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Tom Thorne 07 - Das Blut der Opfer

Titel: Tom Thorne 07 - Das Blut der Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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Ticken zu. Und Karim, der am weißen Brett schrieb und radierte, das beinah eine ganze Wand der Einsatzzentrale einnahm, und die Landkarte der Morde auf den neuesten Stand brachte. Er hörte zu, wie Andy Stone vergeblich versuchte, mit seiner »Blut-und-Teppich-Nummer« noch mehr Lacher herauszuholen, und Yvonne Kitson das Labor damit nervte, ob es endlich was zu dem Messer gäbe, mit dem Deniz Sedat umgebracht worden sein könnte.
    Er bekam nicht jede Einzelheit des Gesprächs mit. Der Schlafmangel machte sich seit halb sieben bemerkbar - als er sich ins Bad geschleppt und das verschwitzte T-Shirt ausgezogen hatte, während Louise noch immer wie tot schlief. Und vier Stunden später hatte er das Gefühl, schon einen ganzen Arbeitstag auf dem Buckel zu haben. Sogar als er den Kopf hob und Brigstocke die Antwort auf seine Frage zuraunzte, war er sich nicht sicher, ob er nicht ein paar Sekunden weggenickt war.
    »Wann haben Sie zum letzten Mal das Bulletin gecheckt?«, hatte ihn der DCI gefragt.
    »Vor eineinhalb Stunden …«
    Brigstocke schwenkte einen Zettel vor seiner Nase. »Das hier ist kurz nach neun reingekommen.« Als Thorne nach dem Blatt griff, zog Brigstocke es weg und las grinsend vor: »Raymond Tucker. 32 Halifax Road, Enfield. Von seiner Mutter um sieben Uhr morgens aufgefunden. Das Opfer scheint den Folgen einer massiven Schädelverletzung erlegen zu sein … Anzeichen eines gewaltsamen Eindringens am Hintereingang des Gebäudes … blablabla.« Er legte eine Kunstpause ein. »Klingt das gut in Ihren Ohren?«
    »Klingt durchaus möglich .«
    Thorne streckte die Hand erneut nach dem Blatt aus, und diesmal gab Brigstocke es ihm. Er sprach weiter, während Thorne den kurzen Bericht überflog. »Ein Team draußen in Barking ist an dem Fall dran. Also hab ich den Chief Super dort angerufen, mir den Namen des DCI geben lassen und ihm vor fünfzehn Minuten das Bild hinübergefaxt.«
    Thorne sah auf, wartete, aber nur kurz. »Kommen Sie, Russell, verdammt …«
    »Der Mann von Del Monte sagte … ›Ja‹.«
    Thorne stand auf, um Brigstocke in dessen Büro zu folgen. »Ich ruf Hendricks an. Er soll auch zum Tatort kommen.«
    »Das verschieben wir besser auf später«, meinte Brigstocke, »und fahren jetzt in die Leichenhalle nach Hornsey. Als der DCI wegen des Fotos zurückrief, sagte er, sie bringen den Toten in der nächsten halben Stunde weg.«
    Thorne nickte und ging zurück an seinen Schreibtisch. Die Müdigkeit war wie verflogen, als er Hendricks auf die Mailbox sprach und Brigstocke in der Tür stehen blieb.
    »Der DCI hat mir auch erzählt, dass der Tote bereits länger in der Wohnung lag.« Brigstocke wartete ein, zwei Sekunden, um sicherzugehen, dass Thorne verstand, was das bedeutete. »Er meinte, länger als eine Woche.«
    Die Bilder in Thornes Kopf waren alles andere als lieblich. »Der Teppich ist garantiert im Arsch«, sagte er.
    Als Karim sich wieder am weißen Brett zu schaffen machte, mit dem schwarzen Filzstift eine neue Spalte anlegte und das Foto des Toten unter Tom Thornes Namen klebte, saßen Thorne und Holland bereits im Auto.
    Raymond Tucker war zwei Tage vor seinem zweiundfünfzigsten Geburtstag gestorben. Er war ein kleiner Gebrauchtwagenhändler in Chingford gewesen, nicht gerade erste Sahne, aber auch nicht einer der Händler, die ihr Geschäft von Hinterhöfen in Tottenham oder King’s Cross aus betrieben. Seine Leiche war von seiner Mutter entdeckt worden, die ein paar Straßen entfernt wohnte. Obwohl ihr Sohn ein einigermaßen erfolgreicher Geschäftsmann und alt genug war, selbst Enkelkinder zu haben, kam sie noch immer einmal in der Woche vorbei, um seine Schmutzwäsche abzuholen.
    Eine Information, die Thorne und Holland auf der Fahrt nach Enfield per Telefon erhalten hatten. Thorne fand es, anders als Brigstocke, besser, wenn jemand vom Team so schnell wie möglich am Tatort war. Er setzte Holland in der Halifax Road ab und sagte ihm, er solle sich dort umsehen und mit den Leuten reden. Nach der Autopsie würde er ihn wieder abholen. Dann fuhr er weiter nach Hornsey, in der Hoffnung, dass sich der Aufwand nicht als umsonst erwies.
    Die für Mord zuständige Abteilung des Specialist Crime Directorate war in drei Gebiete unterteilt. Die Toten aus dem Londoner Bezirk Enfield fielen in die Zuständigkeit des Teams Homicide East. Russell Brigstockes Aufgabe war es, sich mit dem DCI des für den Tucker-Fall zuständigen Teams abzustimmen. Die beiden DCIs wiederum würden sich mit

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