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Tom Thorne 07 - Das Blut der Opfer

Titel: Tom Thorne 07 - Das Blut der Opfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Billingham
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nichts.«
    »Warum ›inzwischen‹?«
    »Weil ich Sie inzwischen nicht mehr in Schwierigkeiten bringe.« Hollands Miene verdüsterte sich, und Thorne versuchte einen leichteren Ton anzuschlagen. »Sie nicht mehr auf die Dunkle Seite locke …«
    Den Rest des Essens schwiegen sie. Als sie aufstanden, wartete Holland, bis Thorne seine Jacke angezogen hatte, und sagte: »Wie kommen Sie auf die Idee, dass Sie mich irgendwohin lockten?«
     
    Ohne dass es neue Nachrichten gegeben hätte, war Thorne am Ende des Tages nervös und gereizt. Er wusste gar nicht, wie nötig er einen Drink brauchte, bis die Einladung kam. Nur zu gerne ging er mit Stone und Karim hinüber in The Oak, aber als Kitson ihn auf dem Parkplatz des Pubs einholte, ließ er die anderen vorgehen.
    »Wo waren Sie den ganzen Tag?«, fragte sie.
    »Hab versucht, mich unsichtbar zu machen«, antwortete Thorne. »Warum strahlen Sie so?«
    »Meine geheimnisvolle Lady hat wieder angerufen.«
    »Hab ich es Ihnen nicht gesagt.«
    »Und sie ist nicht mehr geheimnisvoll …«
    »Schießen Sie los.«
    »Harika Kemal.«
    Thorne brauchte eine Sekunde. »Sedats Freundin ? Die, die in der Toilette war?« Kitson nickte. Thorne spielte den Verwirrten.
    »Keine Ahnung«, sagte Kitson. »Ich lade sie morgen zu einem Plauderstündchen ein, und dann sehen wir weiter.«
    »Klingt ganz so, als gäb’s was zu feiern.«
    »Gott, ja.« Sie gingen auf den Eingang zu. »Und bei Ihnen?«
    »Bleiben wir lieber bei den guten Nachrichten …«
    Im Oak war für einen Wochentag ziemlich viel los, und dort, wo es am lautesten und verrauchtesten zuging, waren die Leute aus dem Peel Centre und aus Colindale zugange, die ohnehin den Großteil der Kundschaft hier stellten. An der »traditionellen« Atmosphäre und der tristen Ausstattung hatte sich nichts geändert, solange Thorne zurückdenken konnte. Der Wirt hier hatte verstanden, dass seine Kunden mit Bier und einfachen Happen, wie es sie in Pubs gab, zufrieden waren. Er hatte es zwar immer wieder mal mit kleinen Veränderungen versucht, aber der Zeitgeist kam hier nicht an. Ein Quizabend hatte mit einer Schlägerei geendet. Vor zwei Wochen hatte es einen Karaoke-Abend in der Bar hinten gegeben, aber zwei sturzbesoffene Polizisten, die sich durch »I Fought the Law« grölten, hatten selbst die hartgesottensten Säufer aus dem Lokal vertrieben.
    Thorne und Kitson holten sich etwas zu trinken und gesellten sich zu Holland und den anderen. Sie gratulierten Kitson zum Durchbruch in ihrem Fall und wünschten ihr Glück bei der Befragung, aber angestoßen wurde noch nicht. Das musste warten bis zu einer Verhaftung.
    »Wie lange ist es her?«, fragte Kitson. »Vier, fünf Tage, seit Brooks die letzte Nachricht geschickt hat?«
    Thorne trank einen ordentlichen Schluck Bier. »Fünf. Der Skinner-Clip.«
    »Das war’s dann vielleicht. Er hat ein paar Biker kaltgemacht und einen Bullen, von dem er glaubt, dass er ihm einen Mord angehängt hat. Vielleicht reicht ihm das.«
    »Vielleicht …«
    »Wie viel Rache braucht der Mensch?«
    »Hängt davon ab, was er durchgemacht hat.«
    »Das bringt ihm seine Freundin nicht zurück. Und sein Kind auch nicht.«
    »Stellt euch vor, es wären eure Kinder«, sagte Thorne.
    Als Brigstocke kam, rückte die Gruppe um den Tisch zusammen, um ihm Platz zu machen. Sie fingen an, Dampf abzulassen, und witzelten über einen Gerichtsfall, bei dem dem Angeklagten vorgeworfen wurde, eine psychisch kranke Frau übervorteilt zu haben, indem er ihr Geld abnahm gegen das Versprechen, sie umzubringen. Und sich dann nicht an die Vereinbarung hielt.
    Karim meinte, das sei eine Geldverschwendung und der Staatsanwalt habe sie nicht mehr alle. Stone fragte, da sie schon mal bei dem Thema seien, wie viel es eigentlich koste, diese »Primitivlinge von Drogendealern« zu babysitten. Holland meinte, wenn sie wirklich über Geldverschwendung reden wollten, dann sollten sie mal darüber reden, was er allein in den letzten zwei Tagen an Zeit und Energie mit dem Ausfüllen von Formularen und Anträgen vergeudet hatte, und dass man sich nicht zu wundern brauche, wenn sie nicht mehr Fälle lösten …
    Stone hob sein Glas. »Hier die Antwort auf deine Frage, mein Freund. Sie haben bewiesen, dass Alkohol - in Maßen, logischerweise - das Denkvermögen steigert. Ich schwör’s. Sie sollten uns einfach alle einen oder zwei Drinks während der Arbeit genehmigen.« Rund um den Tisch Lachen und Zustimmung. »Ich sag euch eins: Stellt ein Bierfass

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