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Tom Thorne 05 - In der Stunde des Todes

Titel: Tom Thorne 05 - In der Stunde des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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’n Kram an. Alles, um noch mal high zu sein. Diese Burschen haben zehn, manchmal fünfzehn fahre Ausbildung und Erfahrung und kommen dann von ihren Einsätzen zurück, und Schluss, aus. Einige drehen dann einfach durch, bringen sich in Schwierigkeiten und landen im Gefängnis. Deshalb enden sie auf der Straße, so wie in Ihrem Fall …«
    Als Türstopper für die Bürotür diente eine Panzergranate. Kitson beobachtete, wie der Rauch von Poulters Zigarette hochstieg und in den Gang zog. »Nach einem Krieg haben Sie dann doch sicher Probleme bei der Rekrutierung.«
    Poulter stieß ein bellendes Raucherlachen aus. »Ganz im Gegenteil. Aus irgendeinem Grund schießen die Zahlen dann durch die Decke. Ist ja auch ein prima Job.«
    »Warum haben Sie nicht die Army verlassen?«, warf Holland ein. »Oder haben Sie etwas gegen diese Frage einzuwenden …«
    Major Poulter zögerte kurz, bevor er sich vorbeugte, um seine Zigarette in dem angelaufenen Metallaschenbecher auszudrücken. » › Etwas dagegen einwenden ‹ ist eine Spur zu hart. Aber ich verstehe nicht, inwiefern diese Frage relevant sein könnte.« Er versuchte zu lächeln, doch seine Augen wirkten plötzlich schmaler. »Ich bin gerne bereit, die meines Erachtens wichtige Frage zu beantworten, ob ich mich an Ihren Jago erinnere oder an irgendeinen der Männer in seiner Panzercrew. Nun, dies ist leider nicht der Fall.«
    »Gut«, sagte Holland. »Danke.«
    »Ich habe Ihnen bereits dargelegt, wie das da draußen lief.«
    »Das haben Sie sehr klar gemacht.«
    »Gut möglich, dass ich keine fünfzig Meilen in die Nähe dieser Crew kam. Und selbst wenn, läge das ziemlich lang zurück …«
    Holland verzog das Gesicht und Kitson ebenfalls, als vor dem Fenster ein Motor in ohrenbetäubender Lautstärke aufheulte. Obwohl er nicht hören konnte, was Poulter sagte, nickte Holland. Dieser Lärm erklärte, warum so viele der Soldaten, die sie gesehen hatten, Ohrenschützer am Gürtel ihres blauen Overalls trugen.
    Es hatte sich gezeigt, dass ihnen nicht viel anderes übrig blieb, als auf die Liste der am Golf stationierten Soldaten zu warten, wie klein auch immer diese ausfiel. Von Poulter würden sie wahrscheinlich nicht mehr viel Nützliches erfahren, dennoch beschloss Holland, einfach so noch ein, zwei Fragen nachzuschieben. Schließlich galt es, Zeit totzuschlagen …
    »Gibt mir schon zu denken, dass die Army so gut wie nichts tut, um diesen Männern nach ihrer Entlassung zu helfen.« Holland räusperte sich, um den Lärm zu übertönen, der erst verstummte, als das Fahrzeug sich entfernte. »Als ob sie erst für ihr Land kämpfen und man sich dann die Hände in Unschuld wäscht, sobald sie selbst Hilfe brauchen.«
    »Es gibt ein umfassendes Pensionssystem bei der Army.«
    Der Ton des Majors erklärte das Gespräch für beendet, doch Holland ignorierte das. Außerdem hatte er sich vorbereitet. »Nicht, wenn man zu früh ausscheidet, dann greift das Rentensystem nicht«, widersprach er. »Außer man wurde verwundet. Eine Rente bekommt man erst, wenn man zwölf Jahre gedient hat. Oder irre ich mich?«
    Poulter nahm sich eine weitere Silk Cut. »Bis zu einem gewissen Grad haben Sie natürlich Recht, aber meines Erachtens tut die Army ihr Bestes, die Verhältnisse sind schwierig. Letztlich muss man natürlich einräumen, dass die Seelsorge nicht an erster Stelle steht. Aber Sie dürfen dabei nicht vergessen, dass hinter allen Aktivitäten der Army eine lange Tradition steht.« Er zwang sich ein Lächeln ab, als er sich über den Schreibtisch beugte, um nach etwas zu kramen. Er schwenkte eine Reitgerte vor ihren Augen. »Ich laufe noch immer damit herum, sehen Sie? Beim Dinner tragen wir eine schwarze Krawatte und bekommen jeder sein Kochgeschirr.« Er zündete sich die Zigarette an. »Im Grunde genommen leben wir noch im viktorianischen Zeitalter …«
    Holland grinste. »Zumindest stammt Ihr Archivsystem aus dem Zeitalter.«
    Der Feuerzeugdeckel schnappte zu. »Man könnte sagen, wir haben uns um Wichtigeres zu kümmern.«
    Eine etwas seltsame Pause entstand, und sie hätte vielleicht noch länger gedauert, wäre nicht Sarah Cheshire wild wedelnd mit einem Stapel Papier in der Tür erschienen.
    »Kommen Sie nur rein, Sarah«, sagte Poulter.
    Sie trat zu seinem Schreibtisch. »Es ist keine lange Liste, fürchte ich. Alles in allem gibt es sieben Männer, die im ersten Golfkrieg gekämpft haben und noch im Regiment sind.«
    Poulter wirkte selbstzufrieden. »Dann lag ich

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