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Tom Thorne 03 - Die Blumen des Todes

Titel: Tom Thorne 03 - Die Blumen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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Samstag oder früher …«
    »Nächsten Samstag wär prima.«
    »Gut …« Sie entfernten sich ein paar Schritte von der Bar. »Komm schon, es ist noch nicht zu spät. Ich fahr uns zu einem richtig netten Hotel, ehrlich. Im West End oder so. Inklusive eines englischen Frühstücks …«
    Sie legte ihm die Hände um den Nacken und zog ihn zu sich heran. Bevor sie ihn zärtlich auf die Wange küsste, flüsterte sie ihm ins Ohr: »Samstag …«
    Als sie sich trennten, warf Thorne noch einen Blick auf die anderen, die noch immer am Eingang der Bar standen. Über Ben Jamesons Gesicht huschte so etwas wie ein Ausdruck von Ekel. Thorne sah, dass Jameson Keith auf die Gruppe zukommen sah, der eine Plastiktüte an sich drückte.
    Thorne verstand nicht, was gesprochen wurde, doch ihm entging nicht, wie Keith in die Tüte fasste und Denise etwas überreichte, das in rotes Geschenkpapier gehüllt war. Denise riss das Päckchen auf und schien sich sehr über das Geschenk zu freuen, anscheinend eine kleine Dekoschachtel. Sie warf Keith die Arme um den Nacken, bevor sie sich umdrehte, um das Geschenk Holland und Jameson zu zeigen.
    Keith wandte sich mit rotem Gesicht zu Eve und Thorne um, die Hand in Hand zugesehen hatten. Sie winkte und ging zu ihm hinüber. Holland schlenderte in die entgegengesetzte Richtung zu Thorne und lächelte Eve zu. Er wirkte leicht überrascht, als Thorne ihm die Hand auf die Schulter legte.
    »Ich bring Sie nach Hause, Dave.«
    Holland wirkte verwirrt. Er warf einen Blick über die Schulter zu den anderen. »Ist schon in Ordnung. Ich kann ein Taxi nehmen …«
    »Nicht notwendig …«
     
    Thorne fuhr die Whitechapel Road hinunter in Richtung Tower Bridge. Er ging es langsam an, teils, weil er sich erst an das Steuern und das Schalten gewöhnen wollte, teils, weil er es so genoss, dass ihm die Fahrt nicht lange genug dauern konnte. Sie hörten Merle Haggard, als sie langsam in das Einbahnstraßensystem um Aldgate fuhren.
    »Was war denn da vorhin los?«, fragte Holland.
    »Keith arbeitet manchmal in Eves Laden. Ich glaube, er ist ein bisschen …«
    »Nein, ich meine, warum Sie mich zu Ihrem Rendezvous mitnehmen. Als wäre ich so ’ne Art Reservebräutigam.«
    Thorne warf einen Blick in den Rückspiegel. »Ich wollte Ihnen das Auto zeigen.« Er glaubte es selbst nicht, genauso wenig wie früher am Abend, als er Eve die gleiche Geschichte erzählt hatte.
    »Alles im grünen Bereich mit Ihnen und Eve?«
    Thorne zögerte. Solche Gespräche, wie dieses eins zu werden drohte, waren zwischen ihnen nicht üblich. Hätte Holland nicht ein paar Gläser zu viel erwischt, hätte er wahrscheinlich geschwiegen. Selbst wenn sie einen draufmachten, blieb der Rangunterschied zwischen ihnen gewahrt. Die unausgesprochene Vereinbarung, eine notwendige Distanz zu halten, führte automatisch zu einer gewissen Zurückhaltung.
    Heute Abend waren sie einfach zwei Freunde, die von einer Bar zurückfuhren. Thorne beschloss, sich darauf einzulassen.
    »Um ehrlich zu sein, Dave, ich hab sie gefickt.«
    »Was?«
    »Nein, nicht so. Wir haben nicht mal miteinander …«
    »Oh …«
    »Das ist eine lange Geschichte. Im Grunde genommen denkt sie, ich verarsche sie, und das tu ich auch. Die eine Minute bin ich ganz wild drauf, die nächste bin ich erleichtert, wenn nichts passiert.«
    Holland schien einen Moment lang über Thornes Worte nachzudenken, bevor er schließlich fragte: »Worum geht es denn?«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    Die Wahrheit war, Thorne hatte wirklich keine Ahnung.
    Und wenn er verwirrt war, was musste dann erst Eve durch den Kopf gehen? Die ganze Beziehung hatte etwas Teenagerhaftes. Das ständige Auf und Ab, die widersprüchlichen Botschaften …
    Der Kurzfilm jedoch, der nun vor Thornes Augen ablief, hatte ganz und gar nichts Teenagerhaftes. Er sah sich und Eve in dem Lift, der sie in ihr nettes Hotelzimmer brachte. Sie fielen übereinander her, erforschten mit dem Mund hungrig Nacken und Schultern und erkundeten mit den Händen verborgenere Bereiche.
    Thorne umklammerte das Lenkrad fester, lauschte dem Ringen nach Atem, nachdem die Küsse aufhörten, und dem Stöhnen, als sie wieder anfingen. Lauschte der Glocke, als die Lifttür sich öffnete, und dem Knistern von Eves Rock, als sie zu ihrem Zimmer stürzten.
    Er sah sich, wie er die Karte in die Tür steckte, wie sie beide eintraten und kichernd nach dem Lichtschalter tasteten.
    Eine Leiche lag auf dem Bett. Unterwürfig und blutüberströmt. Das blaue

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