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Tom Thorne 03 - Die Blumen des Todes

Titel: Tom Thorne 03 - Die Blumen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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Es waren nur noch fünf Minuten bis zum Beginn des Meetings. Brigstocke, der die einleitenden Worte sagen würde, war bereits in der Einsatzzentrale. Danach wäre dann Thorne an der Reihe.
    Er stand vor der Fotogalerie auf Brigstockes Schreibtisch. Eine Reihe von Fotos, die sorgfältig daraufhin getrimmt wurden, aufzureizen und zu verführen. Mit einem Angebot zu locken und dabei absolut nichts preiszugeben …
    Thorne konnte nicht sicher sein, ob die Frau auf den Fotos Sarah Foley war. Es war auch nicht wirklich wichtig. Sie war da und gleichzeitig abwesend. Auf den meisten Aufnahmen kniete sie, hielt den Kopf gesenkt oder kunstvoll im Schatten. Thorne betrachtete jedes einzelne Bild eingehend, wartete vergebens, etwas zu erfahren, das bisher im Verborgenen geblieben war.
    Abgesehen von der deutlichen, beunruhigenden Wirkung, die diese Fotos auf seinen Unterleib hatten, konnte Thorne nichts Neues entdecken.
    Selbst körperlich wurde wenig enthüllt, obwohl das Unterwerfungsversprechen durchgängig war. Auf manchen Fotos schien die Frau dunkelhaarig zu sein, auf anderen eher blond. Auf zweien war sie eindeutig blond, aber das konnte auch eine Perücke sein. Der Körper selbst schien sich, abhängig von Pose und Beleuchtung, zu ändern. Er wirkte abwechselnd geschmeidig und muskulös, und durch die Haltung war es unmöglich, die Größe exakt einzuschätzen oder die Figur der Frau, zu der er gehörte.
    Sarah Foley, falls es sie war, war darauf nicht wirklich eingefangen.
    Thorne sah auf seine Uhr. Noch eine Minute, und er musste hier raus. Sein Job war es, das Team anzutreiben, ihm genug Schwung mitzugeben für die Zielgerade.
    Die nächsten Tage würden sie sich den Arsch aufreißen, vor allem er selbst. Wie immer würden sie wieder von vorne anfangen, alles, was sie bereits hatten, im Licht der neuen Spur neu bewerten. Er spürte den Vorwärtsdrang, diesen Hunger, ein kollektives Pulsieren im Blut. Die Ermittlung gewann rasch an Tempo, fing an zu rasen. Ab diesem Punkt würde sich Thorne noch mehr ins Zeug legen.
    Dennoch könnte er am Wochenende eine Pause gebrauchen, so es keine Verhaftung gab. Den Samstagabend mit Eve verbringen und den Sonntag mit seinem alten Herrn. Er gestattete sich ein Lächeln. Wenn am Samstagabend alles gut lief, kam er sonntags wahrscheinlich erst spät weg.
    Wenn er sich am Samstag eine Auszeit nahm, brauchte er Zerstreuung. Er brauchte Bewegung, Abwechslung, und das nicht nur im sexuellen Sinn. Es wäre schön, das Prickeln mit Eve zu spüren, die Erregung und das Versprechen, das damit einherging. Die geheimnisvolle Spannung und das wunderbar befreiende Gefühl. Er freute sich auch auf die paar Stunden mit seinem Vater. Er brauchte dieses Ziehen in der Brust, das sein alter Herr ohne große Mühe bei ihm auslöste …
    Karim tauchte in der Tür auf und sah ihn auffordernd an.
    »Bin schon auf dem Weg, Sam«, sagte Thorne.
    Er wollte voller Leidenschaft zu seinen Mitarbeitern sprechen, die draußen auf ihn warteten. Er wollte diesen Mörder mehr denn je verhaften, und er wollte dieses Verlangen weitergeben wie eine ansteckende Krankheit. Er wollte dieses berauschende Gefühl von Verlangen und Zuversicht in ihnen allen wecken, durch das manchmal alles wie von selbst lief.
    Aber er würde auch auf dieses andere Gefühl achten, das neu war und kam und ging und etwas in seinem Brustkorb aufspringen ließ …
    Ja, sie kamen rasch vorwärts. Mit einem Mal ging es rasend schnell, waren sie nah dran. Und doch wurde Thorne das Gefühl nicht los, als käme noch etwas anderes rasch vorwärts, bewegte sich genauso rasch und genauso entschlossen – auf sie zu. Ein Zusammenstoß war unausweichlich, aber er wusste nicht, wann dieser stattfinden oder aus welcher Richtung er kommen würde. Er würde ihn nicht kommen sehen. Thorne sammelte die Fotos auf dem Schreibtisch ein, steckte sie in die Mappe und ging in die Einsatzzentrale.

Sechsundzwanzigstes Kapitel
     
    Sie sprachen langsam, leise.
    »Hab ich dich aufgeweckt?«
    »Wie viel Uhr ist es?«
    »Spät. Schlaf wieder …«
    »In Ordnung …«
    »Tut mir Leid.«
    »Hast du wieder davon geträumt?«
    »Momentan jede verdammte Nacht. Gott …«
    »Du hast doch früher nie davon geträumt, oder? Ich hatte diese Träume ständig, von Anfang an. Aber du doch nie …«
    »Na, jetzt hab ich sie. Gnadenlos.«
    »Gut ausgedrückt.«
    »Glaubst du, sie hören auf? Danach?«
    »Was?«
    »Die Träume. Ob sie aufhören, wenn alles vorbei ist?«
    »Werden wir

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