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Tom Thorne 06 - Die Geliebte des Mörders

Titel: Tom Thorne 06 - Die Geliebte des Mörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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seh ich. Klar ist es das. Wie sollte es auch einfach sein, sich das anzuhören, was ich dir erzähle? Nur hier zu sitzen und sich diese grauenvollen Dinge anzuhören und nichts zu sagen.
    Möchtest du etwas sagen? Kannst du ruhig, weißt du …
    Du brauchst sicher etwas Zeit, um das alles erstmal zu verdauen. Das ist nur natürlich. Ich lass dich eine Weile allein. Aber ich möchte, dass dir eines klar ist. Ich würde dir nichts davon erzählen, wenn ich nicht der Meinung wäre, dass du das verdauen kannst, okay? Wenn ich dich nicht für alt und klug genug halten würde. Ich weiß, was für ein schlauer Kerl du bist. Ich weiß alles darüber. Ich hab mir eine Menge Gedanken deshalb gemacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass du bestimmt dazu in der Lage bist, das zu verstehen. Dir einen Reim darauf zu machen. Nicht dass du alles verstehen kannst. Es gibt da Bereiche – und ich weiß, dass du weißt, welche Bereiche ich meine –, die so jenseits sind, dass sie für normale Menschen wie dich und mich nicht mehr nachvollziehbar sind.
    Ist das okay? Nick einfach, wenn du einverstanden bist mit dem, was ich sage … Gut.
    Solange du mir nicht unterstellst, ich mach das hier zu meinem Vergnügen. Du verstehst doch, dass ich dir das nicht erzähle, um dich zu quälen? Warum sollte ich das auch tun? Ich hab dir bereits genug angetan, dessen bin ich mir sehr wohl bewusst. Ich mein, was du in der Wohnung durchgemacht hast. Eigentlich möchte ich nur, dass du verstehst, dass die Beweggründe, warum ich dir das alles erzähle … anständig sind.
    Ich will, dass du darüber Bescheid weißt. Weil es so viel schlimmer für dich wäre, wenn du es nicht wissen würdest. Weil der Zeitpunkt kommen wird, wo du damit klarkommst, und dann bist du auf lange Sicht besser dran. Verstehst du?
    Dass Menschen, die man liebt, zu solchen Dingen fähig sind, belastet einen manchmal sehr. Aber keine Ahnung davon zu haben ist viel schlimmer.«
    Er ging in die Hocke, als er das Schniefen hörte, und kroch näher zu dem Jungen in die Ecke. »Bitte wein jetzt nicht. Ich wollte dich wirklich nicht zum Weinen bringen. Es tut mir leid. Ich warte, bis du dich beruhigt hast. Soll ich gehen?«
    Er kroch wieder zurück. Wartete. »Du wirst es vergeben können, teilweise zumindest, da bin ich mir sicher. Mir wahrscheinlich nicht und schon gar nicht für das hier. Aber ein paar andere Sachen, die, die nicht ganz so schlimm waren. Wir haben es aus den richtigen Gründen getan. Mir ist klar, dass du das jetzt nicht so sehen kannst, dass du jetzt nur zuschlagen und brüllen willst. Aber ich schwöre dir, es waren sehr gute Gründe.
    Möchtest du brüllen? Nur zu, das ist in Ordnung. Niemand wird dich hören. Deshalb hab ich dir das Klebeband abgenommen. Ich kann es ehrlich gesagt verstehen, wenn dir danach ist. Möchtest du etwas kaputt schlagen? Mir den Kopf einschlagen? Oder willst du nur, dass ich mich verpisse?«
    Dann schwieg er ein paar Minuten, bevor er wieder die Taschenlampe hob und dem Jungen ins Gesicht leuchtete. »Du solltest dir wirklich überlegen, ob du nicht schreist. Das täte dir vielleicht gut. Es loszuwerden.«
    Er leuchtete sich selbst ins Gesicht, legte das Kinn auf die Linse und dachte eine Weile nach. »Okay, ich hab vielleicht überschätzt, was du aufnehmen kannst. Es ist verdammt viel … zu verdauen. Doch bevor ich gehe, fass ich es noch mal zusammen. Ich versuche, mich einfacher auszudrücken. Hältst du das für eine gute Idee?
    Luke?«
     
    Mit den Witzeleien war Schluss, als Caulfield das zerbrochene Fenster entdeckte. Sie hatten bereits zehn Minuten an die Tür geklopft, bevor Fothergill über das Gartentor gestiegen war und sie zusammen um das Haus herumgegangen waren.
    Er meldete es sofort in der Zentrale, während Caulfield zurück zum Auto lief, um die Handschuhe und die Teleskopschlagstöcke zu holen.
    »Vielleicht sollten wir einfach hier warten«, schlug Fothergill vor.
    »Verdammt noch mal, Dean!«
    Caulfield schob die Hand durch und suchte nach dem Griff. Bevor sie die Tür öffnen konnte, schoss eine Katze an ihr vorbei und durch eine Katzenklappe nach drinnen.
    »O Gott …«
    Sie trat in die dunkle Küche und rief laut durchs Haus. Fothergill rief noch lauter. Dann blieben sie stehen und warteten. Falls jemand im Haus war, der nicht hierher gehörte, müssten sie ihn jetzt hören, selbst wenn sich der Betreffende versteckte. Caulfield tastete nach einem Lichtschalter und fand einen, und sie gingen beide weiter in

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