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Tom Thorne 06 - Die Geliebte des Mörders

Titel: Tom Thorne 06 - Die Geliebte des Mörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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Er suchte nach Auslandsnummern in der Telefonrechnung und bemerkte, dass das Sky-Abonnement das komplette Film- und Sportpaket umfasste. Er wollte sich gerade die CDs ansehen, als er die Toilettenspülung hörte.
    Freestone ließ sich, als sie wiederkam, sofort in den Sessel sinken, als wäre sie allein im Zimmer.
    Porter deutete mit einer Kopfbewegung auf das Foto, das den Mann mit dem Bier zeigte. »Ist das der Vater der Kinder?«
    Sie lachte kurz und bitter auf. »Jetzt ist er’s. Und er macht das um einiges besser als der echte, soviel steht fest.«
    Thorne trat zu den Fotos. »Er wohnt hier?«
    »Die meiste Zeit.« Sie sog die Luft durch die Zähne und beantwortete die Frage, als habe sie sie erwartet. »Deshalb haben wir auch Sky Sports abonniert und so viele Heavy-Metal-CDs.« Sie sah zu Thorne, die Augen in gespielter Betroffenheit weit aufgerissen. »Nur falls Sie sich deshalb den Kopf zerbrechen.«
    Thorne fragte sich, wie oft diese Frau wohl schon Polizistenbesuch in ihrer Wohnung gehabt hatte. »Wo ist er?«
    »Arsenal spielt auswärts gegen Manchester United«, sagte sie. »Er ist mit seinen Kumpels gestern Abend mit dem Zug hochgefahren.«
    Thorne sah genauer hin und entdeckte das Wappen der Arsenal Gunners auf dem Poloshirt.
    »Wollen Sie heiraten?«, fragte Porter.
    »Warum denn? Das bringt doch einen Scheiß, höchstens dass das Sozialamt leichter an sie rankommt, wenn sie abhauen.«
    Thorne hatte bereits eine superschlaue Bemerkung auf der Zunge, wie schön es sei, die Romantik in voller Blüte erleben zu dürfen. Entschied sich dann aber, sie für sich zu behalten. Er dachte stattdessen an die weniger robusten Gefühle mit den eingebauten Verfallszeiten. Eine Ehe überlebte, wenn die Liebe sich weiterentwickelte – zu Kameradschaft vielleicht aber wenn Hass ins Spiel kam, gab es nur ein mögliches Ende.
    Er dachte an Maggie und Tony Mullen.
    Hass kam nicht über Nacht. Er säte sich selbst aus. Er spross und rankte sich aus den Niederungen subtiler Schuldgefühle und Vorwürfe in die Höhe. Thorne konnte sich kein besseres Umfeld für solche Blumen des Bösen vorstellen als den Verlust eines Kindes.
    Thornes Augen kehrten zurück zu Jane Freestone.
    Sie starrte ihn an, als wäre er Dreck, den sie mit ihren Schuhen in die Wohnung getragen hätte, und fragte: »Was für ein ›völlig anderer Zusammenhang‹ ist das denn, von dem Sie vorhin gesprochen haben?« Sie wandte ihren Kopf um, bevor sie den Satz zu Ende gesprochen hatte. Ein Geräusch aus dem Kinderzimmer hatte ihre Aufmerksamkeit geweckt.
    »Scheiße«, sagte sie.
    Porter folgte ihr, als sie zur Tür ging. »Kann ich Ihre Toilette benutzen?«
    »Warum machen Sie sich nicht gleich ein Scheißfrühstück?«, sagte Freestone und ging voraus.
    Thorne blieb allein zurück und setzte sich aufs Sofa. Er kam nicht umhin, sich einzugestehen, dass er mit zunehmendem Alter und zunehmender Erfahrung immer schlechter darin wurde, Menschen zu durchschauen. Er hatte so gut wie keinen Schimmer, was in ihnen vorgehen mochte. Er konnte seinem Gegenüber so nahe sein, dass er sein Spiegelbild in dessen Augen sah, und konnte noch immer nicht sagen, ob sie es ernst meinten oder ihn nur an der Nase herumführten. Es gab Tage, da hätte er den Papst als Serienmörder verdächtigt und Jeffrey Archer für die Ehrlichkeit in Person gehalten …
    Er blickte auf den Bildschirm. Noch mehr Leute wurden durch wunderbar innenausgestattete Räume geführt. Da der Ton noch abgestellt war, versuchte er aus ihrer Miene zu erschließen, ob ihnen das Haus gefiel oder nicht.
     
    »Wenn Sie mich fragen, ich halte Grant Freestone zu so gut wie allem fähig.«
    Holland, Heeney und Warren waren wieder allein in der Küche. Danny, der Junge, der so ausgerastet war, war ins Wohnzimmer zurückgekehrt, um sich bei der Gruppe für sein stinking thinking zu entschuldigen und mit der Therapie weiterzumachen. Warren hatte ihm erklärt, er solle sich Gedanken darüber machen, was er eigentlich wolle. Und sich glücklich schätzen, dass er nicht den Rest des Tages mit einer Klobrille um den Hals rumlaufen müsse.
    »Ich erklär das besser«, fügte Warren hinzu. »Wenn Freestone noch immer Drogen nimmt, ist er zu allem fähig.«
    »Sie glauben, das könnte der Fall sein?«, fragte Holland.
    »Wer weiß? Er hatte ein Drogenproblem, als er aus dem Gefängnis kam, und ich bezweifle, dass es ganz weg war, als seine Freundin umgebracht wurde.«
    Eine interessante Formulierung. »Er könnte also

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