind, in denen man sich nicht selbst umbringen kann? Klar, man kann gegen eine Wand fahren, wenn man will, aber es gibt eine Sicherung, sodass man keinen Schlauch ans Auspuffrohr machen und sich vergasen kann.«
    Thorne stöhnte. »Schade.«
     
    Thorne war nicht nur um fünfundzwanzig Pfund ärmer, als er den Pub verließ, sondern auch um die Plastiktüte erleichtert, die ein Loch in seine Tasche gebrannt hatte.
    Er hatte nichts getrunken.
    Er war erst zehn Minuten zu Hause, als Holland anrief, der mit leiser Stimme sprach, beinahe flüsterte. Er erzählte, Sophie schlafe nebenan, und er wolle sie nicht wecken.
    Er wollte sie nicht wissen lassen, wen er anrief.
    Er erzählte von Margaret Byrne. Sie wäre vielleicht sein erstes Opfer gewesen, wenn der Mörder nicht aus irgendeinem Grund Panik bekommen hätte. Er erzählte, was sie über die Stimme des Mörders gesagt hatte. Nett, hatte sie gedacht. Und wahrscheinlich beruhigend, dachte Thorne. Sanft.
    Als Thorne von dem Anruf hörte, presste er den Hörer so fest ans Ohr, dass es wehtat. Bishop, der sich selbst anpiepste? Er verwarf die Idee. Es machte keinen Sinn, auch wenn die Möglichkeit bestand. Schließlich gab es keine Aufzeichnungen, warum hätte er dann so tun sollen, als ob?
    Dave Holland überging Thornes Frage, wie er mit Tughan zurechtkomme, mit einem Achselzucken. Eine schnoddrige Bemerkung tat ihr Übriges. Er hatte versucht, das Unbehagen zu vergessen, von dem jeder Winkel in Margaret Byrnes Wohnzimmer erfüllt war, wann immer der Ire den Mund aufgemacht hatte. Er wusste nicht, ob das Unbehagen von ihm oder Margaret ausgegangen war, aber es war bedrückend gewesen. Es hatte ihn wie ein übler Geruch den ganzen Tag über begleitet.
    Thorne schien an Margaret Byrne kein besonderes Interesse zu haben. Holland verstand, warum, als Thorne erzählte, er habe sie angerufen und sich mit ihr für den nächsten Morgen verabredet. Er versuchte, ihm davon abzuraten. Was machte es für einen Sinn? Sie hatten schon mit ihr gesprochen, und sie würde ins Büro kommen, um ein Phantombild zu erstellen.
    Thorne war sehr wohl bewusst, dass man bereits mit ihr gesprochen hatte.
    Aber ihr war kein Bild von Jeremy Bishop vorgelegt worden.
     
    Anne gefiel es, im Dunkeln nach Hause zu fahren. Gewöhnlich gab es ein Hörspiel oder eine Kurzgeschichte im Radio. Oft war

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