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Tom Thorne 01 - Der Kuß des Sandmanns

Tom Thorne 01 - Der Kuß des Sandmanns

Titel: Tom Thorne 01 - Der Kuß des Sandmanns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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System mit einem Alphabet ausgearbeitet, bei dem die Buchstaben nach der Häufigkeit ihres Vorkommens angeordnet sind. Wir haben auch Abkürzungen erfunden, um zurück oder nach vorne zu springen, um Worte zu wiederholen, und Anne ist zur menschlichen Entsprechung für die Funktion auf meinem Mobiltelefon geworden, mit der erraten wird, was ich sagen will. Sie beendet die Worte für mich, und die meiste Zeit trifft sie haargenau. Sie hat sich sogar an mein Fluchen gewöhnt.
    Und all das wurde eingestellt, bis ich wieder ein bisschen stärker bin. Bis es mir besser geht.
    Ja, klar, in meinem Zustand ist »besser« ein relativer Be griff .
    Die Tafel an meinem Fußende ist verschwunden. Ich bin verdammt frustriert.
    Um ehrlich zu sein: Mit der Kommunikation hat es im Vergleich zu einigen Wochen vorher zwar ziemlich gut geklappt, aber es hat die Sache mit Tim auch nicht einfacher gemacht. All die Dinge, die ich Tim sagen wollte, haben sich in dem Moment verflüchtigt, als wir zum Thema kamen.
    Er stand bloß mit dem Zeigestab da und hat verloren aus der Wäsche geguckt.
    Selbst wenn man die kompliziertesten Wörter rasend schnell buchstabieren kann, bleiben es Wörter, oder? Man kann keine Gefühle mit einem Augenlid und einem Zeigestab buchstabieren. Ich konnte es ihm einfach nicht begreiflich machen.
    Am Ende konnte ich nur noch das eine Wort buchstabieren und es ständig wiederholen.
    L-E-B-E-W-O-H-L.
    Lebewohl, Lebewohl, Lebewohl …

Fünfzehn
    »Ich werde froh sein, Sie in meiner Nähe zu haben, Tom, aber wie ich schon gesagt habe … »
    Keable saß hinter seinem Schreibtisch und hielt eine Rede. Tughan lehnte mit fettigen Haaren und bohrendem Blick an der Wand. Keable begrüßte scheinbar Thornes Rückkehr zur Sonderkommission Backhand, auch wenn die Regeln für seine neue Rolle noch festgelegt werden mussten. Über diese würde Thorne später nachdenken. Im Moment ruhte sein Blick auf seinem alten Freund, dem Exmoor-Hirsch.
    Jedes Mal, wenn er sich dieses trostlose West-Country-Ungetüm anschaute, entdeckte er etwas Neues. Heute fühlte er sich von den Kiefern des Tieres angezogen, die etwas Aggressives hatten. Vielleicht war es nur Angst – oder die Bereitschaft, auf den Fotografen loszustürmen. In Gedanken setzte Thorne neben den Hirschkopf eine Sprechblase: »So etwas wie dich mögen wir hier nicht.« Es war nur noch eine Frage von wenigen Tagen, bis dieses erstaunliche Bild, das den Oktober bedeckte, abgerissen werden würde. Thorne war sicher, dass sich Keable jeden Monat auf diesen Augenblick freute. Auf welches fesselnde Bild würde Thorne nächste Woche blicken? »Dachs in der Abenddämmerung« vielleicht. Er fragte sich, ob er lange genug dabeibleiben würde, um es sehen zu können.
    Keable war fertig. »Und?«
    Thorne widmete Keable seine volle Aufmerksamkeit. Sein Chef wirkte offen und zugänglich. Bis jetzt war die Angelegenheit besser verlaufen als erwartet.
    »Eins sollten wir klarstellen«, mischte sich Tughan ein. »Niemand fragt dich, oh du an dem Angebot interessiert bist, weil es in Wirklichkeit kein Angebot ist. Du hast keine Wahl.«
    Thorne wusste, dass er mit der Angel an Land gezogen worden war, doch er wollte nicht kampflos aufgeben. Er ignorierte Tughan und wandte sich an Keable. »Ich weiß es zu schätzen, dass Sie in Anbetracht der jüngsten Ereignisse zurückhaltend sind, was das Disziplinarische angeht, Frank, aber ich weiß immer noch nicht genau, was ich als Gegenleistung tun soll.« Weil ich eigentlich nicht richtig zugehört habe, tut mir Leid. »Berater … Geheimwaffe … Maschinenpistole … egal, welchen Namen Sie dafür wählen, es wird immer noch einen Detective Inspector zu viel geben. Brewer ist noch da, und ich glaube nicht, dass Nick vorhat, woanders hinzugehen …«
    Er lächelte Tughan an, der mit ausdruckslosem Gesicht zurücklächelte.
    »… also, was werde ich denn nun tatsächlich tun, Frank?«
    Keable brauchte ein paar Sekunden, bis er die Antwort in Gedanken vorformuliert hatte. Er sprach mit sanfter Stimme, doch eine gewisse Härte war nicht zu überhören. »Sie waren es, der von dem Fall abgezogen werden wollte, Thorne, und Sie haben bekommen, was Sie wollten. Sie haben dabei völliges Chaos angerichtet, und jetzt sind Sie wieder da. Sie befinden sich nicht in der Position, irgendetwas in Frage zu stellen.«
    Thorne nickte. Er musste vorsichtig sein. »Ja, Sir.« Er blickte zu Tughan hinüber. Diesmal war das Lächeln dieses Mistkerls echt.
    Keable erhob

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