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Tom Thorne 02 - Die Tränen des Mörders

Titel: Tom Thorne 02 - Die Tränen des Mörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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beim Aufräumen der Küche zu helfen. Von ihrer stinkfaulen Verwandtschaft war das nicht zu erwarten, obwohl es natürlich nett gewesen wäre. Ihre Schwester brachte wie immer ihren fetten Hintern nicht hoch, daher war Jacqui, als sie endlich den Saustall aufgeräumt hatte, den die Kinder ihrer Schwester im Wohnzimmer hinterlassen hatten, wirklich spät dran. Nicht zum ersten Mal.
    Du liebe Güte, es war nur jeden zweiten Sonntag. Ein Abend alle zwei Wochen, wenn sie und ein paar ihrer Freundinnen fünf gerade sein lassen und sich von der Seele reden konnten, wie beschissen alles zu Hause war, um dann um halb elf wieder dorthin zurückzukehren. Sie hatte versucht vorzuschlagen, ob nicht ihre Schwester vielleicht jeden zweiten Sonntag die Familie zu sich einladen könnte. Der Vorschlag war nicht gut angekommen, und das war’s dann auch schon gewesen …
     
    Mim stand im Schlüpfer, das Bügeleisen in der einen, die Fernbedienung in der anderen Hand, vor dem Fernseher und zappte herum. Sie unterbrach das Gezappe kurz, als sie zu The Antiques Roadshow kam. Ihre Mutter liebte diese Sendung, in der alter Krempel angekarrt und auf seinen Wert taxiert wurde. Sie sah sich das bestimmt an – es sei denn, sie war noch beleidigt nach ihrem vorherigen Krach und ließ ihre Wut an ihrem Vater aus. Mim zappte weiter, bis sie bei einem Dokumentarfilm über Haie hängen blieb, und fuhr fort, ihre Jeans zu bügeln. Der Krach war unausweichlich. Das war ihr klar gewesen, als sie nach Ablauf des Semesters nicht sofort in den nächsten Zug nach Hause stieg. Miriam, wie konntest du nur in diesem heruntergekommenen Appartement bleiben, statt nach Hause zu deinen Eltern zu kommen, wo du es so schön hast, blablabla …
    Sie hatte versucht ihrer Mutter zu erklären, dass sie rechtzeitig vor Weihnachten nach Hause käme, aber sobald die ersten Tränen geflossen waren, war das vergebliche Liebesmüh gewesen. Nicht dass sie nicht nach Hause fahren wollte, doch eine ganze Reihe ihrer Kommilitonen waren noch dageblieben, und es machte einfach Spaß, mit ihnen herumzuhängen und jeden Abend in den Pub zu gehen.
    Sie schlüpfte in ihre Jeans und schob auf der Suche nach einer Bluse die Kleiderbügel hin und her. Heute Abend war Quiznight im Pub, und sie wollte rechtzeitig dort sein, um in ein Team mit diesem neuen Typen aus dem Erstsemester zu kommen, dem mit der Stupsnase und den grünen Augen …
     
    Jacqui wartete bereits an der Tür, als ihr Mann zurückkam. Er hatte soeben ihre Mutter nach Hause gefahren und streckte sich nun, um die Beifahrertür aufzumachen, als sie zum Auto lief. So machten sie’s immer. Sie zog die Tür zu, nahm die Handtasche auf den Schoß und das Auto startete zu ihrer schweigenden Zehnminutenfahrt zur U-Bahn-Station.
     
    Mim schaltete den Fernseher aus, bevor God Squad losging, die Diskussionsrunde mit dem Pfarrer und dem Rabbi. Am Sonntagabend blieb einem wirklich nichts anderes übrig, als in den Pub zu gehen. Scheiße, sie schuftete wirklich genug, warum zum Teufel also nicht? Sie zog die Tür zu, lief die Treppe hinunter und trat hinaus in die Kälte. Sie hörte einen Dieselmotor, und schon bog ein Bus um die Ecke. Sie fluchte, dass ihre Mutter in Ohnmacht gefallen wäre, und begann zu rennen.
     
    Jacqui und Mim wohnten in verschiedenen Stadtvierteln. Sie kannten einander nicht. Sie sollten sich nie treffen. Sie sollten erst als Namenspaar zusammenkommen, ein Name über dem anderen, beide in Großbuchstaben, auf einer großen, rechteckigen Tafel aus abwischbarem Plastik.
    Zwei Namen.
    Einer davon gehörte zu einer toten Frau.
     
    Hendricks rief an, während er die Katze fütterte, und Thorne dämmerte rasch, dass er nicht der Einzige war, der einen beschissenen Sonntag hinter sich hatte. Der in der Küche ach so geschickte Brendan hatte sich in jeder anderen Beziehung als äußerst unzuverlässig entpuppt.
    »Also, wo kommt das nächste Piercing hin, Phil? Oder wenn ich es mir recht überlege, sag’s mir lieber nicht Hendricks lachte, aber Thorne entging nicht, wie aufgewühlt er war. »Nicht in einer Million Jahre, Kumpel. Ich weiß nicht … ich hab nicht geklammert, ich hab nicht auf cool gemacht … ich hab mich dieses Mal richtig ins Zeug gelegt, Tom, verstehst du?«
    »Bitte vergiss keine Sekunde, dass du zu dem absolut Falschen sprichst, aber so wie’s aussieht, gibst du dir vielleicht zu viel Mühe. Vielleicht ist das dein Fehler.«
    Hendricks seufzte und sagte eine Weile nichts. Schließlich

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