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Tom Thorne 05 - In der Stunde des Todes

Titel: Tom Thorne 05 - In der Stunde des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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ist, wer von den vieren unser erstes Opfer ist«, sagte Mackillop. »Es könnte Eales, Bonser oder Hadingham sein.«
    Brigstocke nickte. »Nachdem wir die Crew identifiziert haben, können wir das Army Personnel Centre mehr unter Druck setzen.«
    »Bin schon dran.«
    »Sie wissen, ich kann Sie erst befördern, wenn Sie Ihren DC gemacht haben, Jason.«
    Mackillop lief rot an. »Ich bin nicht direkt selbst dran, aber Major Brereton meinte, er wolle sich mit ihnen in Verbindung setzen, damit sie zumindest die Basisdaten schnellstmöglich an uns weiterleiten.«
    »Die Basisdaten?«
    »Passfotos der Soldaten und eventuell die Angaben aus ihren Personalakten: Größe, Gewicht, Haarfarbe und, wenn wir Glück haben, die Blutgruppe. Das reicht hoffentlich, um herauszufinden, wer unser geheimnisvoller Toter ist.«
    »Hoffentlich.« Brigstocke war der Ansicht, dass sie dazu mehr als ein Foto bräuchten. Der Mörder hatte keines seiner Opfer in einem Zustand zurückgelassen, der eine Identifizierung einfach machte. »Und er glaubt, er kann das erreichen, dieser Major Brereton?«
    »Er klang, als sei das weiter kein Problem, ja. Ich glaube, die reagieren schneller, wenn die Anfrage von einem ihrer eigenen Leute kommt.«
    Brigstocke griff nach dem Telefon. »Anders als bei uns also?«
    »Also?«
    »Sie erfahren früh genug, was ich vorhabe.« Während Brigstocke wählte, deutete er auf den Zettel. »Gut gemacht, Jason. Das Glück des Tüchtigen, keine Frage …«
    »Ich hab einfach Schwein gehabt.«
    »Man muss seine Chance beim Schopf packen, sonst nützt sie einem nichts. Sieht so aus, als hätten Sie die Sache mit diesem Brereton gut geregelt.«
    Mackillop nahm das Lob entgegen wie ein alter Hase. Nur ein leichtes Nicken. Doch Brigstocke entging das kurze Aufleuchten in seinen Augen nicht, bevor er sich umdrehte, um das Zimmer zu verlassen. Als unterdrücke er ein Niesen.
    Brigstocke lehnte sich in seinem Stuhl zurück und lauschte dem Klingelton am anderen Ende der Leitung. Er war genauso übertrieben aufgeregt wie Mackillop soeben, als er Detective Chief Superintendent Trevor Jesmond die erste gute Nachricht seit langem übermitteln konnte.
     
    Die vier – Thorne, Spike, Caroline und Terry T. – saßen an einem Tisch in einem schmuddligen Café hinter der Charing Cross Road. Terry war von seinen Reisen mit ein paar Kröten heimgekehrt und hatte darauf bestanden, alle auf Tee und Doughnuts einzuladen. Deshalb und wegen der Tatsache, dass sich das Wort »Arsch« aus seinem Mund wie ein Kosename anhörte, schloss ihn Thorne sofort ins Herz.
    »Bist du der Arsch, der auf meinem Platz geschlafen hat?«, hatte Terry ihn gefragt, als sie einander vorgestellt wurden. Er hatte eine hohe, heisere Stimme und sprach mit einem schweren Londoner Akzent.
    Thorne überlegte kurz. »Ja, das bin wohl ich. Wollte ihn natürlich nur für dich warm halten.«
    »Geht schon klar, Kumpel …«
    Terry T. war so groß, wie Spike ihn beschrieben hatte, und gespenstisch dürr. Thorne schätzte ihn auf Ende dreißig, allerdings ließen ihn die eingesunkenen Wangen, die riesigen Zahnlücken und die Glatze unter dem weichen grünen Hut um einiges älter aussehen. Wie eine Kreuzung aus Nosferatu und einem Zigeunerkönig. Von einem Ohr baumelte eine Feder, und seinen Schal hatte er abgenommen. Darunter kam ein anscheinend schweres, angelaufenes Vorhängeschloss zum Vorschein, das grün auf die Haut abfärbte.
    Terry war Thornes Blick nicht entgangen. Er griff nach der Kette. »Hab den Scheißschlüssel verloren …«
    »Wo warst du denn, Tel? Was hast du getrieben …?«
    Spike stand unter Strom, er freute sich, dass sein Freund zurück war. Thorne spürte einen seltsamen Anflug von etwas, das Eifersucht hätte sein können, wahrscheinlich aber nur ein Zuckerhoch von den Doughnuts war.
    »War überall«, sagte Terry. »Rauf nach Birmingham und Liverpool und dann noch weiter. Zu unseren kühlen schottischen Kumpeln.«
    Spike tauchte ein Doughnut in ein Glas Coca-Cola und ließ den Zucker schmelzen. »Ich hab gedacht, die wären eh alle hier in London.«
    »Gibt noch viel mehr von denen, da, wo sie herkommen«, antwortete Terry.
    Spike verdrehte die Augen und brummelte etwas in einem nachgemachten schottischen Akzent. »Es ist widerlich«, sagte er, »wie die sich hier breit machen, auf unseren Straßen betteln und unser Special Brew trinken …«
    Terry und Caroline lachten.
    »Wie bist du unterwegs gewesen?«, fragte Thorne.
    »Meistens bin ich getrampt.

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