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Tom Thorne 05 - In der Stunde des Todes

Titel: Tom Thorne 05 - In der Stunde des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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der Uniform und der Kopfbedeckung von den richtigen unterschieden. Neben den angeheuerten Schlägern der PCP gab es noch die City-Wachen von der Stadt, die paarweise in den Straßen patrouillierten. Dann gab es die Kontaktbereichsbeamten der Met selbst. Diese hatten nur die Befugnis, Personen festzuhalten, nicht zu verhaften. Und trotz des öffentlichen Aufschreis bei ihrer Einführung vor ein paar Jahren galten sie – nicht zuletzt bei den echten Polizeibeamten – als Witzfiguren.
    »Schau dir diesen arroganten Wichser an«, sagte Caroline. »Wetten, der geht jetzt heim und lässt sich von seiner Frau anpinkeln …«
    Thorne hätte es vielleicht anders formuliert, aber Carolines Argwohn teilte er. Seiner Meinung nach war schon Leuten, die richtige Polizisten werden wollten, nicht über den Weg zu trauen. Wer aber nicht mal das auf die Reihe kriegte und dennoch von dem überwältigenden Bedürfnis geplagt wurde, eine Uniform anzuziehen und durch die Gegend zu streifen, um die Straßen sauber zu halten, dem sollte man mit Sicherheit genauer auf die Finger schauen.
    Spike versuchte, Rauchringe in die Luft zu blasen, aber ein Luftzug riss sie auseinander. »Oder er bringt sie dazu, sich als Pennerin zu verkleiden, und fesselt sie mit Handschellen ans Bett.«
    Caroline lachte. »Mit einem Schild, auf dem steht: › Obdachlos und supergeil ‹ …«
    »Widerliche Drecksau …«
    Thorne dachte an den »Polizisten«, den Mannion und die anderen erwähnt hatten. Der angeblich vor dem ersten Mord Fragen gestellt hatte. Vielleicht war dieser Mann gar kein richtiger Polizist, sondern eine dieser Billigvarianten?
    Mit ein paar Bier intus sah nachts doch eine Uniform wie die andere aus. Es erschien ihm unwahrscheinlich. Sie wussten nicht einmal sicher, ob der fragliche Polizist überhaupt Uniform trug, aber selbst dann erkannten die Obdachlosen im West End, von denen die meisten schon mit dem einen oder anderen Gesetz in Konflikt gekommen waren, wohl einen Bullen, wenn sie einen sahen.
    Er wandte sich um und sah, wie ein echter Polizist eine Schlange vor dem Criterion ordnete, in dem eine Matinee stattfand. Wahrscheinlich schadete es nicht, laut zu denken. »Könntet ihr euch vorstellen, dass der Mörder vielleicht ein Bulle ist?«
    Spike setzte sich wieder hin. Der Rauch seiner Zigarette zog Thorne ins Gesicht. »Kann mir einen Scheiß vorstellen.« Er wandte sich an Caroline. »Caz denkt, er ist ein Bulle, oder?«
    »Ein Bulle hätte jede Menge Gelegenheit dazu«, sagte sie. »Deshalb haben sie auch diesen Undercoverbullen geschickt, um ihn zu schnappen. Das ist wie im Film, wenn sie mit den Mördern im Knast reden, um herauszufinden, was der Typ denkt, hinter dem sie her sind. Eine Krähe erkennt die andere …«
    Thorne nickte. Er wusste nicht mal, was in seinem eigenen Kopf vorging, geschweige denn in dem eines anderen.
    »Ich hätte da keinen Bock drauf«, sagte Spike. »Auf der Straße schlafen, wenn du nicht wirklich musst, wenn ein Mörder unterwegs ist.«
    Caroline beugte sich herüber und berührte Thornes Gesicht. Auf der Abschürfung an seiner Stirn hatte sich eine Kruste gebildet, und die Blutergüsse wurden hübsch gelb, die Ränder verblassten bereits. »Diesem Undercovertypen passiert nichts«, sagte sie. »Wenn er mit den Fäusten so geschickt ist wie die Bullen, die das hier angerichtet haben, brauchen wir uns keine Sorgen wegen ihm zu machen.«

Zweiundzwanzigstes Kapitel
    »Wo waren Sie denn?«, fragte Holland. Er trat in einen Ladeneingang, um dem Straßenlärm zu entkommen.
    »Tut mir Leid. Ich hab eben erst Ihre Nachricht bekommen. Wollte mich gerade hinlegen …«
    »Wo sind Sie jetzt?«
    »Moment … Ich kann nirgends ein Straßenschild sehen. Ich bin irgendwo hinter der National Gallery.«
    »Ich hab am Theater nach Ihnen gesucht.«
    »Da bin ich normalerweise.«
    »Ich weiß. Ich bin zum London Lift gelaufen, als Sie den Anruf nicht beantworteten. Und Brendan hat gemeint, da müsste ich Sie finden.«
    »Bin umgezogen«, sagte Thorne.
    Holland brummte, einerseits erleichtert, dass alles okay war; andererseits war er stinksauer, dass er den ganzen Vormittag damit verbracht hatte, durch die Gegend zu hetzen, um ihn zu suchen. »Wir hatten zur Abwechslung mal Glück«, sagte er.
    »Was?«
    »Wo können wir uns treffen?«
     
    Nachdem die drei die Oxford Street hinaufgelaufen waren, stiegen Spike und Caroline am Marble Arch in die U-Bahn hinunter, um sich ein bisschen aufs Ohr zu hauen. Thorne ging über

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