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Tom Thorne 04 - Blutzeichen

Titel: Tom Thorne 04 - Blutzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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der Billigste, aber einer der Besten: So wollte er wahrgenommen werden. Eigentlich wollten alle doch nur sichergehen, für ihr Geld eine ordentliche Gegenleistung zu erhalten. Jeder war scharf auf ein Schnäppchen.
    Ein Lastwagen fuhr laut hupend an ihm vorbei. Er ordnete sich in den Verkehr ein, beschleunigte und überholte ihn binnen weniger Sekunden.
     
    Rooker stand. Womöglich glaubte er, sich dadurch Autorität zu verschaffen. »Wir hatten eine Abmachung«, erklärte er.
    Thorne lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Er wusste genau, über wie viel Autorität er verfügte. »Ich bin Polizist, und wenn ich mich nicht täusche, sind Sie ein verurteilter Schwerverbrecher. Wir befinden uns hier in einem Gefängnis und nicht in einem feinen Club, und statt der Hand würde ich Ihnen lieber eine Ohrfeige geben. Verstehen wir uns?«
    Rooker knirschte mit den Zähnen.
    »Jede Abmachung, auf die Sie sich berufen zu können glauben, ist einen Scheißdreck wert«, sagte Holland.
    Thorne zuckte die Achseln. »Entschuldigung.«
    Rooker schlurfte mit dem Stuhl in die andere Ecke des Zimmers und setzte sich. Er rieb sich mit der Handfläche über die weißen Stoppeln. Dabei schlackerte die lose Haut unter dem Kinn. »Es gibt da noch einiges, was ich weiß«, erklärte er. »Über eine Menge Leute. Ich hab DCI Tughans Jungs einen Teil erzählt, aber da sind noch ein paar Sachen, die ich für mich behalten hab.«
    »Und warum das?«, fragte Thorne.
    »Weil ich mir nicht sicher war, ob ihr Typen vollkommen ehrliche Sache macht …«
    Holland lachte auf. »Ehrliche Sache mit Ihnen ?«
    »Und ich hatte ja Recht, oder?« Rooker lächelte schmallippig. Er lutschte mit der Zunge Spucke von seinem Goldzahn.
    Es war für Thorne nachvollziehbar, dass Rooker ihnen nicht alles erzählt hatte. Und auch, dass Tughan das eine oder andere nicht an das Team weitergegeben hatte. Beides scherte ihn nicht im Geringsten.
    »Was immer Sie der SO7 erzählten oder nicht erzählten, die Abmachung beruhte darauf, dass Sie uns helfen, Billy Ryan aus dem Verkehr zu ziehen.«
    Holland übernahm. »Und da er nun endgültig aus dem Verkehr gezogen wurde, sind Sie für uns nicht mehr von Nutzen.«
    »Ich möchte mit Tughan sprechen.«
    »Sie können sprechen, mit wem Sie wollen«, sagte Thorne. »Ich hab die Schnauze voll, Ihnen zuzuhören.« Er langte nach seiner Lederjacke, die über dem Stuhl hing.
    Rooker schob die Hand vor und klatschte sie auf den verkratzten Metalltisch. Eine Geste, die gleichermaßen Wut und Enttäuschung verriet. »Ich muss raus hier. Man hat es mir versprochen.«
    »Sie kommen früh genug raus«, sagte Holland.
    Rooker sprach, als hätte er einen bitteren, verbrannten Geschmack im Mund. »Nein. Nicht früh genug.«
    »Das haben Sie unglücklich ausgedrückt, Holland.« Thorne schlüpfte in seine Jacke.
    »Ohne Ihre Hilfe komme ich nächste Woche nie durch die DLP und kann meine vorzeitige Entlassung vergessen. Diese Schweine werden dafür sorgen, dass ich hier drin sterbe.«
    »Irgendwann kommen Sie schon raus«, sagte Holland. »Denken Sie nur mal, wie viel größer Ihre Freude sein wird.
    Je länger man auf etwas wartet, umso mehr freut man sich drüber.«
    Thorne versuchte Rooker in die Augen zu sehen. Die schmutzig weißen Augäpfel mit der grünen Iris schossen herum wie gefangene Ratten. »Vor allem jetzt, da Sie sich nicht mehr den Kopf zu zerbrechen brauchen, ob Billy Ryan jemanden dafür bezahlt, Ihnen eine Kugel in den Rücken zu jagen.«
    » Sie würden sich deshalb bestimmt nicht den Kopf zerbrechen«, entgegnete Rooker.
    Holland stand auf und rückte seinen Stuhl zurecht. »Sie haben sicher noch genug Zeit, die Sie sinnvoll nutzen können. Warum machen Sie nicht noch einen Abschluss? Wenn Sie dann rauskommen, haben Sie einen netten Titel vor dem Namen.«
    Rooker fluchte leise.
    Thorne sah zu, wie er nach seinem Tabakpäckchen griff und hineinfasste. »Warum sind Sie so unglaublich scharf darauf, rauszukommen, Rooker? Haben Sie ein klein wenig auf die Seite gelegt?«
    Rooker spuckte die Antwort aus, ohne auch nur den Kopf zu heben. »Hab ich Ihnen schon gesagt.«
    »Genau. So ein rührender Scheiß über frische Luft und den Enkel, den Sie Fußball spielen sehen möchten.«
    »Sie sind ein solches Arschloch, Thorne.«
    »Man kann nie wissen, Gordon. Wenn Sie beide kein Verletzungspech haben, könnten Sie früh genug rauskommen, um zu sehen, wie er das Siegtor im Pokalfinale schießt. Andererseits, er spielt ja für West

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