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Tom Thorne 06 - Die Geliebte des Mörders

Titel: Tom Thorne 06 - Die Geliebte des Mörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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Verwandlung durchmachte. Wie Farrell den Blazer auszog und über die Schulter warf und seine Krawatte lockerte.
    Sie sah ihm mit angehaltenem Atem dabei zu, wie er sich den Ohrring ins Ohr steckte.
    Dreißig Meter hinter dem Eingang trennte sich Farrell von seinen Schulkameraden und schloss sich zwei Jungen an, die über die Straße auf ihn zukamen. Diese beiden trugen ihre eigene Uniform: Mützen von Nike, Turnschuhe von New Balance, Kleidung von Kappa. Sie bewegten sich wie Erwachsene, aber sie sahen so jung aus, dass Kitson sich fragte, warum sie nicht in der Schule waren.
    Die drei begrüßten einander lautstark. Was sie einander zuriefen, war allerdings nicht auszumachen. Fäuste wurden geballt und den anderen entgegengestreckt. Kitson langte zum Türgriff, als sich die Fingerknöchel einander zum Gruß berührten und das Trio zum Ladenzentrum zog.
    »Gehen wir?«, fragte Stone.
    Kitson öffnete die Tür. Sie summte vor sich hin, während sie an Adrian Farrells interessante Kumpels dachte. Seine netten, weißen Freunde.
    »Lassen Sie uns frische Luft schnappen«, sagte sie.
     
    Porter meldete sich über Funk. Sie schlug Thorne vor, sich irgendwo auf halber Strecke zu treffen. Und sich gemeinsam den Kopf zu zerbrechen.
    Sie liefen die Fairfield Road hinauf, über die Docklands Light Railway zu Old Ford. »Barry Hignett kam vor einer halben Stunde herunter«, sagte Porter. »Er wollte die beiden hochnehmen.«
    »Wie wir alle, oder?«
    »Ich meine, er hatte es wirklich eilig. Also schickten wir ein paar Kollegen rein, um zu sehen, ob uns jemand helfen könnte. Ob wir näher rankommen.«
    Sie blieben stehen, um einen Lastwagen rückwärts aus einem Umschlagplatz herausfahren zu lassen. Der Fahrer berührte die Mauer, fuhr einen halben Meter vor und versuchte es erneut. Dieses Mal gingen sie um den Wagen herum und ignorierten den Abgasqualm und das Signal der Rückfahrhilfe.
    »Danke, dass ich das erfahre.« Thornes Tonfall ließ keinen Zweifel daran, dass er nicht im Geringsten dankbar war. Seiner Meinung nach hätte er das vor einer halben Stunde erfahren müssen.
    »Ich sage es Ihnen jetzt, es gibt also keinen Grund, pampig zu werden.«
    »Ihr Detective Super macht Hignett wohl Dampf unterm Hintern.«
    »Absolut«, sagte Porter. »Und es würde mich nicht überraschen, wenn er auch von Tony Mullen Druck bekommt. Der arme Kerl kriegt’s von allen Seiten ab.«
    »Ist er noch da?«
    »Er ist wieder in der Zentrale.«
    »Macht Sinn«, sagte Thorne. Was es auch tat. Als SIO musste Barry Hignett sich in der Nähe vom Central 3000 aufhalten. Von dort aus erfuhr er umgehend von den neuesten Entwicklungen, konnte alles überwachen und Kontakt mit sämtlichen Mitgliedern seines Teams halten, während er jederzeit für seine Chefs erreichbar war. In diesem Fall gab es, wie in jedem anderen auch, einen Schwarzen Peter. Nur machte er hier etwas schneller die Runde.
    Porter blieb vor einer luxuriösen Wohnanlage stehen. Der Karte auf dem Tor ließ sich entnehmen, wo sich der Swimmingpool und die Sauna befanden und die privaten Läden. »So was könnte ich brauchen«, sagte sie. »Ich wohne in einem richtigen Loch.«
    »Das ist die alte Bryant & May-Fabrik«, erklärte Thorne und lugte durchs Tor. »Wo die Zündholzmädchen streikten.«
    Porter schüttelte den Kopf.
    »Ende des neunzehnten Jahrhunderts.« Er deutete auf das Gebäude. »Die Mädchen da drinnen streikten, weil sie einen besseren Lohn und bessere Arbeitsbedingungen wollten. Es wurde eine nationale Sache. Das war mehr oder weniger der Anfang der Gewerkschaftsbewegung.«
    »Der Zündfunke.«
    Thorne war im Kopf bereits woanders und bekam das Wortspiel nicht mit. Er drehte sich um und deutete wie ein Fremdenführer auf die Bow Road. »Da drüben befand sich Sylvia Pankhursts Hauptquartier. Stimmrecht für Frauen und das alles.« Er versuchte sich das Grinsen zu verbeißen, konnte dann aber doch nicht widerstehen. »Und jetzt schauen Sie mal, wie weit wir es gebracht haben.«
    »Sind Sie auf eine Ohrfeige aus?« Porter beugte sich zu ihm, als sie an ihm vorbeiging.
    »Und wo ist Ihre Wohnung, von der Sie erzählt haben?«
    Ihr Handy hatte nur kurz geklingelt, als Porter auch schon dran war. Thorne war sich sicher, dass er das Klingelzeichen erkennen würde, nur hatte er bisher noch nicht genug von der Melodie zu hören bekommen.
    Als sie das Gespräch beendet hatte, machten sie sich wieder auf den Weg zu Conrad Allens Wohnung. »Klang ganz so, als hätten Sie die

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