Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Tom Thorne 05 - In der Stunde des Todes

Titel: Tom Thorne 05 - In der Stunde des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
Vom Netzwerk:
Fußball plauderten.
    »Ich wollte Sie wegen des Golfkriegs fragen«, sagte Thorne. »Waren Sie dabei? Beim ersten Mal …«
    »Ja, ich war dort. 1991 war ich noch ein Anfänger und naiv,«
    »Okay.«
    »Als ich zurückkam, hatte sich das mit der Naivität erledigt, das können Sie mir glauben …«
    »Kann ich mir vorstellen.«
    »War ziemlich heftig«, sagte Ward. »Verstehen Sie? Bis dahin war ich mit nichts in Berührung gekommen, was auch nur annähernd in diese Richtung ging. Nicht dass ich viel anderes gemacht hätte, als meine Show vor der Kamera abzuziehen. Aber man bekommt trotzdem einiges zu sehen …«
    »Darüber wollte ich mit Ihnen sprechen. Nicht unbedingt über das, was Sie gesehen haben. Mich interessiert das, was Sie gehört haben.«
    Eine kurze Pause entstand. »Hat das mit den Obdachlosenmorden zu tun?«
    Thome hatte sich nicht getäuscht. Er musste aufpassen. Ward war ein heller Kopf, schlimmer, er war Journalist. Es brauchte nicht viel, um sein berufliches Interesse zu wecken. Wahrscheinlich hatte Ward von Anfang an Verdacht geschöpft. Bereits als er den Anruf entgegennahm und sich ein Bulle meldete, mit dem er sich bisher nicht mehr als fünf Minuten lang unterhalten hatte.
    »Wie kommen Sie darauf?«, fragte Thorne.
    »Ganz einfach. Wegen des Falles, an dem Sie vermutlich arbeiten. Schließlich haben wir uns im Anschluss an diese Pressekonferenz kennen gelernt.«
    »Klar doch. Ich bin beeindruckt …«
    Ward lachte, und Thorne stimmte ein.
    »Haben Sie da unten am Golf irgendetwas von Verbrechen oder Gräueltaten mitbekommen?«
    »Gräueltaten?«
    »Von unserer Seite …«
    Erneutes Schweigen.
    »Es gab da etwas, das vor ein paar Jahren rauskam«, sagte Ward. »In einer amerikanischen Zeitung, ich glaub, es war der New Yorker. Es gab da ein paar Tage nach dem Waffenstillstand einen Vorfall auf der Straße von Kuwait nach Basra, als angeblich irakische Kolonnen, die sich auf dem Rückzug befanden, von Apaches und Panzern angegriffen wurden. Sie nannten es die Schlacht von Rumailah, aber laut den Berichten war es einfach ein Massaker. Eine »Treibjagd«, hieß es in der Zeitung. In den Lastwagen befanden sich Zivilisten, in einem Bus sogar Schulkinder, hieß es … »
    »Mein Gott …«
    »Kurz vor dem Waffenstillstand gab es noch einen Zwischenfall, als sich vierhundert irakische Soldaten einer amerikanischen Aufklärungseinheit ergaben. Einige von ihnen waren verwundet. Sie wurden entsprechend verarztet und in einem eindeutig gekennzeichneten Sanka untergebracht. Nachdem man sie versammelt hatte, bekamen sie etwas zu essen und wurden mit dem Nötigsten versorgt. Und dann, so hieß es, tauchte eine andere Einheit in Bradley-Aufklärungspanzern auf und schoss sie einfach nieder. Nach Augenzeugenberichten von Soldaten wurde einfach das Feuer auf sie eröffnet. Soviel ich weiß, stand deshalb niemals jemand vor Gericht.«
    Thorne trat wieder in die Sonne. Er blickte nach oben, wo ein Jet am Himmel dröhnend vorbeizog. Er sah das Flugzeug hinter den Hochhäusern auftauchen und wieder verschwinden, bevor es in die Wolken eintauchte und Richtung City Airport flog.
    »Und die britischen Truppen?«, fragte Thorne.
    »Wegen Kriegsverbrechen, meinen Sie?«
    »Kam Ihnen da was zu Ohren?«
    »Da gibt’s immer was«, sagte Ward. »Ein paar Einheiten waren die meiste Zeit in Dubai stationiert. Ich war später selbst da. Da gab’s in den Läden um die Ecke Fotos zu kaufen, auf denen Soldaten zu sehen waren, die mit Leichen posierten, mit Leichenteilen, Armen und Beinen. Trophäen …«
    »Aber von Vorfällen selbst hörten Sie nichts?«
    Ward klang plötzlich etwas zurückhaltend. Er wirkte auf eine amüsierte Weise vorsichtig, als habe Thorne mitten in ihrem Tanz die Schrittfolge geändert. »Vielleicht sollten Sie ein klein wenig deutlicher werden …«
    Thorne war klar gewesen, dass er sich womöglich auf derartiges Gebiet vorwagen musste. Er zweifelte kurz, ob es sich lohnte, sich in solch trübes Gewässer zu begeben. Schließlich kannte er Alan Ward kaum und konnte sich nicht sicher sein, ob ein Gespräch mit ihm tatsächlich etwas brachte.
    Aber schließlich hatte er nicht viel zu verlieren …
    »Haben Sie je von einem Vorfall mit einer britischen Panzercrew gehört?«, fragte Thorne. Während er wartete, beobachtete er ein Pärchen auf dem Weg vor ihm. Es schien zu streiten.
    Thorne konnte die Aufregung in Wards Stimme deutlich hören, als er fragte: »Was haben Sie herausgefunden?«
    »Wie ich

Weitere Kostenlose Bücher