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Tom Thorne 05 - In der Stunde des Todes

Titel: Tom Thorne 05 - In der Stunde des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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Und ein paar Mal bin ich kostenlos im Zug gefahren, indem ich nach dem Schaffner Ausschau gehalten hab und eine Menge Zeit auf dem Klo verbracht hab.«
    »Da oben ist es bestimmt kälter auf der Platte.«
    »Ich war nicht draußen, Kollege. Sofa-Surfing …«
    Auf der Suche nach einer Erklärung sah Thorne instinktiv zu Spike.
    Spike streckte die Arme aus, als stünde er auf einem Surfbrett, und wiederholte den Ausdruck mit einem albernen amerikanischen Akzent. »Sofa-Surfing. Sich durch die Gegend pennen. Bei Leuten auf dem Sofa, dem Teppich oder sonst wo schlafen …«
    »Eine Menge Leute machen das«, warf Caroline ein. Sie hatte ein kleines Häufchen Zucker auf den Tisch geschüttet und geistesabwesend mit dem Finger Muster in die Zuckerkristalle gemalt. Unvermittelt wischte sie den Zucker mit der Hand auf den Boden. »Wenn du glaubst, dass eine Menge Leute auf der Straße und in Obdachlosenheimen schlafen, dann kannst du die Zahl ruhig mal zehntausend nehmen …«
    Noch mehr von denen, die praktischerweise nicht in den offiziellen Zahlen auftauchten; mehr von den so genannten »versteckten Obdachlosen«. Ob Terry T. wohl wusste, was sich während seiner Abwesenheit hier abgespielt hatte? Was ein paar von denen passiert war, die nirgendwo hatten unterschlüpfen können?
    »Wie lange warst du denn weg, Terry?«
    Caroline warf Thorne einen Blick zu, aus dem hervorging, dass sie wusste, was ihm durch den Kopf ging. Aber er war sich nicht sicher, was sie ihm sagen wollte.
    »Mann … es war ein paar Tage, nachdem sie dem armen Teufel am Golden Square den Schädel eingetreten haben. Wann war denn das?«
    »Vor ein paar Monaten«, kam ihm Spike zu Hilfe.
    »Haben sie den Typen gekriegt, der es getan hat?«
    Terry konnte sich nicht erinnern, wann er die letzte Zeitung gelesen oder Nachrichten gesehen hatte. Er hatte keine Ahnung davon, wer nach diesem ersten Opfer noch gestorben war. Caroline brachte ihn aufs Laufende. Sie erzählte ihm von den Morden an Ray Mannion und Paddy Hayes. Sie beugte sich über den Tisch und griff nach Terrys langer, knochiger Hand, um ihm zu erzählen, was Radio Bob zugestoßen war.
    Spike rückte zu Thorne. »Terry und Bob waren Kumpel«, sagte er. Als ob das nicht klar gewesen wäre …
    »Weiß man, warum?«, fragte Terry nach einiger Zeit.
    Spike schnaubte verächtlich. »Wenn du mich fragst, haben die Bullen keinen blassen Schimmer.«
    »Angeblich schläft ein Undercoveragent von den Bullen auf der Straße«, sagte Caroline. »Um ihn zu schnappen.«
    »Sie glauben, der Mörder könnte ein Bulle sein«, fügte Thorne hinzu.
    Auf dem Tisch stand eine kleine Schale mit Tütchen: Zucker, Essig, Senf und Mayonnaise. Caroline nahm eine Hand voll davon und steckte sie in ihre Tasche. Sie schloss die Augen und schmiegte sich mit dem Kopf an Spike, der mit den Fingern auf den Tisch klopfte und pfiff.
    Terry holte eine Plastikbrieftasche heraus und schüttelte Geld auf den Tisch, um die Rechnung zu begleichen. »Der ist ein toter Bulle, wenn er mir zwischen die Finger kommt …«
    Sie liefen zum Centre Point rauf, einem Bürohochhaus, wo sie stehen blieben und eine Viertelstunde lang quatschten. Einen kurzen, seltsamen Moment lang fühlte Thorne sich wieder wie ein Teenager, der nichts anderes tat, als einfach so mit seinen Freunden rumzuhängen. Blödsinn zu quatschen und sich gegenseitig aufzuziehen. Oder gar nichts zu sagen, wenn ihm nicht danach war.
    Das Gefühl war schnell vorbei. Das hier hatte nichts damit zu tun, dass man es genoss, nicht unter Aufsicht zu sein, Zeit zu haben und keine Verantwortung tragen zu müssen. Hier ging es ums Verlassensein.
    Sie brachen wieder auf, überquerten die Oxford Street und liefen Richtung Norden. »Ich kann es nicht fassen, dass ich nicht hier war«, sagte Terry. »Ich kann einfach nicht glauben, dass ich Bobs Beerdigung verpasst hab.«
    Caroline holte ihn ein. »Hör mal, du kannst dich doch mit den anderen zusammentun und ein paar Bier auf ihn trinken, hm?«
    »Mehr als ein paar«, entgegnete Terry.
    Caroline sah zu Thorne. »Bist du dabei?«
    »Auf den musst du aber aufpassen, Tel.« Spike deutete auf Thorne und fing an schatten zu boxen. »Nach ein paar Dosen hält er sich für Lennox Lewis …«
    »Weiß noch nicht, was ich mache«, sagte Thorne. »Ich muss mir ein gutes Plätzchen suchen, wo ich mich aufs Ohr hauen kann.«
    Terry wandte sich ihm zu. »War nur ein Witz, was ich gesagt hab. Du kannst bei mir schlafen. Da ist genug Platz für zwei,

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