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Tom Thorne 07 - Das Blut der Opfer

Titel: Tom Thorne 07 - Das Blut der Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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weiter.
    Schtumpschtumpschtump …
    Sie hatten die Augen offen oder geschlossen, während sie tanzten. Legten eine Show hin oder verloren sich im Tanz. Gesicht um Gesicht, Körper um Körper, meist reichte bereits die Silhouette.
    Fuck , Phil …
    Ein großer Kerl rempelte ihn an, grinste und entschuldigte sich.
    Fuckfuckfuckfuck …
    Er schmeckte seinen Schweiß und den der anderen. Am Mundwinkel, verdünnt durch ätzendes Adrenalin.
    Salz und Metall.
    Er warf sich hinein in die warme, feuchte Luft und zwischen die verschwitzten Leiber; Schuhe, die nach Platz suchten auf dem glatten Boden; hässlich und langweilig inmitten all der Adidas und Nikes. Was wohl Phil trug?
    Bestimmt Sportschuhe; diese schicken weißsilbernen.
    In Bikerboots konnte man nicht tanzen.
    Schtump …
    Hinter ihm eine Stimme, ein Mann, an dem er sich gerade vorbeigekämpft hatte und der ihm nun Bescheid stieß, er solle gefälligst aufpassen, wohin er trete. Thorne blieb stehen und holte Luft, heiße Luft, blinzelte, als ihm ein Lichtstrahl über das Gesicht wanderte, unterdrückte das Bedürfnis, sich umzudrehen und der Dumpfbacke eine reinzuhauen.
    Sparte es sich auf.
    Stattdessen drehte er sich um und ging schnell an ihm vorbei, kämpfte sich durch die Menge zu der Bühne am anderen Ende. Erntete böse Blicke, als er sich, den Kopf voran, zwischen den Umstehenden hindurchdrängte, den Leuten die Drinks aus der Hand schlug auf dem Weg zum DJ.
    Diesem seinen Polizeiausweis an die Glasscheibe knallte.
    »Schalt die Musik aus …«
    Der DJ sah ihn an wie einen Verrückten. Thorne ging rasch um die Ecke und stieg die paar Stufen hoch. Inzwischen hatte der DJ verstanden, dass es sich um keinen normalen Musikwunsch handelte, und nahm bereits den Kopfhörer ab, als sich Thorne zu ihm beugte und ihn am Hemd packte.
    »SCHALT DIE MUSIK AUS!«
    Ein kurzer, merkwürdiger Augenblick, und die Leute hörten zu tanzen auf. Die Lichtkegel kreisten noch immer auf der Tanzfläche, als sich die Köpfe zur Bühne drehten. Ein paar Rufe über dem Tohuwabohu, erhobene Arme, Clubbesucher, die wissen wollten, was los war.
    Thorne beugte sich zum Mikrofon. »Phil?«
    Wüste Schimpfkanonaden von der Tanzfläche, man solle diesen Typen endlich hinauswerfen.
    Da er den Mund zu nah am Mikro hatte, verzerrte sich seine Stimme. »Phil Hendricks?«
    Thorne schaute ins Licht und wartete, streckte seinen Polizeiausweis zwei riesigen Rausschmeißern entgegen, die auf die Bühne zuwalzten. Aus fünf langen Sekunden waren beinahe zehn geworden, als sein Handy klingelte.
    Jemand rief: »Vielleicht ist er dran.«
    Mit dem noch immer vibrierenden Handy in der Hand sprang Thorne auf die Tanzfläche hinunter. Er schlug die Hände weg, die nach ihm griffen, und traf jemanden an der Brust, als er sich zum Ausgang kämpfte. Er sah Holland, der sich auf ihn zubewegte, während die Musik wieder loslegte. Drückte die Tür mit der Schulter auf und war draußen, um Louise’ Anruf entgegenzunehmen.
    »Ich bin unterwegs nach Waterloo«, sagte sie.
    »Was ist in Waterloo?« Thorne überquerte die Wardour Street und suchte Unterschlupf in einem Ladeneingang.
    Während Louise ihm von dem Mädchen im Adam erzählte, sah er Holland aus dem Club kommen und die Straße nach ihm absuchen. Er hob den Arm, und Holland rannte in dem Regen herüber zu ihm.
    »Ich komm so schnell zu dir, wie ich kann«, sagte Thorne.
    »Nicht nötig. Kenny ist ja bei mir. Wo bist du?«
    Thorne sagte es ihr, und Louise schlug ihm vor, mit Holland die Bars und kleinen Clubs in der Old Compton Street abzuklappern. Soviel sie wusste, gehörte keine davon zu Hendricks’ Stammlokalen, aber er schaute immer wieder mal dort vorbei. »Das kann nicht schaden«, meinte sie.
    Thorne schlug mit der Hand gegen das Schaufenster und lief los. »Verdammte Zeitverschwendung.«
    Neben ihm strich Holland sich die nassen Haare aus dem Gesicht und fragte, was los sei. Thorne schnitt eine Grimasse und schüttelte den Kopf.
    »Was macht ihr sonst noch?«, fragte Louise.
     
    Porter zahlte natürlich nichts, aber sie registrierte die fünfzehn Pfund Eintritt. Die anderen Clubs waren billiger gewesen, wenn auch nicht viel billiger. Drei oder vier Clubs am Abend und vier Scheine pro Drink - wie teuer Phil Hendricks eine feuchtfröhliche Nacht da wohl zu stehen kam?
    Sie und Parsons wären problemlos an der Warteschlange und dem Schalter vorbeigekommen, hätte sie nicht ein Türsteher - mit dem obligatorischen langen schwarzen Mantel und dem

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