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Tom Thorne 06 - Die Geliebte des Mörders

Titel: Tom Thorne 06 - Die Geliebte des Mörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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graue Industrieteppich wurde von einem Betonboden abgelöst, an den Wänden befanden sich Panikstreifen, und die Atmosphäre erhöhter Wachsamkeit grenzte an Aggressivität.
    Hier wurde die Wache zum Gefängnis.
    Ein paar Wärter saßen auf einer erhöhten Plattform in der Mitte, wo sie die Formalitäten bei der Aufnahme erledigten, an Computern arbeiteten und dabei ein Auge auf die Videoüberwachung hatten. Der »Käfig« befand sich auf der einen Seite. Hier wurden die Häftlinge vom Hof hereingebracht, und hier konnte man notfalls mit UV-Licht feststellen, ob sie unerlaubte Gegenstände bei sich trugen. Die Gänge zu den siebenundzwanzig Zellen zweigten in zwei Richtungen ab. Jede Zelle war von oben bis unten gefliest, hatte eine Metalltoilette auf der Seite und eine blaue Plastikmatratze an der Rückwand. Eine Doppeltür führte in einen Hof, in den die Insassen gebracht wurden, um frische Luft zu tanken oder, was eher der Fall war, eine zu rauchen.
    Vor der winzigen Küche, in der sich diensthabende Wärter Tee oder Kaffee kochen oder eines von fünf Fertiggerichten für die Insassen in die Mikrowelle schieben konnten, verlangsamte Kitson den Schritt und flüsterte: »Ich hab auch DNS, Tom.«
    Es dauerte etwas, bis Thorne verstand. » Wann haben Sie ihn festgenommen?«
    »Ich hab mir die Probe vorher besorgt und sie bereits gestern ins Labor gebracht.«
    »Okay …«Er sprach das Wort langsam aus, dachte noch immer nach.
    »Natürlich handelt es sich erst um ein vorläufiges Ergebnis. Irgendwas um die neunzig Prozent bisher. Aber bis jetzt wird er nicht ausgeschlossen, und darauf kommt es an.«
    »Vierundzwanzig Stunden ist trotzdem kurz.«
    Kitson wurde rot. »Ich kenn jemand im FSS. Schuldet mir noch einen Gefallen.«
    »Sie haben ihm schöne Augen gemacht, ich bin entsetzt.«
    »Es ist eine sie …«
    »Sie schämen sich ja gar nicht«, sagte Thorne. Er blätterte weiter in den Unterlagen, die sie ihm gegeben hatte. »Ich find es nirgends.«
    »Wie schon gesagt, es ist nur ein vorläufiges Ergebnis. Wir müssen es noch zweimal durchlaufen lassen, bevor es endgültig ist.«
    »Sie können es aber trotzdem hier aufnehmen. Damit machen Sie Farrells Anwalt wirklich Feuer unterm Hintern.« Thorne blickte auf und sah, dass Kitson inzwischen puterrot war. Und nicht aus Verlegenheit. »Wann, sagten Sie, haben Sie sich die Probe besorgt?«
    Kitson erzählte ihm vom Abend zuvor. Sie beschrieb ihr Treffen mit Adrian Farrell an der Bushaltestelle, seine Reaktion auf ihre Fragen und wie sie seine Spucke vom Bürgersteig kratzte. Thorne starrte sie erstaunt an, Bewunderung in den Augen. Bevor er sie, so zuwider es ihm auch war, darauf aufmerksam machte, dass sie damit vor keinem Gericht der Welt durchkäme.
    »Ich habe eine Zeugin«, sagte Kitson und erzählte ihm von der Frau im Jogginganzug, die gesehen hatte, wie Farrell auf den Bürgersteig spuckte. Die Frau war so nett gewesen und hatte Kitson ein Wattestäbchen und einen Gefrierbeutel gegeben.
    »Selbst dann …«
    »Okay, ich weiß, ich kann es nicht verwenden. Und ich besorg mir auch eine koschere Probe, sobald wir ihn eingebuchtet haben. Aber ich wollte einfach sichergehen. Verstehen Sie nicht?«
    Thorne gab ihr die Unterlagen zurück. »Dann ist es wahrscheinlich richtig, die DNS-Info rauszuhalten. Zumindest für den Anfang.«
    »Ja.« Sie klopfte sich mit dem Finger an die Schläfe. »Aber schön zu wissen, oder?«
    »Und ob«, sagte Thorne. »Das ist immer wieder schön.«
    Sie bogen um die Ecke zum Verhörraum, dem »Bau«, wo Farrell bereits wartete. Thorne warf einen Blick durch das winzige Fenster.
    Kitson deutete mit dem Kopf zu dem Raum gegenüber. »Glauben Sie, das da drinnen ist Ihr Mann? Der eigentliche Entführer, mein ich.«
    Thorne dachte über die Frage nach. »Ich bin mir über gar nichts mehr sicher. Wenn Sie mich jetzt nach meinem Namen fragten, könnte ich Ihnen nur ein vorläufiges Ergebnis nennen.«

Sechzehntes Kapitel
    »Das ist ein anderer Raum«, sagte Freestone.
    Thorne nickte, als sei er beeindruckt. »Ihnen kann man aber auch gar nichts vormachen, Grant!« Er deutete auf ein rotes Licht an der gegenüberliegenden Wand und teilte ihm mit, dass es stets dann aufleuchtete, wenn die Kamera an war. »Sie sind so beliebt«, sagte er, »dass einfach zu viele Leute »Hallo« sagen wollen. Die hätten hier in dem kleinen Raum gar nicht alle Platz.«
    Donovan wollte sich anscheinend gleich von Anfang an bemerkbar machen. Er beugte sich zu

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