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Tom Thorne 07 - Das Blut der Opfer

Titel: Tom Thorne 07 - Das Blut der Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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seufzte und schniefte. »Genau. Blöde Sache, oder?«
    »Ich versuch, das nicht komplizierter zu machen …«
    »Ach nein?«
    »Ich weiß nur nicht viel mehr, als Sie im Bulletin lesen können. Daher kann ich mir nicht vorstellen, dass ich Ihnen wirklich eine Hilfe sein kann.« Es klopfte leise an der Tür, und Thorne sah auf. Im Fenster der Tür war eine Sekretärin zu sehen, die mit ihren Fingern ein »T« bildete. Thorne schüttelte den Kopf.
    »Ich weiß eine ganze Menge über Ray Tucker und seine Freunde«, sagte Bannard. »Eine verdammte Menge, um genau zu sein. Nur das hier, das check ich nicht ganz … dass man ihm den Schädel zertrümmert und das alles.« Wieder dieses Lachen, dann lautes Husten. Thorne hielt kurz den Hörer weg. »›Tot aufgefunden‹ et cetera, verstehen Sie? Es geht darum, schnell in die Gänge zu kommen, Bescheid zu wissen. So gesehen bringt mich alles weiter, was Sie mir sagen. Reicht Ihnen das, DI Thorne?«
    Brav erzählte Thorne Bannard, was er heute erfahren hatte. Alles über den Zustand, in dem die Leiche aufgefunden wurde, die vermutliche Tatwaffe und die ersten Ergebnisse der Autopsie. Und er hatte dabei das Gefühl, dass er ihm nichts erzählte, was er nicht schon wusste.
    Das Einzige, was er nicht erwähnte - ohne dafür einen Grund nennen zu können -, war, dass man ihm vor zwei Tagen ein Foto des Toten geschickt hatte.
    »Sagten Sie: ›Ray Tucker und seine Freunde‹?« Thorne hörte Bannard am anderen Ende der Leitung etwas trinken.
    »Tucker, den wir und seine engen Freunde als ›die Ratte‹ kannten, war seit fünfzehn Jahren ein führendes Mitglied der ›Black Dogs‹. Das ist eine der größeren Bikergangs, okay? Sie haben im Lauf der letzten Jahre zwei oder drei andere Gangs kassiert, und niemand weiß genau, wie viele Mitglieder die Black Dogs im Augenblick haben. Fünfunddreißig oder vierzig sind es aber locker. Sie sind zwar über ganz London verstreut, aber die meisten sind im äußersten Norden Londons und in Hertfordshire.«
    Thorne hatte den Namen schon gehört. »Hell’s Angels, richtig?«
    »Ganz im Gegenteil. Sie sind sogar Rivalen. Aber der Aufbau ist im Prinzip derselbe: streng hierarchisch, die Mitglieder verpflichten sich zur strengsten Geheimhaltung, zum Tragen von Abzeichen und so weiter.«
    »Und wenn sie sich treffen, dann hat das wahrscheinlich nicht das Geringste mit Bikes zu tun.«
    »Nicht viel, nein.«
    »Worum geht’s, Shit?«
    »Shit, Kokain, Ecstasy, was es gibt. Sie arbeiten mit anderen Gangs in Europa zusammen, bringen das Zeug über Holland und Skandinavien ins Land. Wir glauben, sie steigen gerade ins Heroingeschäft ein.«
    »Dann geht’s nicht mehr darum, an der Strandpromenade von Brighton die Mods zu verprügeln?«
    »Gewalt gibt es noch immer mehr als genug«, sagte Bannard. »Mehr als genug. Sie sehen sich um, versuchen sich auszubreiten, und das führt natürlich zu Gebietsstreitigkeiten. Und die können ziemlich hässlich werden. Auch wenn die Zeiten von Macheten und Radketten der Vergangenheit angehören. In einer Garage der Black Dogs haben wir letztes Jahr Raketenwerfer und Sturmgewehre gefunden.« Er machte eine Pause, um die Bedeutung, das Ausmaß des Gesagten, hervorzuheben.
    »Das erklärt die Tattoos«, sagte Thorne.
    »Wie bitte?«
    Thorne erzählte ihm von den Gesprächen mit Hendricks und Holland. Bannard hörte zu und beschrieb anschließend ein bestimmtes Tattoo, zwei ineinander verschlungene Dolche, doch Thorne konnte sich an kein solches Tattoo erinnern.
    »Es ist normalerweise nicht besonders groß, aber es muss da sein«, sagte Bannard. »Gehen Sie noch mal hin und schauen Sie nach. Das ist ein Killertattoo. So was haben die meisten Gangs, und man muss sie sich verdienen …«
    Wieder eine bedeutungsschwangere Pause. Thorne biss an. »Und was heißt das? Sie gehen davon aus, dass, wer immer Tucker den Schädel eingeschlagen hat, sich jetzt auch so ein Tattoo verdient hat?«
    »Gut möglich. Vielleicht hat sich’s die Ratte mit jemandem verscherzt.«
    »Ich hab ihn gesehen«, sagte Thorne. »Und ich denke, man kann davon ausgehen, dass er es sich mit irgendjemandem gründlich verscherzt haben muss.«
    Dieses Mal schien das Lachen am anderen Ende der Leitung aus tiefstem Herzen zu kommen. Thorne verdarb die gute Stimmung, indem er Bannard nach dem eigentlichen Grund für seinen Anruf fragte.
    Ein Räuspern war zu hören, und der Ton wurde um einiges kühler. »Offensichtlich interessierten wir uns für

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