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Tom Thorne 04 - Blutzeichen

Titel: Tom Thorne 04 - Blutzeichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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Sommer zu sein. Das Gebläse des BMW spuckte so viel kalte Luft aus, wie es konnte, aber selbst im kurzärmligen Hemd war die Hitze im Wagen kaum auszuhalten.
    Holland nahm einen großen Schluck aus der Wasserflasche. »Sind Sie noch immer zufrieden mit dem Kauf?«
    Thorne sang leise vor sich hin. Er langte zur Anlage und drehte das erste Highway-Album leiser. »Wie bitte?«
    »Mit dem Auto.« Dabei fächerte sich Holland theatralisch Luft zu. »Finden Sie noch immer, das war schlau?«
    Thorne zuckte die Achseln, als sei die Tatsache, dass sie beide praktisch an den Ledersitzen klebten, nicht der Erwähnung wert. »Als sie die hier bauten, hatten Autos keine Klimaanlagen. Das ist der Preis, den man für einen Klassiker bezahlt.«
    »Überraschend, dass sie damals schon Räder hatten …«
    »Der war gut, Dave.«
    »Und mit dem Geld, das Sie in einem Jahr für. den hier ausgeben, könnten Sie sich ein anständiges Auto mit Klimaanlage leisten.«
    Thorne fuhr nahe an einen Transit auf und blinkte. Er schlug auf das Lenkrad und nahm den Fuß vom Gaspedal, als sein Zeichen ignoriert wurde.
    »Rooker macht es einem wirklich nicht leicht, ihn zu mögen«, sagte Holland.
    »Ist wahrscheinlich normal, wenn man bedenkt, dass Sie zu den Helden der Metropolitan Police gehören und er seinen Lebensunterhalt damit bestreitet, Leute abzumurksen. Nicht dass ich im Laufe meines Lebens nicht eine Menge Mörder kennen gelernt hätte, mit denen ich das eine oder andere Bierchen trinken könnte, und mehr als ein paar Bullen, die ich mit Wonne zu Brei hätte schlagen können.«
    »Das schon, aber Rooker ist einfach ein Arschloch, da gibt’s nichts dran zu rütteln.«
    »Ist schon klar, dass das mit den ›Heiden der Metropolitan Police‹ ironisch gemeint war?«
    Holland öffnete das Fenster einen Spalt und hielt das Gesicht dran. »Aber sicher.«
    »Rooker war einen Tick liebenswürdiger, als er etwas von mir wollte«, meinte Thorne. »Und dasselbe behauptet er wahrscheinlich von mir.«
    Er wechselte in die mittlere Spur, kam aber noch immer nicht an dem Transit vorbei. Der Wagen hatte einen Aufkleber auf der Rückscheibe, auf dem stand: »Wie fahr ich?« Thorne überlegte kurz, ob er nicht die darauf angegebene Nummer anrufen und drauflosschimpfen sollte, egal, wer sich am anderen Ende meldete …
    »Erzählen Sie mir von ihnen«, sagte Holland. »Von den Mördern, mit denen Sie gut ausgekommen sind.«
    Thorne sah in den Rückspiegel. Eine ganze Schlange fuhr hinter ihm. Er fand, die Anspannung war ihm deutlich anzusehen.
    Er dachte an einen Mann namens Martin Palmer, einen Mann, der letztlich getötet hatte, weil er Panik davor hatte, nicht zu töten. Palmer hatte seine Opfer erwürgt und erstochen, und sein letzter, unbeholfener Versuch, etwas wieder gutzumachen, war ihn auf tragische Weise teuer zu stehen gekommen. Er hatte Tom Thornes Einstellung, ganz zu schweigen von seinem Gesicht, für immer verändert. Thorne war mit Martin Palmer nicht »gut ausgekommen«. Er hatte ihn verachtet und ihm übel mitgespielt. Aber er hatte auch Mitleid mit ihm empfunden und Trauer, wenn er zwischendurch den Mann erahnte, der dieser Mörder so leicht hätte werden können. Thorne war verwirrt von den Gefühlen, die sich einstellten – und von denen, die sich nicht einstellten –, wenn er mit Martin Palmer zusammen war.
    Und dann letztes Jahr: der Foley-Fall …
    Die Mörder, mit denen Sie gut ausgekommen sind …
    »Ich weiß nicht, wo ich anfangen soll. Dennis Nielsen war ganz in Ordnung, wenn man ihn näher kennen lernte. Und Fred West war eine richtige Nummer, bis er sich umbrachte. Wenn wir gerade dabei sind, ich kann mich an einen Abend erinnern, als ich Dart mit Harold Shipman spielte. Ich nannte ihn Harry …«
    Holland stieß einen tiefen Seufzer aus. »Falls Sie versuchen, witzig zu sein, machen Sie besser wieder die Musik an.«
    Sie fuhren weiter, ohne die oberen Gänge einzulegen. Nur einmal wurde die Langeweile von dem Anflug eines Dramas unterbrochen, als Thorne zu lange einem Turmfalken zusah, der über der Autobahn schwebte, und dabei um ein Haar auf einen Audi aufgefahren wäre.
    »Wie geht’s Sophie und dem Baby?«, fragte er.
    »Gut.«
    »Wie alt ist die Kleine jetzt?«
    »Beinahe sieben Monate. Allmählich haben wir das Gefühl, wieder ein Stück weit unser altes Leben zurückzubekommen.«
    Thorne schüttelte den Kopf. Er konnte ihm nicht folgen.
    »Wir haben nicht mehr diese Wahnsinnspanik«, erklärte Holland. »Natürlich

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