Tom Thorne 03 - Die Blumen des Todes
geholt und auf die besagte Frau gedeutet hatte, ließ Karim Holland in der Tür zur Einsatzzentrale stehen. Stone tauchte leise neben Hollands Schulter auf, und sie schauten hinüber zu dem Stuhl am Fenster, auf dem Joanne Lesser saß.
»Mmmm.« Stone leckte sich die Lippen. »Soul-Food …«
Holland nickte und wandte sich zu ihm um. »In zwei Worten Rassist und Sexist. Das ist selbst für dich ordentlich, Andy
»Leck mich.«
»Mensch, bist du drauf …«
»Nein, im Ernst, sie sieht lecker aus. Du hast echt Glück.« Holland sah ihn an. »Na ja, sie ist offensichtlich heiß. Zuerst ruft sie an, jetzt taucht sie hier auf, um dich persönlich zu sprechen …«
Holland ging voran durch die Einsatzzentrale, und Lesser stand auf, als er und Stone näher kamen. Er war sich sicher, dass Stones Anspielungen lediglich dessen schmutziger Fantasie entsprungen waren. Dennoch hoffte er nicht nur aus den offensichtlichen Gründen, dass sie etwas Wichtiges zu sagen hatte.
Fünf Minuten später saßen sie in Stones und Hollands Büro. Plastiktassen mit Tee auf Schreibtischen …
»Mich haben die Daten gestört«, sagte Lesser.
»Die Daten der Pflegeelternschaft?« Holland begann, seine Notizen durchzusehen.
»Inzwischen ist das etwas anders, aber damals wurde die Pflege vom Sozialamt nicht mehr überwacht, sobald das Kind sechzehn Jahre alt wurde. Ab diesem Zeitpunkt fiel es nicht mehr in den Aufgabenbereich des Sozialamts »Verstehe.« Holland suchte noch immer.
»Ich habe die Informationen auf den Dateikarten mehrmals überprüft – die Informationen, die ich Ihnen geschickt habe. Und es ergibt einfach keinen Sinn.«
»Was ergibt keinen Sinn?«, fragte Stone.
»Die letzte Überprüfung fand nach den Unterlagen im Februar 1984 statt. Das müsste ein Hausbesuch gewesen sein. Zumindest ein Telefonanruf …«
Holland fand die Seite, nach der er gesucht hatte. Er fuhr mit dem Finger über die Liste und hielt bei dem Datum inne, von dem Lesser sprach. »Mr. und Mrs. Noble.« Die Nobles müssten inzwischen aus ihrem Urlaub zurück sein. Er hatte eine Nachricht hinterlassen, aber sie hatten sich bisher nicht bei ihm gemeldet …
Lesser beugte sich vor, sah von Stone zu Holland, während sie sprach. »Ich habe die Geburtsdaten der Kinder überprüft, nur um sicherzugehen. Aber das Problem bleibt bestehen.«
Holland sah auf die Daten. Er drehte die Seite um, suchte nach etwas anderem, und als er es gefunden hatte, stach es ihm ins Auge. »Sie waren nicht alt genug«, sagte er.
Lesser nickte, und rote Flecken wurden an ihrem Hals sichtbar. Beinahe wäre Holland selbst rot geworden. Das hätte ihm auffallen müssen; es wäre ihm aufgefallen, wenn er sich mit der nötigen Aufmerksamkeit darum gekümmert hätte. Er war dämlich gewesen, hatte es nicht für wichtig genug erachtet. Er hätte Stone mitarbeiten lassen sollen, als ihm dieser seine Hilfe anbot. Jetzt saß Stone daneben und kostete jede Minute aus, als ein normaler Bürger Holland einfache, auf der Hand liegende Tatsachen darlegte …
»1984?«, hakte Stone nach. »Da müssten die Kinder wie alt …«
»Fünfzehn und dreizehn«, sagte Lesser. »Mark war beinahe sechzehn, okay. Wäre es nur um ihn gegangen, hätte es mich nicht weiter gestört, aber die Kleine war niemals alt genug, um mit der Überwachung aufzuhören. Sie sehen also, warum ich dachte, das könnte wichtig sein …«
»Welche Gründe gibt es, um die Überwachung eines Falls einzustellen?«, wollte Holland wissen.
»Mir fallen da nur zwei Gründe ein. Wenn eine Familie in einen anderen Bezirk oder ein anderes Land zieht.«
»Das wird hier wohl der Fall sein«, sagte Holland. Wieder begann er zu blättern, bis er die aktuelle Adresse der Nobles fand. »Ist Romford weit genug?«
Lesser nickte. »Fällt nicht mehr in unsere Zuständigkeit.«
»Steht da, wie lange sie schon dort wohnen?«, fragte Stone.
»Nein, das muss ich noch überprüfen. Das letzte Schulzeugnis ist von 1984, also spricht alles dafür, dass sie zu dem Zeitpunkt umgezogen sind.« Er wandte sich wieder Lesser zu. »Was ist der zweite Grund, Joanne? Sie sagten, ein Grund wäre ein Umzug …«
»Adoption.« Holland und Stone starrten sie beide mit offenem Mund an. »Auch hier ist es heute nicht mehr ganz so einfach, aber damals war, wenn eine Adoption durch war, der Fall abgeschlossen. Nicht mehr unsere Zuständigkeit.«
»Ich habe das Gefühl, Sie haben das alles bereits überprüft …«
Sie zuckte mit den Schultern. »Ich
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