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Tom Thorne 07 - Das Blut der Opfer

Titel: Tom Thorne 07 - Das Blut der Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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Straße und wieder zu ihm und ging weiter. Anscheinend fand sie daran nichts Aufregendes.
    Brooks lächelte das Mädchen an und filmte weiter, zoomte sich mit dem Daumen so nah ran wie möglich.
    Er war aufgeregt genug für sie beide.
     
    Thorne kaufte sich am Bahnhof was zu essen und vertilgte seinen Lunch, während er auf den Zug zurück nach Paddington wartete. Eine matschige Pizza und einen dünnen Kaffee. Eines schlechter als das andere. Während er aß, dachte er an Nicklin, der noch immer gelacht hatte, als der Aufseher ihm die Hand auf den Rücken legte, um ihn aus dem Besucherraum zu führen.
    Brigstocke rief an, bevor der Zug den Bahnhof verließ. »Wo waren Sie denn?«
    »In Long Lartin.«
    »Wer zum Teufel ist denn in Long Lartin? Vergessen Sie’s …«
    »Ich muss Ihnen einiges erzählen.«
    »Das wird warten müssen«, sagte Brigstocke. »Wir haben zu einem in Tuckers Wohnung gefundenen Fingerabdruck
    eine Entsprechung in der Kartei gefunden.«
    »Ich höre.«
    »Der Typ wanderte vor sechs Jahren wegen Mordes hinter Gitter.«
    Es war nicht viel los im Zug. Nur drei Leute im Wagen. Schräg gegenüber von Thorne hatte sich ein Mann über zwei Sitze gelegt. Er hatte die Füße angezogen, und sein Kopf sank ihm langsam auf die Brust, bevor er ihn mit einem Grunzlaut wieder hochriss, nur um ihn fünfzehn Sekunden später wieder sinken zu lassen. Thorne war sich nicht sicher, ob es am Leben oder am Alkohol lag, von einem von beiden hatte der Kerl zu viel abbekommen.
    »Ich mach gerade Druck, dass wir die Ergebnisse aus Hodsons Zimmer im Krankenhaus bekommen«, fuhr Brigstocke fort. »Wär nett, wenn die Abdrücke übereinstimmten, aber ich denke, wir haben auch so unseren Mann …«
    »Marcus Brooks«, sagte Thorne. Er ließ die Worte im Raum stehen und genoss das überraschte Knistern am anderen Ende. »Los, geben Sie’s zu, ich bin der Beste.«
    »Wen zum Teufel haben Sie in Long Lartin besucht?« Nach einer kurzen Pause fiel es Brigstocke ein. »Oh …«
    »Deshalb bekomm ich diese Nachrichten.«
    »Schießen Sie los.«
    Also berichtete Thorne Brigstocke, was Nicklin ihm erzählt hatte; warum Marcus Brooks als Sensenmann unterwegs war, welche Beziehung er zu dem berüchtigtsten Insassen des Gefängnisses hatte und warum die Fotos der Mordopfer in Thornes Posteingang auftauchten.
    »Wie geht’s Ihnen damit?«, wollte Brigstocke wissen, als Thorne fertig war.
    »Wie bitte?«
    »Nicklin. Was er weiß. Den persönlichen Kram.«
    »Ich weiß nicht, was Sie mit ›wie es mir damit geht‹ meinen«, wich Thorne der Frage aus. Killte sie.
    Thorne sagte Brigstocke, er werde um fünf Uhr zurück im Becke House sein, und dann könnten sie alles noch mal detaillierter durchsprechen und sich über die weitere Vorgehensweise klar werden. Brigstocke antwortete, dann würde man sich ja später sehen, und schloss mit den Worten: »Sie wissen ganz genau, was ich mit persönlichem Kram meine.«
    »Ich weiß nicht, was Sie mit ›wie geht es Ihnen damit‹ gemeint haben.«
    Als der Zug abfuhr, merkte Thorne, dass er nicht in Fahrtrichtung saß. Er war abgelenkt gewesen und hatte nicht aufgepasst, als er sich setzte. Obwohl es ihm nicht wirklich wichtig war, saß er, wenn es ging, immer in Fahrtrichtung.
    Er stand auf und setzte sich anders hin.
    Als ihn Louise bei einem Ausflug nach Brighton danach gefragt hatte, hatte er ihr erklärt, wenn er anders säße, würde ihm leicht übel. Er wollte es nicht zugeben, aber eigentlich fand er es unangenehm. Es machte nicht wirklich Sinn, das war ihm klar. Selbst jetzt, da er sich anders hingesetzt hatte, sah er nicht weiter als bis zu den Toiletten am Ende des Waggons. Aber, sagte er sich, das war nicht wortwörtlich zu nehmen. Es war zwar albern, aber sehr einfach.
    Er saß lieber in Fahrtrichtung, weil er so das Gefühl hatte zu sehen, was ihn erwartete.

Neuntes Kapitel
    Thorne war kaum durch die Tür, schon spürte er es: Die Atmosphäre in der Einsatzzentrale hatte sich verändert. Bevor er dazu kam, jemanden zu fragen, was hier los war, sah er es, sah er den Mann und die Frau, die den Gang um die Einsatzzentrale entlangliefen. Ihr Blick auf Thorne und das übrige Team, als sie auf den Lift zutraten, beantwortete seine Frage. Ein kurzer, herausfordernder Blick, bevor ihre Augen den seinen auswichen.
    Die Art von Bullen, die so an die Reaktionen, die sie auslösten, gewöhnt waren, dass sich die meisten von ihnen für prophylaktisches Nachtreten entschieden. Die Art von

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