Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Tom Thorne 07 - Das Blut der Opfer

Titel: Tom Thorne 07 - Das Blut der Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
Vom Netzwerk:
schien zu einer Entscheidung zu gelangen. »Ja, ich wusste, wer Deniz Sedat ist«, sagte er, »und woher sein Geld stammt.«
    Ein Blick von Kitson. Anscheinend hatte sie recht gehabt: Kemal fiel es leichter, mit einem Mann zu sprechen. »Sie waren also nicht befreundet?«
    »Er dachte , er wäre mein Freund.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Er nahm mich in Clubs und Casinos mit und warf dabei mit Geld um sich.«
    »War das, nachdem er mit Ihrer Schwester ausging?«
    »Er tat so, als wären wir verwandt, nur weil er sich mit ihr traf.«
    »Sie mochten ihn nicht?«
    Kemals Gesichtsausdruck war Antwort genug. »Dann waren Sie wohl nicht erfreut, als er mit Harika ausging?«
    Kemal lehnte sich zurück. Seine Lippen wurden weiß. Thorne fragte sich, ob er wieder die Schweigenummer bringen wollte.
    »Ich verstehe das«, sagte Thorne. »Ich habe selbst eine kleine Schwester. Claire ist ein, zwei Jahre älter als Harika, und kein Mann ist gut genug für sie.« Thorne entging nicht, wie Gina Bridges seufzte und sich etwas notierte. »Ich bin mir sicher, wenn sie sich mit jemandem wie Sedat einließe, würde ich an ihm kleben wie eine Fliege auf der Scheiße.« Kemals Lippen waren nicht mehr ganz so angespannt. »Sie hasst es, wenn ich mich so aufrege, aber ich kann nicht anders. Unser Vater lebt nicht mehr, daher …«
    Thorne schaute geradeaus. Er versuchte Kitsons Blick auszuweichen, die sehr wohl wusste, dass er keine Geschwister hatte.
    »Unsere Eltern waren nicht gegen Sedat«, sagte Kemal. »Er war Türke, das ist ihnen wichtig. Und er hatte Geld. Sie wünschten sich, dass Harika heiratet und ihnen Enkelkinder schenkt. Sie hatten eher was gegen ihre Freunde vom College.«
    »Dann war es an Ihnen, ein Auge auf sie zu haben?«
    Kemal nickte langsam. »Ich hatte ein Auge auf sie, ja. Nicht mehr.«
    »Okay.« Thorne wandte sich an Kitson. Sie forderte ihn mit ihrem Blick auf: »Nicht lockerlassen!« Andererseits lag es auf der Hand, dass Kemal, nur weil er den Freund seiner Schwester nicht sonderlich leiden konnte, noch kein Motiv hatte, diesen gleich abzustechen. Und Gina Bridges schien dies, nach ihrer Miene zu urteilen, genauso zu sehen.
    »Wussten Sie, dass Sedat in dieser Nacht im Black Horse war?«
    »Samstags gingen sie meistens dorthin. Sedat und Harika und einige Freunde Sedats.«
    »Und gingen Sie hin, weil Sie wussten, dass Sedat dort war?«
    »Ich wollte mit ihm sprechen.«
    »Nehmen Sie immer ein Messer mit, wenn Sie mit jemandem sprechen wollen?« Kemal wich seinem Blick aus. »Wir haben Ihre Fingerabdrücke auf der Mordwaffe, Hakan.«
    Gina Bridges schoss vor. »Sie haben bislang noch nicht identifizierte Fingerabdrücke, Inspector.«
    Thorne sah Kemal in die Augen. »Sie wissen, wessen Fingerabdrücke das sind, richtig, Hakan?«
    Kemal schüttelte den Kopf. Nicht verneinend, sondern flehend.
    »Was ist in dem Pub passiert, Hakan? Gefiel Sedat nicht, was Sie ihm zu sagen hatten? Hat er Sie bedroht? Wir kennen diese Typen, und ich bin mir sicher, Sie wollten nicht so weit gehen. Die Sache ist Ihnen entglitten.«
    »Es war Harika.« Kemal beugte sich über den Tisch. Er atmete heftig. »Es war Harika.«
    In Thornes Tasche begann das Prepaid-Handy zu vibrieren. Ein Anruf, das erkannte er an der Art der Vibration.
    Er wusste, wer dran war.
    Er senkte den Kopf und flüsterte Kitson zu, dass er den Anruf annehmen müsse. Er entschuldigte sich schnell bei Bridges, während er aufstand, in seine Jackentasche griff und den Stuhl zurückschob.
    Kitson beendete die Befragung, als er die Tür hinter sich zuzog. Nach den Mienen am Tisch zu schließen, war Hakan Kemal der Einzige im Raum, der ihn nicht zum Teufel wünschte.
     
    Es ging chaotisch zu im Trakt der Untersuchungshaft: Beamte standen Schlange, um an einen freien Verhörraum zu kommen; Essenstabletts wurden zu den Zellen getragen; irgendwo brüllten zwei junge Frauen auf den wachhabenden Beamten ein, während der Streifenbeamte, der sie gebracht hatte, für Ruhe zu sorgen versuchte.
    Das Handy vibrierte immer noch, und Thorne wollte den Anruf keinesfalls verpassen. Er drückte die Taste und nahm den Anruf an, noch während er sich den Weg durch das Getümmel bahnte. Er nannte seinen Namen und trat in den Käfig - den abgesicherten Eingangsbereich, durch den die Häftlinge aus dem Hinterhof in den Trakt gelangten. Er wollte den Anruf draußen entgegennehmen, aber es schüttete, weshalb er sich in eine Ecke des Käfigs drückte.
    »Thorne …?«
    Er sprach das Wort

Weitere Kostenlose Bücher