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Tom Thorne 07 - Das Blut der Opfer

Titel: Tom Thorne 07 - Das Blut der Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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Strand waren, sah Porter auf ihrem Handy nach, ob sie eine Nachricht hatte. Hendricks war nicht zu Hause aufgetaucht, und der zweite Beamte hatte den Club in New Cross gecheckt. Er wollte wissen, ob er noch in einem anderen Club nachschauen sollte. Porter rief ihn von unterwegs aus zurück und bat ihn, herüber nach Brixton zu kommen. Hendricks hatte einmal davon gesprochen, am Schwulenabend ins The Fridge zu gehen, und so unwahrscheinlich das auch war, es erschien ihr falsch, jemanden aus ihrem Team nach Hause zu schicken, solange er noch da draußen war.
    Am Samstagabend amüsieren wir uns , hatte er gesagt.
    Als sie beim Auto waren, meinte Parsons, dass sie vielleicht zu Fuß schneller wären. »An der Brücke kann man nicht rechts abbiegen, ich muss ums Aldwych rum.«
    Porter riss die Autotür auf. »Dann fahr schnell rum.«

Achtundzwanzigstes Kapitel
    Eines änderte sich im Gefängnis - die Art, wie man wartete.
    Wie lange man auch im Knast saß und was immer man machte, während man seine Zeit absaß, man schlug die Zeit tot. Und das hieß, man tat nie etwas um seiner selbst willen. Eine Poolpartie machte Spaß oder keinen Spaß, aber eine halbe Stunde war so oder so vorbei. Und das hieß, man wartete ganz anders, zumindest er hatte das getan. Ungeduldig zu werden oder auszurasten, weil etwas ausfiel, war sinnlos, weil die Zeit ja, während man auf etwas wartete, ohnehin verstrich.
    Natürlich hing das davon ab, was einen draußen erwartete. Die meisten waren ziemlich ruhig, aber es gab immer Typen, die durchdrehten, wenn man sie auch nur falsch ansah. Das waren in der Regel die Typen, denen es egal war, wie schnell die Zeit verging, weil sie draußen einen Scheiß hatten …
    Jetzt wartete er anders.
    Er wurde gereizt wie alle anderen, und diese ständige Müdigkeit machte es nicht besser. Gestern hatte er Tindall angefahren, was, alles in allem, nicht in Ordnung war.
    Im Knast hatte er keine Uhr gehabt, es gab genug Klingeln und Gerüche, nach denen man sich richten konnte. Jetzt hatte er eine Uhr, er schaute alle paar Minuten auf das Ding. Er hatte das Gefühl, die Minuten kröchen dahin.
    Und er rollte den Kopf im Nacken und schwang die Plastiktüte.
    Es gab größere Clubs als das Beware, das war Thorne klar. Das G-A-Yvonne und das Heaven, in dem Tausende von Leuten Platz fanden und es vier oder fünf verschiedene Tanzflächen gab. Aber er fand diesen Club groß genug, auch für Hendricks groß genug, der ihm erzählt hatte, dass er große Clubs nicht ausstehen konnte. »Die Musik ist in den kleineren Clubs besser«, hatte er gesagt. »Und der Wettbewerb kleiner, was die in Frage kommenden Männer angeht.«
    »Aber dann ist die Auswahl auch kleiner.« Thorne hatte gegrinst.
    »Mir reicht ein guter«, hatte Hendricks gemeint.
    In dem Club waren drei-, vielleicht vierhundert Leute, bei der Stroboskopbeleuchtung war das nicht genau zu sagen. Der Lärmpegel hier ließ den Club, in dem sie zuvor gewesen waren, im Nachhinein geradezu intim erscheinen. Thorne hatte keine Ahnung, wie sich diese Musikrichtung nannte, und es war ihm auch vollkommen egal, aber es war nicht die Art von Musik, die man hören wollte, wenn man so angespannt - oder ängstlich - war wie er.
    »Das wird nicht einfach«, sagte Holland.
    Thorne schüttelte den Kopf. Er sah hoch zu der Lichtanlage, zu den riesigen Spiegeln und dem wogenden Meer von Köpfen. Und ein paar schreckliche Sekunden lang wusste er nicht mehr, wo er war und warum er war, wo er war. Als würde der Lärm, der Lärmdruck , die einfachsten Gedanken verscheuchen, das Gehirn lähmen.
    Ob er Hendricks überhaupt erkennen würde, wenn er ihn sähe?
    Als er sich ins Gewühl stürzte, verlor er Holland sofort aus den Augen. Er ignorierte die Ellbogen und die Schuhe, die ihn an den Knöcheln trafen, während er den Leuten ins Gesicht sah und auf den Nacken starrte.
    Gott, war das laut hier. Und heiß.
    Er kämpfte sich zwischen zwei hochgewachsenen Männern durch und drehte sich um, um den mit der Glatze besser zu sehen. Beide durchbohrten ihn mit ihren Blicken.
    Er spürte den Beat in den Füßen und im Kopf wie einen in Baumwolle gewickelten Hammer.
    Schlag auf Schlag, ein Druck, der ihm den Atem raubte.
    Schtumpschtumpschtump …
    Lass mir wahrscheinlich eins mit dem Hammer über den Kopf ziehen.
    Bitte keine Witze.
    Thorne zog die Jacke aus. Drehte den Kopf, um Holland zu suchen. Licht blitzte auf Metall, in einem Gesicht, auf einer Jacke. Dann drehte sich der Mann tanzend

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