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Tom Thorne 06 - Die Geliebte des Mörders

Titel: Tom Thorne 06 - Die Geliebte des Mörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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leicht verärgert aus dem Lautsprecher: »Noch immer nichts.«
    »Sie haben die Geräte überprüft?«
    »Zweimal. Die Geräte sind in Ordnung.«
    »Tut mir leid …«
    Eine dumme Frage. Die Mikrophone waren das Beste vom Besten, und sie wusste, der Mann von der Technik hatte seine Hausaufgaben gemacht. Sie hatten herausgefunden, dass die Wohnung vermietet war, und richtig vermutet, dass die darunterliegende Firma mit der Vermietung betraut gewesen war. Sie hatten sich in aller Frühe einen Grundriss der Wohnung besorgt. Eine Essküche, zwei kleine Schlafzimmer und ein Bad. Sämtliche Türen gingen von einem einzigen Gang ab. Die Abhörgeräte, die sie in der Wohnung nebenan angebracht hatten, taten es vollauf. In einer Wohnung dieser Größe würde ihnen kein Geräusch entgehen.
    »Jemand muss endlich eine Entscheidung treffen«, sagte Heeney. Seine breite Aussprache machte aus der Bemerkung eine Beschwerde.
    Thorne saß mit dem Rücken zu den Türen und schaute zu Porter, die auf dem Radkasten hinter dem Fahrersitz kauerte. Sie erwiderte seinen Blick und zog eine Augenbraue hoch. Ob sie wissen wollte, was er dachte? Unmöglich zu sagen. Und noch weniger konnte er sagen, wie sie reagieren würde, wenn er es ihr verriet. Also schwieg er lieber und behielt seine Meinung für sich, da er keinen Streit vor den anderen riskieren wollte. Und er nicht wirklich eine anzubieten hatte.
    Viel zu viele Fragen waren noch offen, zu viele Kästchen mussten noch angekreuzt, und nichts durfte übersehen werden.
    Befanden sich Conrad Allen und seine Freundin in der Wohnung?
    Hielten sie Luke Mullen hier fest?
    Hatten sie sich von Spielzeugpistolen zu echten weiterentwickelt? Und wie würden sie reagieren, wenn eine Gruppe bewaffneter Polizisten durch ihre Wohnungstür brach?
    »Hätte ich das Sagen, würden wir reingehen«, meinte Porter.
    Thorne zog ein Knie hoch, dann das andere. Aber er fand keine Sitzhaltung, die nicht schmerzte. »Hätten Sie’s ger ne?«
    »Das Sagen? Eher nicht.«
    »Kluge Entscheidung, nehm ich an. Aus großer Kraft folgt große Verantwortung.«
    »Hab gar nicht gewusst, dass Sie so ein Philosoph sind.«
    »Ist aus Spiderman «, sagte Thorne.
    Sie hob ihr Handset. »Ich brauche eine Meinung, Bob.«
    Aus dem Lautsprecher. »Da drin bewegt sich nichts.«
    »Kacke!«
    »Tut mir leid, aber so ist es.«
    »Vielleicht haben sie den Jungen unter Drogen gesetzt und schlafen.«
    »Verstehen Sie denn nicht? Da drin bewegt sich nichts. Ich hör das Ticken der Uhr, und ich kann Ihnen sagen, in welchem Zimmer sie sich befindet. Ich höre das Wasser in den Heizkörpern und das Scheppern der Rohre, aber ich höre nicht, dass jemand schnarcht oder sich im Bett umdreht. Diese Mikrophone sind so gut, die nehmen Atemge räusche auf, aber ich höre keine.«
    Ein kurzes statisches Knistern, und eine weitere Stimme mischte sich ein. »Hier spricht DCI Hignett.«
    »Sir …«
    »Es ist an der Zeit reinzugehen, Louise.«
    Die Atmosphäre im Lieferwagen änderte sich schlagartig. Alle sprangen auf, sahen sich an, und Thorne bückte sich sofort hinunter zur Tür, als Porter den Einsatzbefehl erteilte.
    Er riss die Türen auf und sprang auf die Straße. Schon spürte er Porters Hand auf der Schulter, spürte, wie sich ihre Finger in seine Schulter gruben und sie ihn zurückzog.
    »Sie bleiben hier, Tom. Ich will nicht, dass wir in Bataillonsstärke hinter den Scharfschützen reingehen.«
    »Machen Sie Witze?«
    Porter wischte sich einen Tropfen von Thornes Spucke von der Lippe. »Hören Sie, Heeney bleibt auch hier, also seien Sie nicht albern.«
    »Wer trifft denn diese Entscheidungen?«
    »Sie sollten hier nur aushelfen, haben Sie das vergessen? Ich hab dafür jetzt keine Zeit. Gehen Sie zurück in den Wagen, und bleiben Sie am Funkgerät.«
    Thorne sah ihr und Parsons nach, wie sie zur Bow Road rannten, und stieg zurück in den Lieferwagen. Heeney saß wieder auf seinem Platz und betrachtete seine Füße, als Thorne an ihm vorbeiging, um sich auf Porters Platz neben den Bildschirmen zu setzen. Der dicke DS brummte etwas davon, dass Porter wohl ihre Tage habe. Thorne drehte sich weg und konzentrierte sich auf die Monitore. Er saß auf einem der Stühle, beugte sich vor und starrte auf den kleinen Bildschirm, auf das flackernde Bild der schwarzen Feuerleiter.
    Durch den Hintereingang gab es nur eine Tür, durch den Vordereingang zwei, was für ersteren sprach. Vor allem aber war es von Vorteil, die Operation möglichst weitab der

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