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Tom Thorne 07 - Das Blut der Opfer

Titel: Tom Thorne 07 - Das Blut der Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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wichtig gewesen. Andere Dinge beschäftigten ihn. Angie und Rob. Gedanken, bei denen es ihm besser ging.
    Die zwei Männer, die ihm sechs Jahre seines Lebens geraubt hatten, waren so gut wie davongekommen damit. Doch dann waren die Black Dogs auf seine Familie losgegangen. Und ab da war alles möglich.
    Jennings und Squire. Einer davon war erledigt, der andere wäre es bald. Aber davor gab es noch andere, mit denen er Dinge zu klären hatte. Auf dem Weg zurück in die Wohnung fiel ihm der Zettel mit der Nummer ein, die er sich notiert hatte. Die Nachricht, die er von dem Mann erhalten hatte, der normalerweise nichts anderes im Sinn haben müsste, als ihn hinter Gitter zu bringen.
    Er hatte relativ viel über Thorne nachgedacht und sich gefragt, warum er Nicklin so wichtig war. Mit diesem Typen sei nicht zu spaßen, hatte Nicklin gemeint. Nachvollziehbar, wenn er Nicklin weggesperrt hatte.
    Jetzt schickte der Bulle, den sie als Empfänger ihrer Nachrichten eingeplant hatten, selbst welche. Als handelte es sich um eine Einladung.
    Erschöpft betrachtete er den Himmel, der sich über der Hammersmith Bridge rosa färbte, und fragte sich, was zum Teufel Tom Thorne vorhatte.

Fünfzehntes Kapitel
    »Bei uns gibt es eines, das ist aufgemacht wie Disneyland. Mit einem riesigen Schlitten auf dem Dach und einem blinkenden und glitzernden Weihnachtsmann, der auf einer Leiter das Haus hochklettert.
    Manche Leute kommen sogar mit ihren Kindern dorthin. Steigen aus dem Auto aus, damit sie die Scheiße besser sehen können.«
    »Die Stromrechnung muss gigantisch sein.«
    »Ist euch eigentlich schon aufgefallen, dass die Hütte umso erbärmlicher ist, je mehr von diesem Lichterkram rumhängt?«
    Es war Mitte November, und schon konnte man sich über Weihnachten aufregen. Genug zumindest, um sich ein, zwei Minuten von der Arbeit abzulenken, wenn der Frust zu groß wurde.
    Die nicht abreißen wollende Kette von Tagen und Toten.
    Stone sah von seinem Schreibtisch auf, und sein Blick fiel auf Tom Thorne am Fotokopierer. Er rief: »Haben Sie dieses Jahr schon den Müllmännern Geld gegeben?«
    Großes Gelächter in der Runde.
    Vor ein paar Jahren hatte Thorne in fluoreszierende Jacken und Wollhüte gekleideten Männern einen Zehner gegeben, die bei ihm geklopft und ihm »Frohe Weihnachten von Ihren Müllmännern« gewünscht hatten. Als Thorne merkte, dass sie weder seine noch irgendjemandes Müllmänner waren, war er kochend vor Wut ins Büro gestürmt und hatte jedem, der es hören wollte, von dem Gaunertrick erzählt und wie er diesen aufgedeckt hatte, als hätte er die Mordserie von Jack the Ripper aufgeklärt.
    »Man kann ja schlecht nach dem Ausweis fragen, oder? Und diese fluoreszierenden Jacken bekommt man praktisch überall …«
    Seine Entrüstung befeuerte die allgemeine Heiterkeit nur noch mehr.
    »Ist es nicht etwas früh für den Scherz?«, sagte Thorne, hob den Deckel des Kopierers und sammelte seine Unterlagen.
    Karim grinste. »Ich weiß nicht. Ich finde, sobald in der Stadt die Weihnachtsbeleuchtung brennt, dürfen wir damit anfangen.«
    Ein Vorschlag, der allgemein Anklang fand, als kurz darauf Stone den alten Müllmann-Schlager »My Old Man’s a Dustman« zu pfeifen begann und damit den ganzen Raum zum Johlen und sogar Klatschen brachte. Thorne lächelte zwar, verließ die Einsatzzentrale aber kurz darauf.
    Am Dienstagvormittag, sechsunddreißig Stunden nachdem sie sich als Ermittlungsteam am Tatort des Mordes an Paul Skinner getroffen hatten, fiel es Thorne schwer, irgendetwas lustig zu finden. Wie alle anderen hatte er sich kopfüber in die Arbeit gestürzt, was sich aber nicht unbedingt als die beste Zerstreuung erwies. Brooks hielt sich noch immer verborgen, und ihre beste Chance, ihn zu erwischen, waren die Sendemasten - es sei denn, sie bekamen ihn bei einer Kreditkartenkontrolle oder über die Videoüberwachung zu fassen.
    Eine weitere Nachricht wäre eine Hilfe. Damit ließe sich sein Aufenthalt von mehreren Quadratkilometern in Westlondon auf ein paar Straßen eingrenzen, auf die sie sich konzentrieren könnten.
    Eine weitere Nachricht wie die, die Tom Thorne für sich behalten hatte.
    Der Schritt, für den er sich entschieden hatte, konnte einen neuen Kommunikationskanal zwischen ihm und dem Mann aufmachen, der mindestens zwei Menschen getötet hatte. Die Folgen seiner Handlungen wuchsen sich allmählich zu einem wahren Horror aus, aber nun war es zu spät, um es zu ändern. Er konnte nicht zurückgehen und

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