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Tom Thorne 07 - Das Blut der Opfer

Titel: Tom Thorne 07 - Das Blut der Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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weißer Heuschrecken über den Tatort hergefallen und hatte den Großteil der ersten forensischen Arbeiten erledigt. Obwohl sich noch ein paar mit dem bezeichnenden Rascheln, das an den Nerven kratzte, in der Wohnung zu schaffen machten, blieben Thorne und Holland wenigstens die Plastikoveralls und Stiefelüberzieher erspart.
    »Man muss auch für kleine Geschenke dankbar sein«, sagte Holland.
    Sie standen mit dem Rücken zum Fenster. Das Dämmerlicht war ausgesperrt durch große schwarze Rollos, und der Raum wurde von starken Bogenlampen erhellt. Die Einrichtung war modern: Rauchglas und Chrom; eingebaute Regale und Halogenlampen; ein braunes Dreisitzersofa in Leder … und Blut.
    Thorne zog aus seiner Jackentasche einen Kaugummi. »Hier gab’s nichts geschenkt.«
    Die Leiche befand sich nicht mehr dort, wo sie gefunden worden war, zwischen Sofa und offenem Kamin. Es war klar, der Tote war nicht vom ersten Schlag gefällt worden. Nicht nur die Sofakissen waren blutverschmiert, auch auf der anderen Seite, der Glasscheibe eines Aquariums mit tropischen Fischen, und weiter unten, auf einer großen, mit glatten grauen und schwarzen Kieseln gefüllten Holzschale, waren Blutspritzer zu sehen.
    Ein SOCO/CSE kam vorbei und folgte Thornes Blick. Er deutete mit einem Kopfnicken auf das Viereck am Boden, wo der Teppich unter der Leiche weggeschnitten worden war und nun die blanken Dielen zu sehen waren. »Die Zentralheizung lief auf Höchststufe. Wahrscheinlich hat er schon nach einer Woche angefangen sich aufzulösen«, meinte er. »Praktisch die Hälfte von ihm steckt im Teppich. Ist richtig durchgegangen.« Begeistert deutete er auf den Boden. »Sehen Sie?«
    Thorne und Holland sahen es. Der karamellbraune Fleck auf den staubigen Dielen erinnerte an die feuchte Stelle hinter eine Regenzisterne.
    »Und diesen Fall wollen Sie? Sicher?«, fragte Holland.
    »Ich hab ihn schon«, antwortete Thorne. »Brigstocke hat angerufen, als ich von Hornsey rüberfuhr.« Er erzählte Holland von der Autopsie, beschränkte sich dabei auf die entscheidenden Stellen und endete mit Hendricks’ Bemerkung, wie viele Tattoos bei einem durchschnittlichen Gebrauchtwagenhändler als normal zu erachten seien.
    Was Holland nicht überzeugte. »Hendricks hat selbst ein paar Tattoos mehr als der durchschnittliche Pathologe.« Er zählte sie auf, wobei er auf die entsprechenden Körperstellen deutete. »Dieses Arsenal-Ding am Hals. Das keltische Armband oder wie man das nennt, am Handgelenk. Dann dieses seltsame Symbol an der Schulter. Und er hat bestimmt noch ein paar, die nur sehr gute Freunde zu sehen bekommen.«
    »Kann ich nicht sagen«, entgegnete Thorne und starrte hinüber zu dem SOCO, einem Schlaumeier, der ihm schon häufiger unangenehm aufgefallen war und der nun - war das ein Grinsen? - herübersah.
    Sie gingen in Tuckers Küche. Neben der Spüle war Geschirr gestapelt, und die Arbeitsfläche glänzte vom Luminol. Auf dem Weg durch die Diele stiegen sie über einen Fingerabdruckspezialisten, der an einer abgeblätterten Fußleiste arbeitete.
    »Vielleicht hat das was zu bedeuten«, sagte Holland. »Dass er wartete, bis er das Foto schickte.«
    »Vielleicht hat er es auch nur vergessen.« Thorne nahm zwei Stufen auf einmal, als er die Treppe hinunterging. »Sie kennen das ja. Man prügelt jemanden tot, fotografiert ihn und vergisst es dann …«
    »Es könnte eine Bedeutung haben, verstehen Sie? Es könnte zum Beispiel mit dem Tag zu tun haben, an dem er es schickte.«
    »Was? Dass er bis zu seinem Geburtstag wartete?« Thorne wandte sich zu Holland und hob die Hände. »Der erste Montag im Monat? Und vergessen wir nicht, wie kurz nach Halloween es war.«
    »Ich hab nur laut gedacht.«
    Thorne blieb an der Tür stehen und holte tief Luft. »Tut mir leid.« Holland hatte eher genervt als verstimmt geklungen, aber Thorne kam sich vor wie ein Trottel, weil er ihn so angefahren hatte. »Vielleicht ist er auch nur einer von diesen Scheißgedankenlesern, Dave.«
    Draußen blieb Thorne stehen, um ein paar Worte mit dem Kameramann zu wechseln, der seine Ausrüstung einpackte, während Holland sich eine Zigarette angelte. Ein junges Pärchen mit einem Buggy tauchte zwischen zwei Polizeiautos auf und kam auf das Absperrband zu.
    Der Mann beugte sich über das Band und rief zu Thorne: »Was filmt ihr hier?«
    Holland wollte den Mund aufmachen, aber Thorne kam ihm zuvor. »Das ist eine neue Fernsehserie über einen schwulen Pathologen, einen irren

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