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Tom Thorne 07 - Das Blut der Opfer

Titel: Tom Thorne 07 - Das Blut der Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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Bezahlung so verdammt gut war …
    »Sehr nett«, sagte Jennings. Er fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Kann man sich nicht besser erträumen und, verstehe mich richtig, ich möchte dir das nicht kaputt machen. Wirklich nicht. Aber genau das werde ich tun.«
    Squire schob sich eine Handvoll Erdnüsse in sein großes Maul. »Du machst deinen Job und wir den unseren.«
    »Schließlich muss man von was leben.«
    »Keine Ahnung, wie gut Angie nach ein paar Monaten in Holloway aussieht.«
    »Den Schlampen dort gefällt sie garantiert …«
    Er war nicht blöd. Ihm waren schon eine Menge Bullen wie die beiden hier über den Weg gelaufen, als er noch mit anderen Leuten zusammenarbeitete. Typen, die dir einen Tipp wegen einer Razzia gaben, reinkamen und sich ein Bündel Zwanziger schnappten, wenn die Beute verteilt wurde.
    »Von wie viel sprechen wir?«, fragte er.
    Squire wischte sich die Hände an der Jeans ab. »Es geht hier nicht um Geld. Du sollst uns einen Gefallen tun.«
    »Etwas in deiner Kragenweite«, meinte Jennings.
    »Wär doch echt schade, wenn plötzlich alles den Bach runtergeht, vor allem mit dem Kind und so.«
    Dann erklärten sie ihm, um was es bei dem Job ging. Jennings wurde ganz aufgeregt und fuhr sich ständig mit der Zunge über die Lippen, wohl ein nervöser Tick. Squire war über den Tisch gebeugt, er war der Ruhigere und der, der ihm mehr Angst machte. Sie sagten ihm, wo das Haus war und wann der Besitzer unterwegs war. Und dass er nur ins Haus reingehen und sämtliche Unterlagen, die er finden konnte, mitnehmen musste.
    Er fragte, um wen es sich handele, und sie meinten, das müsse er nicht wissen. Es sei nur ein Gefallen, um den sie ihn nur ungern baten, wobei sie aber dennoch hofften, dass er sehe, was für ihn das Beste sei. Sie gaben ihm eine Telefonnummer und sagten ihm, er solle darüber nachdenken. Und das war es auch schon.
    Er musste nicht lange nachdenken. Eine Woche später stieg er über Glasscherben in eine dunkle Küche. Es roch irgendwie seltsam. Nach Öl. Die Rückseite des Hauses war nicht einsehbar, und man hatte ihm versprochen, der Besitzer sei weg, also machte er sich keine allzu großen Sorgen, er könne entdeckt werden oder zu viel Lärm machen.
    Er schaltete das Licht ein. Starrte auf die zerlegte Maschine auf dem Küchentisch...
    Dann hörte er Stimmen und wollte gerade auf demselben Weg verschwinden, auf dem er gekommen war, als er aus der Musik schloss, es müsse wohl irgendwo ein Fernseher laufen. Trotzdem fühlte sich das hier nicht richtig an: Das Haus hätte leer sein müssen. Bisher war er nur einmal in ein Haus eingestiegen, das nicht leer war. Und die Erfahrung reichte ihm. Aber er hatte keine große Wahl.
    Selbst in diesem Moment, als er sich ins Wohnzimmer schlich, konnte er unmöglich wissen, dass etwas nicht stimmte. Es gab kein Anzeichen für einen Kampf, bis er langsam die Tür zum Wohnzimmer öffnete, in dem er nach ihren Angaben die Unterlagen finden müsste.
    Erst da setzte die Panik ein.
    Da war Blut, überall Blut. Der Sessel war umgestürzt, auf dem Boden lag Zeug herum, und der Typ, der gar nicht hier sein sollte, war mausetot. Lag mit dem Gesicht auf dem Boden vor dem Fernseher, in dem Coronation Street lief. Sein Hinterkopf war nur noch nasser Matsch.
    Unterlagen waren keine zu sehen. Wer immer den Typen kaltgemacht hatte, hatte sie wohl mitgenommen. Das leere Glas auf dem Boden hinter der Couch entging ihm. Ihm entging einiges, er war viel zu sehr damit beschäftigt, schleunigst wegzukommen.
    Im Nachhinein war das wahrscheinlich bescheuert von ihm, doch in der Situation selbst begriff er es nicht. Wie das zum Himmel stank. Er versuchte die Nummer anzurufen, die sie ihm gegeben hatten, aber er konnte Jennings und Squire nicht erreichen. Erst später, als man ihn hochnahm und das Glas mit den Fingerabdrücken ins Spiel kam, kapierte er, wie sehr man ihn in die Scheiße geritten hatte.
    Das Glas, aus dem er das Wasser im Pub getrunken hatte...
    Brooks fand es bemerkenswert, an wie viele Einzelheiten dieses Abends er sich erinnern konnte: was in dem Fernseher lief; das Emblem auf dem Rücken der Lederjacke des Toten; der Bezug des Sessels und das Blut auf einer seiner Laufrollen. Das war merkwürdig, weil das Verlangen nach Rache im Verlauf der Jahre, die er im Knast saß, verblasst war. Anfangs war er ganz besessen von dem Gedanken, sie dafür zahlen zu lassen, dass sie ihm den Mord angehängt hatten. Aber am Ende war es ihm nicht mehr

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