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Tom Thorne 01 - Der Kuß des Sandmanns

Tom Thorne 01 - Der Kuß des Sandmanns

Titel: Tom Thorne 01 - Der Kuß des Sandmanns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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einen Keks und streichelte die schwarzweiße Katze, die auf ihren Schoß gesprungen war. Leise murmelte sie ihr etwas zu, bis sie sich hinlegte. Holland dachte, sie sei ein bisschen wie seine Mutter. Seit Ewigkeiten hatte er sie nicht mehr gesehen. Vielleicht würde er mit Sophie reden, ob sie sie zu sich einladen sollten.
    »Gut, dann erzählen Sie uns doch von dem Mann mit dem Champagner, Maggie.«
    »Haben Sie das nicht aufgeschrieben, als ich angerufen habe?«
    Holland lächelte, Tughan nicht.
    »Wir brauchen noch ein paar Einzelheiten, das ist alles.«
    »Nun, es war gegen acht Uhr, glaube ich. Ich bin zur Tür gegangen, und da stand dieser Kerl und schwenkte eine Flasche Champagner. Er hat gefragt, ob hier die Party von Jenny sei.«
    »Haben Sie eine Nachbarin, die Jenny heißt?«
    »Ich glaube nicht. Er meinte, er sei sicher, dass er die richtige Adresse habe, und wir haben ein bisschen rumgealbert, bis er frech wurde, wissen Sie … dass es eine Schande sei, eine Flasche Champagner zu verschwenden. Er hat geflirtet … ich denke, er war leicht beschwipst.«
    »Sie sagten bei Ihrem Anruf, Sie könnten uns eine gute Beschreibung geben.«
    »Habe ich das? Oh, Mist. Gut, er war groß, auf jeden Fall über einsachtzig, Brille, sehr gut gekleidet. Er hatte einen sehr hübschen Anzug an, Sie wissen schon, teuer …«
    »Farbe?«
    »Blau, glaube ich, dunkelblau.«
    Holland kritzelte alles auf seinen Block und hielt den Mund geschlossen wie ein braver Junge.
    »Weiter, Maggie.«
    »Er hatte kurzes, leicht graues Haar …«
    »Leicht graues?«
    »Ja, Sie wissen schon, nicht ganz grau, aber ansatzweise; allerdings war er noch nicht besonders alt, glaube ich. Auf jeden Fall nicht so alt wie ich.«
    »Wie alt?«
    »Sechsunddreißig, siebenunddreißig? Im Schätzen war ich immer schlecht. Aber das sind ja wohl die meisten Menschen.« Sie wandte sich an Holland. »Wie alt schätzen Sie mich?«
    Holland spürte, wie seine Wangen rot wurden. Warum, verdammt, fragte sie das ihn! »Oh … ich weiß nicht … neununddreißig?«
    Sie lächelte in Anerkennung seiner freundlichen Lüge. »Ich bin dreiundvierzig, und ich weiß, dass ich älter aussehe.«
    Tughan, bedacht darauf, fortzufahren, räusperte sich. Die Katze auf Margaret Byrnes Schoß erschrak, sprang hinunter und rannte nach draußen. Dies wiederum ließ Tughan aufschrecken, woran sich Holland später amüsiert erinnern würde.
    »Wie hat er sich angehört? Hatte er einen Akzent?«
    »Vornehme Aussprache, würde ich sagen. Eine nette Stimme … und, na ja, er sah sehr gut aus. Er war hübsch.«
    »Dann haben Sie ihn hereingebeten?«
    Sie strich Katzenhaare von ihrem Rock und zögerte. Dann blickte sie Tughan fest in die Augen. »Ja, ich habe ihn hereingebeten.«
    Tughan lächelte dünn. »Warum?«
    Holland begann sich unwohl zu fühlen. Diese Frau könnte ihnen helfen. Vielleicht war sie die einzige Person, die ihnen helfen konnte. Warum sie den Mann, der sie hätte töten können, in die Wohnung gebeten hatte, brauchten sie nicht zu wissen. Diese Frau war doch nicht verrückt, verzweifelt oder sexsüchtig. Einsamkeit war kein Verbrechen, so gerne Tughan auch an diesem wunden Punkt herumbohrte. Sie gab ohnehin keine Antwort darauf, sodass Tughan die Frage überging.
    »Was ist dann passiert?«
    »Wie ich schon am Telefon erzählt habe, das war das Merkwürdige daran. Er hat den Champagner aufgemacht – ich erinnere mich, dass ich enttäuscht war, weil es nicht geknallt hat und ich habe gesagt, dass ich zwei Gläser holen gehe. Er meinte, das sei eine gute Idee, weil er noch schnell einen Anruf erledigen müsse.«
    Tughan blickte zu Holland und dann wieder zu Margaret. »Das haben Sie nicht erwähnt, als Sie angerufen haben.«
    »Habe ich nicht? Nun, das hat er getan.«
    Tughan rutschte auf seinem Sessel nach vorn. »Er hat von hier aus angerufen? Von Ihrem Telefon?«
    »Nein. Als ich in die Küche ging, habe ich gesehen, dass er eins von diesen schrecklichen kleinen Mobiltelefonen rausgezogen hat. Ich kann diese Dinger nicht ausstehen. Immer piepsen sie und spielen blöde Melodien, wenn man in der U-Bahn sitzt.«
    »Und Sie waren in der Küche?«
    »Und ich war in der Küche, und ich hatte gerade die Gläser aus dem Schrank geholt und abgewischt, weil sie ein bisschen schmutzig waren, - dann habe ich gehört, wie die Eingangstür zuknallte. Ich ging wieder raus, aber er war abgehauen. Ich habe die Eingangstür aufgemacht, aber er war schon weg. Dann habe ich gehört,

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