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Tom Thorne 03 - Die Blumen des Todes

Titel: Tom Thorne 03 - Die Blumen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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sich die Sachen angeschaut. Oder vielleicht hatte er selbst versucht, das alles zu vergessen. Wie auch immer, Carol war sich ziemlich sicher, dass sie der Sache selbst würde auf die Spur kommen müssen. Morgen wollte sie damit anfangen. So schwer konnte es nicht sein. Sie würde diesen Faulpelz McKee dazu bringen, sich ans Telefon zu hängen.
    Stöhnend rappelte sich Carol vom Boden auf. Sie hatte sich zwar ein Kissen auf den Beton gelegt, doch die Knie taten ihr trotzdem weh. Sie schaltete das Licht in der Garage aus und verharrte ein paar Sekunden in der Dunkelheit, bevor sie ins Haus ging.
    Fragte sich, was Alan Franklin 1976 wohl zu feiern gehabt hatte. Und was es wohl war, was er hatte vergessen wollen …
     
    Auf der fünfundzwanzigminütigen Rückfahrt von St. Albans hatte Thorne den ganzen Waggon für sich.
    Er holte seinen CD-Walkman und ein paar CDs aus seiner Tasche, darunter eine CD von einer Band namens Lambchop – ein Geburtstagsgeschenk von Phil Hendricks die ein, zwei Tage lang nach dem Einbruch seine einzige gewesen war, bis er dreihundert Pfund bei Tower Records über die Ladentheke geschoben hatte. Es sei »alternativer Country«, hatte Hendricks ihm erklärt. Anscheinend sollte Thorne ein bisschen mit der Zeit gehen …
    Thorne drückte auf PLAY, wartete ab und grübelte über den merkwürdigen Abschied von seinem alten Herrn nach.
    Eine halbe Stunde, nachdem Victor gegangen war und der Tee in der Kanne eiskalt geworden war, hatten Thorne und sein Vater zusammen in der Tür gestanden. Hatten beide, wenn auch aus verschiedenen Gründen, nach den richtigen Worten gesucht.
    Jim Thorne war nie der taktile Typ gewesen, was das Zeigen von Gefühlen betraf. Manchmal ein Händeschütteln, aber nicht heute. Stattdessen hatte er sich, ein Funkeln in den Augen, zu Thorne gebeugt und ihm, als lasse er ihm eine Perle großer Weisheit zuteil werden, mitgeteilt, »Three Steps to Heaven« von Eddy Cochrane sei am Tag seiner Geburt die Nummer eins der Hitparade gewesen.
    Thorne schlüpfte aus seinen Schuhen und legte die Füße auf den gegenüberliegenden Platz. Was sein Vater gesagt hatte, woran er sich erinnert hatte, war auf eine ganz eigene Art anrührend …
    Die Musik in seinen Kopfhörern war langsam und seltsam. Mit dem Text konnte Thorne rein gar nichts anfangen, und die Bläser jaulten vor sich hin. Nicht Tijuana-Trompeten im Stil von Ring of Fire oder wie bei den Mariachis, sondern eine richtige Horn-Section, wie man sie auf einer Soulplatte zu hören bekam …
    Thorne holte die Lambchop-CD raus und legte sie zurück in die Hülle. Vielleicht ein andermal. Er legte Steve Earles »Train a Comin« ein und schloss die Augen.
    Nichts gegen Soul, aber manchmal brauchte man einen etwas härteren Sound.

 
    Es war kinderleicht.
    Es verblüffte ihn stets aufs Neue, was für erbärmliche Tiere das waren. Wie einfach es war, sie an der Nase herumzuführen. An dieser Nase zwischen ihren Beinen …
    Es war noch keine Woche her, dass diese ersten beiläufigen Bemerkungen zwischen ihnen ausgetauscht worden waren, und schon konnte er sich Gedanken über die Details machen, wann und wo Southern umgebracht werden sollte. Es war so ein Klacks gewesen, dass er den Aufwand bei den anderen fast bedauerte. Es wäre wahrscheinlich genauso einfach gewesen abzuwarten, bis sie entlassen wurden, und sie dann in irgendeiner Bar einzukassieren. Einfach lächeln und hallo sagen.
    An solche Typen wie Southern war Subtilität verschwendet. Diese Dumpfbacken verstanden das nicht, erkannten es nicht einmal. Benutzten ihren Schwanz wie einen Hammer …
    Southerns Vertrauen hatte er schnell gewonnen, und jetzt, da er es hatte, war der Rest simpel. Ort und Zeit mussten gewählt und Arrangements getroffen werden.
    Das Vertrauen war der springende Punkt, es zu bekommen und zu behalten. Und sich Vertrauen zu verschaffen war seine Stärke. Die Leute schenkten ihm ständig ihr Vertrauen, er brauchte sie nicht einmal darum zu bitten.
    Dagegen schenkte er niemals Vertrauen. Nicht mehr. Er wusste nur zu gut, wozu das führen konnte.

Fünfzehntes Kapitel
    Carol hob das Telefon und überprüfte die Nummer auf ihrem Block zweimal, bevor sie konzentriert die Tasten drückte. Sie rückte ein Bild an der Wand gerade, als am anderen Ende das Telefon zu klingeln begann.
    McKees Ausreden hatte sie nicht lange ertragen. Lieber machte sie es selbst. Zweieinhalb Tage hing sie an der Strippe, wühlte sich durch Berge von Unterlagen im

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