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Tom Thorne 05 - In der Stunde des Todes

Titel: Tom Thorne 05 - In der Stunde des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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Warum?«
    »Ich hab meistens auf seinem Platz geschlafen, und Spike meint, er kommt zurück. Also muss ich mir was anderes suchen.«
    »Ist ja nicht schlecht, öfters mal umzuziehen«, bemerkte Maxwell.
    Thorne schob sich den Rest eines mit Schinken und Ei belegten Brötchens in den Mund und antwortete mit vollen Backen. »Wahrscheinlich nicht …«
    »Eine ganze Reihe meiner Klienten sind in der letzten Zeit umgezogen.« Sie hatten sich ohnehin leise unterhalten, trotzdem senkte Maxwell jetzt seine Stimme, bis sie ein kaum vernehmbares Flüstern war. »Einige wechseln inzwischen jede Nacht den Schlafplatz oder sehen zu, dass sie ein Dach über dem Kopf haben. Es ist klar, weshalb.«
    »Ich will in kein Obdachlosenheim«, sagte Thorne.
    Er war absichtlich früh ins Lift gekommen. Der Akku seines Handys war beinahe leer, und er wollte ihn in Maxwells Büro aufladen. Währenddessen waren sie runter ins Café gegangen, um zu frühstücken.
    Maxwell trank von seinem Tee, brummte und schluckte schnell den Gedanken hinunter, der ihm durch den Kopf schoss. »Hat dich dieser Bulle eigentlich gefunden? Er wollte am Theater nach dir Ausschau halten, glaub ich Thorne nickte. »Der hat mich gefunden, ja.« Holland hatte ihm am Telefon erzählt, dass er hierher gekommen war und Maxwell ihm den Tipp mit dem Eingang gegeben hatte.
    Seit sie sich am Tag zuvor im Park getroffen hatten und Holland ihm das Magazin gezeigt hatte, wartete Thorne angespannt auf Nachricht. Es war nur eine Frage der Zeit, bis sie die Namen hatten. Als käme man auf eine freie Strecke und würde an Fahrt gewinnen. Häufig führte das natürlich nur dazu, dass man umso schneller gegen eine Betonwand krachte.
    »Was treibt Phil so?« Thorne hatte Hendricks seit fast zwei Wochen nicht mehr gesehen.
    Der Ire deutete mit der Gabel auf Thornes Gesicht. »Er sagte mir, ich solle drauf achten, dass du Schmerztabletten nimmst, sobald dir das hier weh tut …«
    »Die lassen mich nicht in Ruhe«, meinte Thorne.
    Maxwell sah verwirrt drein und zuckte die Achseln, als Thorne den Kopf schüttelte. Am anderen Ende des Cafés fiel ein Teller zu Boden, worauf lautes Johlen ausbrach. Maxwell johlte dabei so laut wie die anderen. »Du siehst also ganz schön viel von der Stadt?«, fragte er.
    »Ich sehe ’ne Menge, ja. Keine Ahnung, ob ›schön‹ dafür der richtige Ausdruck ist.«
    »Nicht die Attraktionen aus den Stadtführern, hm?«
    »Kommt mir vor wie ’ne Bildungsreise, nur mit Morden.«
    In der Schlange am Tresen hinter ihnen wurde es plötzlich laut. Maxwell schob seinen Stuhl zurück und erhob sich, um einzuschreiten, aber der Hauptunruhestifter war bereits unterwegs zur Tür, wobei er jedem, der es hören wollte, lautstark erklärte, er könne ihn am Arsch lecken.
    Maxwell setzte sich wieder. »Du hast was übrig für diese Scheiße, hat Phil mir erzählt. Diesen morbiden Kram und diese Black-Muslim-Kiste.«
    Thorne war verunsichert. Er wusste nicht, ob Maxwell absichtlich den Grobklotz herauskehrte oder ob er Hendricks falsch verstanden hatte. Was durchaus vorstellbar war, schließlich hatte dieser ihm Thornes Liebe zur Countrymusik mit den Worten erklärt, Thorne habe eine Schwäche für Songs übers Sterben. »Ich hab was übrig für Geschichte«, erklärte er. »Und die Geschichte Londons ist nun mal größtenteils … düster.«
    Maxwell schob die Reste seines Frühstücks auf dem Teller herum. »Und wird ständig düsterer«, meinte er.
    Thorne spürte jemanden in seinem Rücken und drehte sich um. Lawrence Healey stand, ein Tablett in der Hand, hinter ihm.
    »Darf ich mich dazusetzen?«, fragte Healey.
    Maxwell legte seine Gabel zur Seite und tat den Rest seiner Mahlzeit in den Müll. »Ich muss gleich zu einer Besprechung. Tom?«
    »Ein freies Land …«, sagte Thorne.
    Bevor er aufbrach, warf Maxwell ihm noch einen Blick zu, den Thorne nicht verstand, und meinte: »Und wenn noch etwas ist, einfach Bescheid sagen …«
    Healey löffelte etwas, das verdächtig nach Getreidebrei aussah. Daneben befanden sich noch ein Becher Joghurt und eine Tasse widerlich riechender Kräutertee auf seinem Tablett. Nach ein, zwei Minuten Schweigen und beidseitiger Verlegenheit räusperte Healey sich. »Ich wollte fragen, wie Sie zurechtkommen. Aber wenn ich Sie so ansehe, erübrigt sich die Frage.«
    »Sie hätten den anderen Typen sehen sollen«, entgegnete Thorne.
    »Ich hab ihn gestern gesehen, um die Wahrheit zu sagen …«
    Thorne verschlug es die Sprache.
    Healeys

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