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Tom Thorne 06 - Die Geliebte des Mörders

Titel: Tom Thorne 06 - Die Geliebte des Mörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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Fenster.
    »Was immer Sie zu tun glaubten, Sie haben nur ständig die entsprechenden Knöpfe gedrückt.«
    »Das habe ich nicht gewollt.«
    »Ich hoffe, Luke lebt noch. Und ist unversehrt. Das hoffe ich mehr als alles andere. Wenn nicht …«
    Sie stöhnte, ihr Gesicht glitt an der Scheibe nach unten.
    »Wahrscheinlich haben Sie es nicht anders verdient.«
    Thorne fuhr weiter, an den Ortsschildern von Welham Green und Hatfield und an der Abzweigung nach St Albans vorbei, die er so oft genommen hatte, als sein Vater noch lebte.
    Das Wasser auf der Straße war ein einziges, langes Zi schen unter ihnen.
    Ohne ihn anzusehen, sagte Maggie Mullen: »Sie war tot, als wir gingen. Sarah, mein ich. Sie hatte soviel Blut verloren.«
    In Thornes Ohren klang das erbärmlich. Er fühlte sich wie betäubt, kalt, und empfand auch nicht annähernd so etwas wie Mitgefühl. Wahrscheinlich genau das Richtige, wenn er daran dachte, was sie wohl an ihrem Ziel erwartete. »Genau. Und Sie haben ihr beim Sterben zugesehen.«
    Kurz nach Welwyn Garden City bogen sie von der A1 ab. Daran konnte sie sich noch erinnern. Aber ab jetzt war alles reine Glückssache. Sie konnte sich noch grob an das Dorf erinnern, nach dem sie suchten – an ein großes Haus am Dorfrand, eine Kirche –, und das war es schon.
    Fünf Minuten später befanden sie sich in einer anderen Welt.
    Die Straßenbeleuchtung war verschwunden, und selbst die Straßenpfosten mit den Katzenaugen verschwanden, als sie den Autobahnzubringer verließen, der sich schnell zu einer von hohen Hecken gesäumten Landstraße verengte. Die kaum Platz für zwei nebeneinander fahrende Fahrzeuge bot.
    Thorne fuhr so schnell wie möglich. Er hatte das Fernlicht eingeschaltet, das eine Schneise in das Dunkel vor ihm schlug.
    Sie fuhren langsam durch ein Dorf namens Codicote: Tudorhäuser, Pubs, eine Dorfwiese. Maggie Mullen suchte verzweifelt nach etwas, das sie kannte. Am Dorfende angelangt, drückte Thorne wieder auf das Gaspedal, fuhr an dem Schild vorbei, das ihm dafür dankte, dass er so vorsichtig gefahren war. Und tauchte wieder ein in das dunkle Sträßchengewirr, das diese ein paar Kilometer auseinanderliegenden Dörfer verband.
    Fluchend blendete er ab, als ihm ein Auto entgegenkam. Er bremste hart und brachte den Mercedes auf dem Randstreifen zum Stehen. Er versuchte, einen Blick auf den anderen Fahrer zu erhaschen, als der Wagen vorbeifuhr, aber er konnte nichts sehen. Die aufgeblendeten Scheinwerfer fingen gelbe Augen im Unterholz ein und etwas, das 150 Meter vor ihnen über die Straße huschte.
    »Für mich schauen diese Straßen alle gleich aus«, sagte Maggie Mullen.
    Sie fuhren durch Kimpton und Peter’s Green. Sie hielten an und wendeten, als sie nur noch einen Kilometer vom Flughafen in Luton entfernt waren und ein Schild sie darauf aufmerksam machte, dass sie nun die Grenze nach Bedfordshire überquerten. Also fuhren sie wieder nach Norden, kamen durch Whitwell, überquerten einen Fluss namens Maran und erreichten das Dorf St Paul’s Waiden.
    »Halt …«
    Thorne machte eine Vollbremsung und streckte schützend den Arm aus, als Maggie Mullen nach vorn schoss. »Was?«
    »Da ist das große Haus.« Sie deutete mit dem Kopf auf ein großes schmiedeeisernes Tor. Die Silhouette eines großen Herrenhauses in der Ferne, die gerade noch auszumachen war. »Wir haben es mal besichtigt. Es hängt irgendwie mit der Queen Mother zusammen. Fahren Sie weiter …«
    Am anderen Ende der Hauptstraße bat sie Thorne erneut anzuhalten. Deutete auf eine Kirche. Von einem türmchenbewehrten Turm ragte eine Spitze in den Himmel, die sich deutlich vom Nachthimmel abhob.
    »Den Turm kann man vom Cottage aus sehen«, sagte sie. »Über die Felder hinweg.«
    »Hier sind überall Felder«, sagte Thorne. »Welche Richtung?«
    Sie sah sich um und war sich nicht sicher.
    Thorne entschied sich für eine.
    Als sie aus dem Dorf fuhren, zuckten sie beide zusammen, als Maggie Mullens Handy klingelte. Sie erkannte die Nummer, und ihre Hand fing an zu zittern.
    »Er ist dran …«
    Sie sagte sehr oft »ja«, erklärte dem Anrufer, sie sei fast da und dass sie nur mit ihm sprechen wolle. Sie erkundigte sich nach Luke, flehte den Mann am anderen Ende an, ihm nichts anzutun.
    »Was hat er gewollt?«, fragte Thorne, als sie aufgehängt hatte.
    »Er wollte wissen, wo ich bin. Ob ich in der Nähe bin.«
    »Sie sagten: Ja, alles in Ordnung. Worum ging es da?«
    »Er hat sich Sorgen gemacht«, sagte sie. »Er hat

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