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Tom Thorne 03 - Die Blumen des Todes

Titel: Tom Thorne 03 - Die Blumen des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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Die Sache mit Franklin.«
    »Das Schwein hat sie vergewaltigt, klar.« Er zündete sich eine Zigarette an. »Wär dafür auch in den Knast gegangen ohne euch Scheißkerle …«
    Holland wollte protestieren und öffnete den Mund, doch Thorne ließ ihn nicht zu Wort kommen. »Was meinen Sie damit, Mr. Foley?« Thorne wusste genau, was Foley damit meinte, und er wusste, dass er damit Recht hatte. Die Polizei war damals nicht gerade berühmt für die Sensibilität, mit der sie Vergewaltigungsopfer behandelte.
    »Besorgen Sie sich mal die Prozessmitschriften, Kumpel. Schauen Sie sich an, was die vor Gericht alles über Jane gesagt haben. Stellten sie als richtige Schlampe hin. Vor allem der eine Bulle, wie der über ihre Kleidung herzog …«
    »Da wurden viele Fehler gemacht, richtig«, erwiderte Thorne. »Damals kamen eine Menge Vergewaltiger davon, einfach so. Sie haben sicher Recht mit dem, was sie über Jane sagten – was ihr Franklin damals antat.«
    Foley zog an seiner Zigarette, trank aus seiner Dose und lehnte sich mit einem Kopfnicken zurück. Er sah hinüber zu Thorne, als wolle er sein Urteil überprüfen.
    Thorne blickte zu Holland. Was das Gespräch hier anging, hatten sie keine Strategie vereinbart – wer was fragen sollte, wer die Gesprächsführung übernahm –, das taten sie nie. Holland übernahm das Protokoll, das zumindest stand fest.
    »Wussten Sie, dass Alan Franklin tot ist?«, fragte Holland. »Erstarb 1996.«
    Jetzt war es an Thorne, sein Urteil zu überprüfen. Er studierte Foleys Gesicht, versuchte, seine Reaktion einzuschätzen. Was er sah oder zu sehen glaubte, war Schock und dann Wohlgefallen.
    »Prima«, sagte Foley. »Hoffentlich musste er einiges aushalten.«
    »Das musste er. Er wurde umgebracht.«
    »Noch besser. An wen darf ich mein Dankschreiben schicken?«
    Thorne stand auf und begann, auf und ab zu gehen. Foley wurde etwas zu selbstzufrieden. Nicht, dass Thorne ihn als Verdächtigen betrachtete, zumindest nicht im Augenblick, aber er hatte es lieber, wenn sein Gegenüber bei der Befragung etwas auf der Hut war …
    »Warum denken Sie, dass er es getan hat, Peter?«, fragte Thorne. »Warum hat Dennis sie umgebracht?« Foley erwiderte Thornes Blick, trank sein Bier aus und zerdrückte die Dose.
    Thorne wiederholte seine Frage. »Warum hat Ihr Bruder seine Frau umgebracht?«
    »Woher soll ich das wissen?«
    »Glaubte er, was man vor Gericht über Jane sagte?«
    »Ich weiß es nicht …«
    »Zumindest muss er darüber nachgedacht haben …«
    »Dennis dachte über eine Menge Dinge nach.«
    »Dachte er, seine Frau sei eine Schlampe?«
    »Natürlich nicht …«
    »Vielleicht hatten sie danach Probleme im Bett …«
    Foley beugte sich abrupt vor, warf die leere Dose auf den Boden. »Hören Sie, Jane wurde danach seltsam, okay? Sie hatte einen Nervenzusammenbruch. Ging nicht mehr weg, sprach mit niemandem mehr, machte überhaupt nichts mehr. Sie verstand sich gut mit meiner damaligen Freundin, wissen Sie. Wir gingen miteinander weg, doch nach dem Prozess, nein … nach der Vergewaltigung war sie einfach nicht mehr da. Den tat so, als wäre alles in Butter, aber er fraß das nur in sich rein. Als Franklin also erhobenen Hauptes aus dem Gerichtssaal stolzierte, als sei er Nelson Mandela, als sei er das Opfer …«
    Thorne sah zu, wie Foley sich zurücklehnte und an einem der vielen silbernen Ringe an seiner linken Hand herumspielte.
    »Schauen Sie, Mann, ich weiß nicht, was Den gedacht hat, okay? Er hat ziemlich verrücktes Zeug geredet damals, aber er war auch völlig am Ende. Sie legen es drauf an, einen zu verunsichern, oder? Darum ging es ihnen vor Gericht, die Jury zu verunsichern. Und das gelang ihnen verdammt gut. Ich meine, Polizisten soll man doch eigentlich vertrauen, nicht wahr, ihnen glauben
    Foley blickte auf, sah hinüber zu Holland und dann wieder zu Thorne. Zum ersten Mal wirkte er so alt, wie er war. Thorne musterte prüfend die Furchen, die sich durch Peter Foleys Gesicht zogen, sah harte Drogen in seiner Vergangenheit und vielleicht auch in seiner Gegenwart.
    »Etwas platzte«, erklärte Foley ruhig.
    Ohne einen Grund dafür nennen zu können, trat Thorne zur Couch, um sich nach der Dose zu bücken und diese auf ein verstaubtes Chrom-und-Glas-Regal neben dem Fernsehgerät zu legen. Dann wandte er sich wieder Foley zu.
    »Was geschah mit den Kindern?«
    »Wie …?«
    »Mark und Sarah. Ihr Neffe und Ihre Nichte. Was geschah mit ihnen nach all dem?«
    »Direkt danach,

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