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Tom Thorne 06 - Die Geliebte des Mörders

Titel: Tom Thorne 06 - Die Geliebte des Mörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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wäre jeder Zentimeter seiner Haut zum Zerreißen angespannt.
    Lardner sprach weiter zu Thorne und beachtete die Frau nicht, die aus welchen Gründen auch immer so viel ausgelöst hatte. »Ich hätte mich selber um den Jungen kümmern sollen«, sagte er. »Aber es war schwierig. Mit der Arbeit und allem. Die beiden haben mich den letzten Penny gekostet, das kann ich Ihnen sagen. Wenn ich vielleicht das Haus nach Mums Tod verkauft hätte, aber das kam nicht in Frage.«
    Thorne kannte das Meiste bereits, aber er war dennoch neugierig. Sie waren davon ausgegangen, Neil Warrens beruflicher Kontakt zu Amanda Tickell sei die Verbindung zu Grant Freestone gewesen. Aber jetzt erinnerte sich Thorne an eine Bemerkung Callum Ropers, Warren und Lardner hätten sich schon vorher gekannt. »Hat Neil Warren Sie mit der Frau bekannt gemacht?«
    Lardner lächelte. »Neil ist sehr gewissenhaft«, sagte er. »Er organisiert regelmäßige Treffen für seine alten Klienten, auch wenn die meisten längst wieder mit dem Heroin, dem Koks oder dem Suff angefangen haben. Er gibt ihnen was zum Knabbern, erzählt ihnen vom lieben Gott oder so. Alles sehr nett …«
    Das Seil war ausgefranst und dreckig, dem Aussehen nach ein altes Abschleppseil. Thorne versuchte, nicht an den Jungen am anderen Ende zu denken. An die Lage, in der er sich befand.
    »Ich lernte Amanda und ihren Freund auf einer von Neils Partys kennen«, sagte Lardner. »Und als ich mich fragte, wie ich mir den Jungen am besten schnappen könnte, wurde mir klar, dass sie es draufhatte. Und sie brauchte immer Geld.«
    Das Messer schwang langsam hin und her. Lardner hielt den Griff zwischen Daumen und Zeigefinger. Es sah ganz so aus, als stamme es aus demselben Set wie das Messer, mit dem er Allen und Tickell umgebracht hatte.
    »Warum musste deshalb jemand sterben?«, fragte Thorne.
    »Ich sag jetzt nicht, dass das zu dem Zeitpunkt eine gute Idee schien. Das wär doch etwas arg leichtfertig. Eher schien es eine ausgesprochen schlechte Idee. Ich will nicht respektlos sein, und es tut mir auch sehr leid wegen Kathleen, aber genauso wie bei den beiden anderen blieb mir nichts anderes übrig.«Jetzt sah er zum ersten Mal wieder zu Maggie Mullen. »Mags hat mir gesagt, was ich tun muss …«
    Maggie Mullen sprang fast aus ihrem Sessel. »Was?«
    »Es gab Anspielungen, Hinweise«, sagte Lardner. »Wir haben telefoniert, haben heimlich miteinander gesprochen … und als sie mir erzählt hat, was die Polizei macht, von Freestone und so weiter …«
    »Ich wollte, dass du aufhörst, dass du kapierst, wie sinnlos das ist …«
    »Mir war klar, dass sie mir in Wirklichkeit gesagt hat, dass ich mich schützen muss.«
    » Nein!«
    Die Andeutung eines liebevollen Lächelns. »Da hab ich gewusst, dass sie noch genauso stark für mich empfindet wie früher.«
    »Du bist vollkommen verrückt, Peter.« Sie hatte es natürlich schon vorher gewusst. Aber jetzt, als sie es direkt vor sich sah, spiegelten sich Entsetzen und Trauer auf Maggie Mullens Gesicht. »Du hast den Verstand verloren …«
    Lardner sah zu Thorne, zuckte die Achseln und grinste. Und wickelte sich wieder einen halben Meter Seil ums Handgelenk.
    Im Keller polterte es. Ein Schuh, der gegen einen Holzstuhl stieß.
    »Lassen Sie den Jungen frei«, sagte Thorne. »Ich bleibe an seiner Stelle hier.«
    Lardner sah ihn an.
    »Wir bleiben beide. Aber Luke könnten Sie doch gehen lassen.«
    Wieder zog er am Seil, ließ es über den Boden tanzen. Wieder ein Poltern hinter der Tür, und eine Stimme. Was er sagte, war nicht zu verstehen, aber dass er Schmerzen hatte, war unmissverständlich.
    Was aus Maggie Mullen hervorbrach, klang genauso gequält. »Bitte« und »Tu das nicht!«, bevor ihr Kopf nach vorn fiel und ihre Knie ihre Stimme schluckten und ihr schreckliches Flehen nurmehr ein animalisches Stöhnen war.
    Lardner starrte die Frau an, die er zu lieben vorgab, als sei etwas anderes, etwas, das sich seinem Verständnis entzog, für ihren Schmerz verantwortlich.
    Sie hob den Kopf, hielt den Atem an und suchte in seinem Gesicht nach etwas wie Mitgefühl.
    Thorne wandte den Blick nicht von Lardner. Er fragte sich, wie viel von seiner Aufmerksamkeit tatsächlich der Frau galt. Dann sah er auf das Messer in seiner linken Hand. War Lardner Linkshänder? Er überlegte, ob er handeln sollte, unterließ es jedoch.
    » Genau … komm schon.«
    Als Lardner stand und das Seil einholte, waren sie alle drei auf den Beinen. Lardner zog mit einer Hand

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